Das ausrangierte Batteriepaket der ISS hat bei seinem Eintritt in die Erdatmosphäre Deutschland zweimal überflogen. Am Freitagabend stürzte es ab.
Seit drei Jahren umrundet ein großes Paket Weltraumschrott unsere Erde. Die Palette mit alten Nickel-Wasserstoffbatterien war am 21. März 2021 von der Internationalen Raumstation ISS abgetrennt worden und trat nun in die Erdatmosphäre ein. Am Freitagabend wurde der Absturz gemeldet.
Die Reste des ausrangierten Batteriepakets der Raumstation ISS sind im Amerikanischen Mittelmeer, zu dem auch der Golf von Mexiko gehört, abgestürzt. Das teilte die Sprecherin des Weltraumlagezentrums der Bundeswehr, Simone Meyer, mit. Die Reste seien grob in einem Korridor zwischen Guatemala und Florida ins Meer gefallen. Das Batteriepaket sei „wahrscheinlich zu großen Teilen verglüht“. Auch die europäische Behörde für Weltraumüberwachung sprach davon, dass man basierend von vorhanden Informationen davon ausgeht, dass die Batterie am Freitagabend die Erde erreicht habe und wahrscheinlich teilweise verglüht sei.
Mit bloßem Auge zu sehen
Der Eintritt in die Erdatmosphäre war auch in Deutschland zu sehen gewesen. Rainer Kresken, Leiter der Starkenburg-Sternwarte in Heppenheim und Raumfahrtingenieur bei der Europäischen Raumfahrtagentur Esa, sagte zu t-online: „Zurzeit sagen die Berechnungen, dass das Objekt gegen 17.52 Uhr unserer Zeit über Brasilien in die Atmosphäre eintritt. Aber es gibt auch eine kleine Chance, dass es über Deutschland verglüht. Das könnte eine richtig gute Show werden.“ Er forderte Fans auf, die Augen Richtung Himmel zu richten, denn in bestimmten Gebieten könnte man den Eintritt mit bloßem Auge sehen, „als Lichtstreifen oder flammendes Objekt, das sich von einem Horizont bis zum anderen bewegt.“
Aus der Show wurde nichts, aber später gab es ein Video aus Gelsenkirchen von 19.19 Uhr auf der Plattform X, auf dem bei genauem Hinsehen ein Lichtschweif zu erkennen ist:
Zuvor wurde der ISS-Schrott um 19.17 Uhr in Amsterdam gesichtet.
Wo und wann war das Objekt zu sehen?
Nach dem ersten Überflug über Deutschland gab es eine Möglichkeit für weitere Sichtungen der Trümmer bei einer zweiten Erdumrundung über Baden-Württemberg. Ab etwa 20.54 Uhr wäre das im südwestlichsten Zipfel Deutschlands (Emmendingen, Freiburg, Tuttlingen, Konstanz und Oberallgäu) möglich gewesen.
Eine Karte des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zeigte die wahrscheinliche Überflugbahn über Deutschland. Dabei war zu beachten, dass die Karte Uhrzeiten in Zulu-Zeit angibt und damit eine Stunde früher als auf unseren deutschen Uhren. Die Trümmerteile flogen demzufolge in einem Zickzackmuster und in drei Vorbeiflügen über diverse Bundesländer wie Niedersachsen, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.
Wieso kann man den Wiedereintritt nicht genau vorhersagen?
Es handelte sich um einen unkontrollierten Wiedereintritt, deswegen sind genaue Vorhersagen sehr schwer.
„Das Objekt wird allmählich durch die Atmosphäre abgebremst und verliert damit an Bahnhöhe“, sagte der Leiter des Esa-Programms für Weltraumsicherheit, Holger Krag, dem Onlineportal der „Tagesschau“. „Die großen Unsicherheiten kommen daher, dass wir nicht genau voraussagen können, wie dicht die Atmosphäre sein wird. Es hängt von vielen Faktoren ab und bleibt zu einem großen Teil dem Zufall überlassen. Insofern kann man selbst einige Stunden vorher den Ort noch nicht genau benennen. Man kann vielleicht einige Kontinente ausschließen, aber man kann die Vorhersage auf keinen Fall auf ein Land oder eine Stadt herunterbrechen.“
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hatte am Donnerstagnachmittag über mehrere Warn-Apps eine amtliche Gefahreninformation verbreitet, derzufolge die Wahrscheinlichkeit, dass Trümmer auf Deutschland stürzen, sehr gering sei.