In Hamburg zieht es derzeit bei frostigen Temperaturen Tausende Menschen auf die Straße. Sie demonstrieren gegen die Alternative für Deutschland.
Tausende Menschen sind am Freitagnachmittag bei winterlichen Temperaturen in der Hamburger Innenstadt gegen rechts auf die Straße gegangen. Sie versammelten sich am Jungfernstieg, wo ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen, Kulturschaffenden, Wirtschaftsverbänden, Parteien und Vereinen zu einer Kundgebung unter dem Motto „Hamburg steht auf – Gemeinsam gegen Rechtsextremismus und neonazistische Netzwerke“ aufgerufen hatte.
Erwartet wurden laut Polizei rund 10.000 Teilnehmer, verschiedene Bilder in den sozialen Medien lassen angesichts des überfüllten Veranstaltungsortes auf eine höhere Teilnehmerzahl schließen. Die S-Bahnen in Richtung Innenstadt waren am Nachmittag überfüllt. Hintergrund der Demo war das Geheimtreffen von Rechtsextremisten unter anderem mit AfD-Funktionären in Potsdam.
Unter den Teilnehmenden sind auch einige Familien. So die Mütter Tanja und Julie, die aus Ahrensburg mit ihren Kindern nach Hamburg zur Demo gefahren sind. Tochter Smilla sagt: „Wir wollen, dass die AfD nicht gewählt wird.“ Es ist nicht das erste Mal, dass die Kinder gegen Rechtsextremismus demonstrieren.
Demonstration musste wegen AfD verlegt werden
Ursprünglich sollte die Demonstration auf dem Rathausmarkt stattfinden. Die AfD hatte dies mit der kurzfristigen Anmeldung einer Fraktionssitzung unmöglich gemacht, da in diesem Fall ein Bannkreis von 350 Metern rund um das Rathaus gilt. Wo am Wochenende gegen Rechtsextremismus demonstriert wird, können Sie auf unserer Karte sehen.
Als Redner in Hamburg wollten unter anderem Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit, Bischöfin Kirsten Fehrs, der Hauptgeschäftsführer des Unternehmensverbands UVNord, Michael Thomas Fröhlich, sowie der Intendant des Thalia-Theaters, Joachim Lux, auf die Kundgebungsbühne gehen.
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sprach auf der Kundgebung und attackierte die AfD dabei scharf. „Die Botschaft an die AfD und ihre rechten Netzwerke ist: Wir sind die Mehrheit und wir sind stark, weil wir geschlossen sind und weil wir entschlossen sind, unser Land und unsere Demokratie nach 1945 nicht ein zweites Mal zerstören zu lassen.“
Durch Bekanntwerden des Potsdamer Treffens habe man erfahren, „dass Rechtsradikale in Deutschland einen Umsturz und eine systematische sogenannte Remigration von Millionen Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes planen“, sagte er. Das zeige, wie schnell Populismus in verfassungsfeindliche, Demokratie und Menschen verachtende Aktivitäten umschlagen könne.
Schon das Wort Remigration sei eine empörende Verharmlosung. „Sie wollen eine Deportation. Sie wollen die Zeit zurückdrehen, zurück in eine Zeit von Hass und Gewalt“, sagte Tschentscher.
Auch das Argument der AfD, dass es sich bei dem Treffen in Potsdam um eine „private“ Veranstaltung gehandelt habe, ließ der Bürgermeister nicht gelten. Dies sei ihm auch völlig egal: „Wer die Deportation von Menschen plant, ist ein rechtsradikaler Verfassungsfeind – und nichts anderes!“