Die große Mehrheit der Menschen mit Autoimmunerkrankungen sind Frauen. Wissenschaftler haben eine mögliche Theorie darüber entdeckt, warum.
Wissenschaftler haben eine Erklärung dafür gefunden, warum Frauen im Vergleich zu Männern häufiger an Autoimmunerkrankungen leiden.
Autoimmunerkrankungen wie Lupus und rheumatoide Arthritis sind Erkrankungen, bei denen das körpereigene Immunsystem normale Zellen angreift.
Etwa vier von fünf Patienten mit diesen Erkrankungen sind weiblich.
Laut einer neuen Studie Unter der Leitung von Forschern der Stanford University und veröffentlicht am vergangenen Donnerstag in der Fachzeitschrift Cell könnte es mit den beiden X-Chromosomen von Frauen zu tun haben.
Bei Säugetieren wird das biologische Geschlecht durch Chromosomen bestimmt, wobei Weibchen zwei X-Chromosomen und Männchen ein X- und ein Y-Chromosom haben.
Laut dem National Human Genome Research Institute sind Chromosomen „fadenartige Strukturen“ aus DNA. Sie enthalten wesentliche Informationen.
Bei zwei X-Chromosomen besteht jedoch die Gefahr einer Überproduktion von Proteinen.
Ein Molekül namens Xist spielt eine entscheidende Rolle, indem es eines der X-Chromosomen in weiblichen Zellen inaktiviert und so diese Überproduktion verhindert.
Die Forscher fanden jedoch heraus, dass Xist auch seltsame Molekülkombinationen produziert, die eine Autoimmunreaktion auslösen können.
Die Wissenschaftler untersuchten, wie Xist bei männlichen Labormäusen wirken würde, indem sie ein modifiziertes Xist-Gen einfügten, das das X-Chromosom der männlichen Maus nicht zum Schweigen bringen würde. Sie testeten dies an Mäusestämmen, die sowohl anfällig für Autoimmunsymptome waren als auch nicht.
Als sie die Mäuse mit einem Reizstoff auslösten, von dem bekannt ist, dass er einen Lupus-ähnlichen Zustand hervorruft, entwickelten die anfälligen Mäuse eine Autoimmunität mit einer ähnlichen Geschwindigkeit wie die Weibchen.
Die Studie legt nahe, dass Xist zusätzlich zur Genetik eine Rolle bei der Entstehung von Autoimmunität spielt.
Die Forscher hoffen, dass diese Studie in Zukunft bei der Erkennung von Autoimmunerkrankungen helfen und zu besseren Behandlungen führen könnte.