In Bremen-Vegesack droht die Schließung des „Maribondo“-Supermarktes – eine Entscheidung, die vor allem mit der Angst der Mitarbeiter zu tun hat. Aber nicht nur.
In Vegesack steht der „Maribondo“-Supermarkt vor dem Aus. Die Mitarbeiter des von der Stiftung „Maribondo da Floresta“ geführten Marktes in der Lindenstraße haben beschlossen, dort nicht mehr arbeiten zu wollen. Der „Maribondo“-Supermarkt bot etwa 15 Jahren lang eine inklusive Arbeitsumgebung für Menschen mit Behinderung an.
Erwin Bienewald, Leiter der Stiftung, führt die Entscheidung seiner Angestellten auf die zunehmende Angst vor Überfällen zurück. Das sagte er der Wochenzeitung „Das BLV“ und dem „Weser Kurier“. Die Belegschaft, darunter sechs Personen mit Behinderungen, habe wegen der Raubüberfälle und Ladendiebstähle in dem Vegesacker Supermarkt um Versetzung an eine andere Stelle gebeten.
Laut dem „Weser Kurier“ fürchten vor allem mehrere ältere Anwohner nun, dass der Weg zu einem Markt mit dem Wegfall des „Maribondo“ zu weit wird. Der Leiter der Stiftung sieht in der Schließung des Marktes dagegen etwas Positives, „weil wir einfach Geld sparen.“ Vor allem die vielen Diebstähle hätten die Bilanz in letzter Zeit weiter gedrückt, so Bienewald. Im Bericht der Zeitung wird der Einfluss der Diebe so beschrieben: „Ein paar aufrechte Stammkunden kämen noch zum Einkaufen vorbei, die besten Stammkunden jedoch seien die Diebe.“
Wann das „Maribondo“ die Türen schließt
Die ehrlichen Stammkunden hingegen würden im „Maribondo“ lediglich etwas Kleines kaufen: „Die Großeinkäufe machen die Leute hier aber nicht“, so Bienewald. Und auch im Versuch, die Waren des Hauses mit zusätzlichem Sicherheitspersonal zu schützen, sieht der Stiftungsleiter dem Bericht zufolge nur wenig Sinn: Denn das würde nur weitere Kosten verursachen.
Ende März soll die Schließung erfolgen, obwohl derzeit noch überlegt wird, den Laden optional von morgens bis 13 Uhr geöffnet zu lassen. Weil der Supermarkt aber ohnehin rote Zahlen schreibt, dürfte eine kürzere Öffnungszeit kaum helfen: Denn dann kämen ja noch weniger Kunden in das Geschäft an der Lindenstraße.