Vor knapp neun Jahren schaute Bill Gross in den Spiegel und fragte sich: „Hat der Mann Epoche gemacht, oder hat die Epoche den Mann gemacht?“ Den Gründer der Fondsgesellschaft Pimco, die damals schon zum Allianz-Konzern gehörte, hatte das Glück verlassen. Oder genauer gesagt: Der jahrzehntelange Pattern zu sinkenden Renditen, den er wie kein anderer zu Geld zu machen wusste, warfare vorbei. Die Magie des „Bond Kings“, wie er genannt wurde, damit auch.
Wohin die Langfristrenditen treiben, ist auch heute wieder ein brennendes Thema, von dem billionenschwere Märkte abhängen. Gibt es nach Corona eine Beschleunigung der Wirtschaft mit mehr Wachstum, höheren Renditen und höherer Inflation? Oder kehren wir zur alten Normalität mit wenig Wachstum, wenig Inflation und niedrigen Renditen zurück? Die Antwort, mit hoher Unsicherheit behaftet, könnte lauten: Actual treiben die Renditen seitwärts, nominal aber werden sie ein höheres Niveau suchen.
Zurzeit sind die Renditen actual, additionally nach Abzug der Inflation gerechnet, extrem niedrig. Sie liegen in den USA und im Euro-Raum grob gerechnet bei minus fünf Prozent. Das wird nicht so bleiben. Weil die Notenbanken gegensteuern, wird die Inflation zurückgehen und die nominalen Renditen werden steigen. Die Frage ist, wie weit.
Oft heißt es, dass gewaltige Investitionen, vor allem für den Klimaschutz, nötig seien, was die realen Renditen hochtreiben sollte. Dieser Effekt spielt sicher eine Rolle, aber er wird möglicherweise überschätzt. Erneuerbare Energien sind schwierig zu steuern, weil sie überwiegend vom Wetter abhängen, aber sie sind nicht mehr sehr teuer. Vielleicht werden künftig zum Beispiel auch weniger Autos gekauft, weil die Leute mehr auf Share- oder Mietmodelle umsteigen. Hinzu kommt: Manche Schwellenländer haben künftig hohen Bedarf, sich auf Klimaschäden wie Hochwasser einzustellen, aber gar nicht den finanziellen Spielraum zu investieren. Es gibt additionally Gründe dafür, dass die realen Renditen im Rahmen bleiben sollten.
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Auf Dauer mehr Inflation
Zugleich kann es intestine sein, dass die Inflation sich auf einem höheren Niveau als früher einpendelt – allein schon, weil der heutige Sprung nach oben sich verfestigt. Außerdem: Die Notenbanken könnten intestine damit leben, weil sie dann mit ihrer Zinspolitik nicht mehr so schnell an die Nullgrenze stoßen. Die Finanzbranche denkt nominal und kommt auch mit mehr Inflation zurecht. Die Sparer stehen sich zwar nicht besser als zuvor, wenn Inflation und nominale Zinsen zugleich höher sind, aber es fällt nicht so auf, sodass sie davon nichts bekommen. Und Regierungen haben meist nichts gegen etwas mehr Inflation.
Auf dem Weg zu einem etwas höheren Niveau von nominalen Renditen und Inflation kann es aber noch böse Überraschungen geben. Zurzeit sind die nominalen Renditen erstaunlich niedrig, obwohl die Notenbanken die geldpolitische Wende eingeleitet haben. Möglicherweise springen sie verspätet an, wenn die Märkte spüren, dass die Notenbanken es ernst meinen. Wenn dann gleichzeitig oder kurz danach die Inflation zurückgeht, schnellt die reale Rendite rasch nach oben, was der Wirtschaft einen Dämpfer verpasst und die Märkte wiederum verschreckt.
Daher gilt: Auf dem Weg zur nächsten Normalität ist mit Schlaglöchern zu rechnen.