„Das kann mein Kind auch“, denken einige Menschen, wenn sie abstrakte Kunst betrachten. Ein Zweijähriger aus Bayern zeigt: Das stimmt. Laurent verkauft online seine „Gemälde“ für bis zu 6.500 Euro.
Ein kleines Kunst-Wunderkind hat die Kunstszene erobert. Der gerade mal zweijährige Laurent Schwarz aus Neubeuern in Bayern schafft es, seine abstrakten Bilder für bis zu 6.500 Euro zu verkaufen, und das, obwohl seine Käufer wissen, dass er noch Windeln trägt. Seine farbenfrohen abstrakten Gemälde hängen bereits bei Kunstliebhabern in Birmingham und auf den Bahamas.
Zunächst war es nur ein kindliches Spiel im Familienurlaub in Südtirol, doch dann entdeckten Laurents Eltern sein bemerkenswertes Talent. „Wir waren in einem Familienhotel und Laurent konnte kaum aus dem Mal-Saal herausgeholt werden“, berichtete seine Mutter Lisa Schwarz (32) der „Bild“. Zurück zu Hause richteten sie ihm ein Atelier im Haus ein – Laurents Vater ist ebenfalls Künstler.
„Am liebsten Elefanten“
Laurent verbringt gerne seine Zeit dort und malt mit Hingabe. Er experimentiert mit Farben und Werkzeugen wie Gittern, Rollen, Pinseln und Spachtel oder auch seinen eigenen Händen. „Am liebsten malt er Elefanten, Pferde und ‚Sausier'“, so Mama Lisa weiter.
Das erste Gemälde des jungen Künstlers namens „The fingers“ wurde kurz vor Weihnachten 2023 von Lisa Schwarz auf dem Instagram-Profil „laurents.art“ hochgeladen – ohne große Erwartungen: „Ich war einfach nur furchtbar stolz auf mein Kind und habe mir auch nichts weiter dabei gedacht“, berichtet sie.
Laurent hat 28.000 Follower auf Instagram
Doch die Reaktion war überwältigend: Inzwischen folgen mehr als 28.000 Menschen dem Mini-Picasso auf Instagram. Seine Videos wurden bereits fünf Millionen Mal geklickt. Bei Münchens größter Kunstmesse „ART MUC“ im April wurden seine Gemälde ausgestellt und fanden reißenden Absatz.
Seitdem führen Laurents Werke ein Eigenleben. Er hat nun eine eigene Website und im August wird seine erste Ausstellung in einer Galerie stattfinden. Seine Bilder werden ab 2.500 Euro verkauft. „Das Geld landet auf Laurents eigenem Konto, auf das er mit 18 Jahren Zugriff hat“, erklären die Eltern.
Trotz des Erfolges gibt es auch negative Seiten. Lisa Schwarz berichtet von Angriffen durch Erwachsene im Internet: „Meist sind es Erwachsene, die ein zweijähriges Kind beschimpfen und mir unterstellen, ich würde Laurent zum Malen zwingen.“ Sie stellt klar: „Völliger Blödsinn. Ihm steht es frei, ob er malt oder lieber mit seinem Bulldozer und den Schleichtieren spielt. Manchmal bleibt sein Atelier auch drei Wochen lang zu.“
Kunst von Kleinkindern als Trend?
Weltweit gesehen hat Laurent aber noch einen „Konkurrenten“. „BBC Africa“ berichtete über Ace-Liam Nana Sam Ankrah aus Ghana, der ebenfalls abstrakte Kunst schafft. Er war sogar erst ein Jahr und 152 Tage, also noch nicht einmal zwei Jahre alt, als er 2023 vom Guinness Buch der Rekorde als jüngster männlicher Künstler der Welt gekürt wurde.
Seine Mutter, Chantelle Kuukua Eghan, eine Künstlerin mit acht Jahren Berufserfahrung, erkannte sein Talent bereits als er sechs Monate alt war. Eghan lies ihren Sohn malen, um ihn während ihrer Arbeit an einem Auftragswerk für Miss Universe 2023 zu beschäftigen. Dabei entstand Ace-Liams erstes Meisterwerk, treffend betitelt „The Crawl“. Inzwischen werden seine Bilder in professionellen Ausstellungen gezeigt und für einen nicht berichteten Preis verkauft. Auch Ace-Liam hat ein Instagram-Profil mit 6.000 Followern.
Ghanas First Lady bestellte ein Bild
Ace-Liams Werke wurden etwa im Museum für Wissenschaft und Technologie in Accra ausgestellt – neun von zehn ausgestellten Stücken wurden verkauft. Sogar die First Lady von Ghana, Rebecca Akufo-Addo, war so beeindruckt, dass sie einen Auftrag bei dem jungen Talent platzierte.
Für die stolze Mutter ist dies erst der Anfang. Sie hofft, dass ihr Sohn den Pfad des ghanaischen Künstlers Amaoko Boafo einschlägt. Eghan plant nun, ein internationales Stipendium für Ace-Liam zu beantragen, um sein künstlerisches Talent weiter zu fördern. Ihre Botschaft an andere Eltern: „Ich möchte Eltern ermutigen, das Talent ihrer Kinder von klein auf zu fördern.“