Wenn eine Frau aufgrund ihres Geschlechts getötet wird, wird die Tat als Femizid bezeichnet. In Hamburg gab es im Jahr 2023 13 solcher Fälle. Die Täter waren immer Männer.
Im vergangenen Jahr sind 13 Frauen in Hamburg getötet worden, sechs weitere Frauen haben Tötungsversuche überlebt. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der Linksfraktion in der Bürgerschaft hervor. Die Täter waren in allen 19 Fällen Männer, oftmals handelte es sich um die aktuellen oder Ex-Partner der Opfer.
In einem Fall gab es schon vor der Tat ein Verfahren vor dem Amtsgericht Barmbek wegen Gewalt in der Beziehung. Doch die Vorwürfe gegen den Täter seien unbegründet gewesen, hieß es vom Gericht. Die Klage wurde in der Folge durch die Frau zurückgezogen. Auch gegen zwei weitere Täter liefen insgesamt fünf Verfahren wegen Gewalt in einer Partnerschaft – jedoch ohne Bezüge zu ihren späteren Opfern.
Kinder müssen Morde an ihrer Mutter in drei Fällen beobachten
In einem Fall ist der Mann rund einen Monat vor der Tat in die Wohnung seines Opfers eingebrochen. Einer der Täter war der Polizei bereits wegen gefährlicher Körperverletzung bekannt: 2021 wurde er zu zehn Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt, 2023 noch einmal zu vier Jahren und drei Monaten.
Fünf der getöteten Frauen waren Mütter, keines der Kinder wurde nach Angaben des Senats verletzt oder ebenfalls getötet. In drei Fällen waren Kinder sogar in der Wohnung, als diese zum Tatort wurde. In zwei Verfahren haben die Kinder als Zeuge oder Zeugin ausgesagt.
Ob sich die Fälle in einem Zusammenhang von Frauenhass und Rechtsextremismus betrachten lassen, dazu lagen dem Senat keine Erkenntnisse vor. Aus der Kleinen Anfrage geht außerdem hervor, dass es in Hamburg wenige Fortbildungen zum Thema Gewalt bei Justiz und Polizei gibt. Nach Angaben des Senats gab es 2023 drei solcher Veranstaltungen, für 2024 sind drei Fortbildungen schon organisiert oder noch in Planung.