Nach Sicherheitsvorfällen an Militärstandorten schickt die Nato Mitarbeiter am Flugplatz Geilenkirchen nach Hause. Es ist von einer möglichen Bedrohung die Rede.
Die Nato hat auf ihrem Luftwaffenstützpunkt im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen die zweithöchste Warnstufe Charlie ausgerufen. Alle Mitarbeiter, die nicht für den Einsatz benötigt würden, seien als Vorsichtsmaßnahme nach Hause geschickt worden, sagte ein Sprecher der Air Base. Hintergrund seien nachrichtendienstliche Informationen, die auf eine mögliche Bedrohung hinwiesen.
Die Sicherheitsstufe Charlie bedeutet im Nato-Jargon, dass ein Zwischenfall eingetreten ist oder Erkenntnisse vorliegen, dass irgendeine Form von terroristischen Aktionen gegen das Bündnis sehr wahrscheinlich ist. „Dies ist kein Grund zur Besorgnis und eine reine Vorsichtsmaßnahme, um sicherzustellen, dass wir unsere kritischen Operationen fortsetzen können“, sagte der Sprecher der Air Base. Nähere Angaben zu den Umständen, die zu der Erhöhung der Stufe führten, machte er auf Nachfrage nicht.
Die Polizei bestätigte, dass sie im Einsatz sei. Weitere Details würden nicht mitgeteilt, auch nicht die Zahl der Einsatzkräfte. Ein dpa-Reporter vor Ort beobachtete, dass Polizeiwagen auf dem Gelände waren. Auf elektronischen Displays und Tafeln an der Einfahrt zum Gelände wurde die Sicherheitsstufe C angezeigt.
Die Nato hat in Geilenkirchen in der Nähe von Aachen das fliegende Frühwarnsystem Awacs stationiert. 14 umgebaute Boeing-707-Maschinen überwachen den Luftraum mit dem Ziel der Früherkennung möglicher Gefahren und der Vorwarnung des Bündnisses. Der multinational zusammengesetzte Verband leistet klassische Luft- und Seeraumüberwachung und wird in Einsätzen zum Führen von Kampfflugzeugen als eine Art fliegende Kommandozentrale eingesetzt.
Der Verband hat an zahlreichen Operationen wie auf dem Balkan und in Afghanistan teilgenommen. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine verlegte die Nato zeitweise Maschinen nach Rumänien.
Awacs steht für „Airborne Early Warning and Control System“ (Luftgestütztes Frühwarn- und Kontrollsystem). Die Maschinen haben eine Reichweite von 9250 Kilometern und können andere Luftfahrzeuge in mehr als 400 Kilometern Entfernung orten und identifizieren. Dazu haben sie ein großes, einem Pilz gleichenden Radargerät auf dem Rücken.
Vor rund einer Woche waren an mehreren Bundeswehrstandorten Sabotagefälle befürchtet worden. Nach der Überprüfung wurde aber Entwarnung gegeben. So ermittelten Polizei und Staatsschutz nach einem Sicherheitsvorfall am Wasserwerk der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn wegen des Verdachts, das Trinkwasser könnte verunreinigt worden sein.
Auch in Geilenkirchen waren verdächtige Beobachtungen gemacht worden. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde zwischenzeitlich ein Mensch im Umfeld des Flughafens für Befragungen in Gewahrsam genommen, der Verdacht habe sich aber nicht erhärtet.