Der 1. FC Köln sammelt sich nach dem CAS-Urteil und sucht einen neuen Trainer. Der Nachfolger von Trainer Steffen Baumgart muss die Mannschaft neu aufstellen.
Der 1. FC Köln hatte in den bisherigen 16 Bundesliga-Spielen in allen Mannschaftsteilen große Probleme. Das t-online-Winterzeugnis zeigt, dass der neue Trainer große Herausforderungen angehen muss, weil kaum ein FC-Spieler zuletzt Normalform erreichte.
Tor
Marvin Schwäbe ist einer der wenigen Spieler, der in der bisherigen Saison zeigen konnte, warum er zum erweiterten Kreis der deutschen Nationalmannschaft gehört. Bis auf wenige Ausnahmen brachte der 28-Jährige starke bis überragende Leistungen, verhinderte höhere Niederlagen (etwa gegen Leverkusen oder Bayern), wendete weitere Pleiten ab (wie gegen Bochum) oder hielt Siege fest (zum Beispiel gegen Darmstadt). An ihm lag es nicht, dass der FC auf Platz 17 steht.
Abwehr
Eine Statistik überrascht: Der 1. FC Köln hat nach 16 Spielen der Saison 2023/24 zwei Gegentore weniger kassiert als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison. Weniger Gegentore? Das müsste eigentlich für eine bessere Defensive sprechen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Der FC hat auf den Flügen größere Probleme als in den Jahren zuvor. Jonas Hector wurde hinten links nicht adäquat ersetzt, Benno Schmitz ist nicht mehr so stark wie in den Jahren zuvor, Rasmus Carstensen hat defensiv noch Anpassungsprobleme in der Bundesliga. Die größte Schwäche der Abwehr ist das Aufbauspiel: Die Geißböcke verteidigen zwar anständig, doch das Passspiel, ausgehend von der Viererkette, hat große Mängel.
Mittelfeld
Während die Abwehr noch ihre Kernaufgaben erledigt, gelingt dies dem Mittelfeld in keinem Bereich. Ohne Ellyes Skhiri fehlt defensiv die Stabilität im Zentrum ebenso wie das Umschalten nach Ballgewinnen. Florian Kainz und Dejan Ljubicic sind außer Form, Linton Maina ist das Paradebeispiel fehlender Effektivität. Einzig Eric Martel auf der Sechs und Jan Thielmann auf der rechten Seite sind positive Ausnahmen. Die größte Enttäuschung: die mangelhafte Torgefahr aus dem Mittelfeld. Nur ein einziges Tor eines Mittelfeldspielers aus dem Spiel heraus in 16 Partien ist ein ungenügender Wert und zeigt eines der größten Probleme, das die Geißböcke bislang in dieser Saison hatten.
Angriff
Auch der Übergang von Mittelfeld zum Angriff gelang bislang nicht. Weder Luca Waldschmidt noch Mark Uth konnten auf der Zehn respektive als zweite Spitze für mehr Torgefahr sorgen. Waldschmidt bemühte sich, fand aber nicht in seine Rolle. Dazu kam von den Flügeln praktisch kaum einmal eine brauchbare Flanke für die Stoßstürmer, weshalb Davie Selke allzu häufig im Strafraum auf verlorenem Posten stand und mit vier Toren noch das Beste daraus machte.
Abgesehen von Selke jedoch enttäuschte der Angriff komplett: Tigges und Adamyan kamen nicht ansatzweise auf Bundesliga-Niveau, Alidou flog zum Ende der Hinrunde regelmäßig aus dem Kader, Dietz war lange verletzt und Downs ist als Nachwuchsstürmer noch nicht bereit für die Bundesliga. Kein Wunder, dass der FC im Januar eigentlich gerne einen weiteren Angreifer verpflichtet hätte, nun aber nicht darf.
Fazit
Der 1. FC Köln war in der Saison 2023/24 bislang geprägt von spielerischer Armut. Diese begann in der Viererkette, die zu vorhersehbar und behäbig das Spiel eröffnete. Im Mittelfeld fehlten die Laufwege und Ideen, Räume zu schaffen und diese mit genauen Pässen zu bespielen. Auf den Flügeln fehlte es an der nötigen Flankenqualität und Konsequenz beim letzten Pass. Und wenn dieser einmal ankam, dann zögerten die Angreifer im Abschluss entweder zu lange oder kamen nicht in die richtige Position. Zehn Tore in 16 Spielen waren das Ergebnis.
Der Nachfolger von Steffen Baumgart kann zwar auf die neuntbeste Defensive der Liga vertrauen – mit dieser wäre ein Abstieg kein Thema. Die dramatische Offensivschwäche hingegen wird der neue Cheftrainer lösen müssen. Andernfalls wird der FC im Sommer 2024 einen Neuaufbau in der zweiten Bundesliga angehen müssen.