Nach der stundenlangen Kontrollaktion in Bergedorf ist harte Kritik an der Bundespolizei laut geworden. Die rechtfertigt sich jetzt für ihren Einsatz.
Fast sieben Stunden lang wurden 855 HSV-Fans am Samstagabend am Bahnhof Hamburg-Bergedorf kontrolliert. Die Bundespolizei hatte unter ihnen Verdächtige vermutet, die sich Monate zuvor in Mannheim mit BVB-Anhängern geprügelt haben sollen. Nach dem Einsatz wurden schwere Vorwürfe gegenüber den Beamten laut.
Die Fanhilfe Nordtribüne kündigte rechtliche Schritte an und bat Betroffene, sich bei ihr zu melden. Auch die Politik machte den Einsatz zum Thema: Die Hamburger Linksfraktion stellte eine Kleine Anfrage an den Senat ob der „unangemessenen“ Kontrolle. Die Grünen, die SPD und die FDP stellten die Verhältnismäßigkeit ebenfalls infrage.
Bundespolizei weist Kritik an Einsatz nach HSV-Spiel zurück
Die Bundespolizei äußerte sich zunächst nicht weiter zu den Vorwürfen und verwies am Montag auf eine Anfrage von t-online auf eine Pressemitteilung, die am Dienstagmorgen verschickt wurde. „Insgesamt bewertet die Bundespolizei den Einsatz in Hamburg-Bergedorf als verhältnismäßig, einsatztaktisch erforderlich sowie als Ausdruck konsequenter Strafverfolgung. Die getroffenen Maßnahmen standen im Verhältnis zum angestrebten Ziel. Die Bundespolizei hat darüber hinaus die erforderlichen logistischen Betreuungsmaßnahmen gewährleistet“, hieß es darin.
Die Kritik an ihrem Vorgehen wies die Bundespolizei zurück. So hätten 300 unbeteiligte Personen ihre Fahrt mit einer S-Bahn „zeitnah“ fortsetzen können. Frauen und Minderjährige seien prioritär behandelt worden. Noch nicht kontrollierte Fans hätten im beheizten Zug die sanitären Einrichtungen nutzen können. Während der Kontrolle hätte es transparente Durchsagen im Zug gegeben. Für eventuell erforderliche Erste-Hilfe-Maßnahmen sei geschultes Personal bereitgehalten worden, teilte die Behörde mit.