immer wieder das Gasoline, die russische Fessel für die deutsche Wirtschaft. Präsident Wladimir Putin fühlt sich offenbar vom Ausbleiben möglicher Sanktionen ermutigt, mit seinem Monopolisten Gazprom Berlin in Schach halten zu können.
Dieser Vertragsbruch gilt für „unfreundliche Staaten“ wie Deutschland, teilt der Kreml-Machthaber mit. Man habe das neue Procedere „mit großer Irritation zur Kenntnis genommen“, kommentiert der Verband „Zukunft Gasoline“.
Klar ist, warum: Die Deutschen müssten etwa mit einem Kauf der Valuta bei der russischen Zentralbank die westlichen Sanktionen unterlaufen. Der Dax reagierte auf den schmutzigen Rubel-Trick mit 1,31 Prozent Verlust.
Vielleicht hat Putin mal wieder Niccolò Machiavelli gelesen: „Man soll nie versuchen, durch Gewalt zu siegen, wo man es durch Betrug vermag.“
Intestine möglich, dass die Deutschen mit der Rubel-Nummer in europäische Sanktionssolidarität gezwungen werden. Das dienernde Werben des grünen Wirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) um zusätzliche Gaslieferungen aus aller Welt, etwa in der Wüste von Katar, hat den Argwohn der EU-Companion erregt, analysiert unsere Titelstory.
Ein Diplomat argumentiert so ähnlich, wie einst in der Causa Impfstoff geredet wurde: „Es macht wenig Sinn, wenn die beim Gasoline abhängigen EU-Staaten untereinander auf dem Weltmarkt um die wenigen verfügbaren Chargen kämpfen und so die Preise noch höher treiben.“
Besser wäre es, auf einen „Gaseinkauf mit geballter EU-Nachfragemacht“ zu setzen. Stimmt. Aber vor Habeck waren schon Vertreter anderer europäischer Staaten in Katar. Und auf dem heutigen EU-Gipfel wollen die Staats- und Regierungschefs über eine Einkaufskooperative beraten.
Nicht als Wirtschaftsverbrecher, sondern als Kriegsverbrecher sehen die USA den russischen Oberkommandierenden. Es gebe „zahlreiche glaubwürdige Berichte über wahllose Angriffe“ auf Wohnhäuser, Spitale, Schulen und Zivilisten, berichtet Außenminister Antony Blinken. Er glaubt, stichhaltige Beweise für Kriegsverbrechen der russischen Truppen in der Ukraine zu haben.
„Wir sind auf Grundlage der derzeit verfügbaren Informationen zu der Einschätzung gelangt, dass Mitglieder der russischen Streitkräfte in der Ukraine Kriegsverbrechen begangen haben“, teilt Blinken mit.
Man stütze sich dabei „auf Informationen aus öffentlichen und geheimdienstlichen Quellen“. Im Versuch, dem blutigen Treiben Putins gerecht zu werden, ist US-Präsident Joe Biden nun bei der Formulierung „mörderischer Diktator“, wobei „diktatorischer Mörder „ nicht schlechter wäre.
Sie battle nach 1990 die Galionsfigur der Freiheit und der „westlichen Werte“, die sich in einst kommunistischen Ländereien verbreiteten. Damit wurde sie zum Feindbild östlicher Autokraten, aber auch zur Vertreterin eines herzlosen Globalismus, einer Massive-Tech-Überwachungsdiktatur sowie eines Tremendous-Hypernationalismus.
Man habe sich zu sehr mit den Eliten und zu wenig mit dem Autoritarismus im Volk beschäftigt, erkannte später Madeleine Albright, die Politologin, die 1997 zur ersten amerikanischen Außenministerin aufstieg. Erst 1996 hatte sie von ihrer jüdischen Abstammung und dem Tod vieler Angehöriger in den Konzentrationslagern der Nazis erfahren.
Sie hat Donald Trump genauso hart kommentiert wie dessen Geistesbruder Putin, dem sie jüngst entgegenhielt, der Einmarsch in die Ukraine würde seine „Ehrlosigkeit“ besiegeln. Sein Land werde diplomatisch isoliert, wirtschaftlich angeschlagen und strategisch verwundbar sein gegenüber einem West-Bündnis. Gestern ist die in Prag geborene demokratische Politikerin, die Joschka Fischer für sich arbeiten ließ, im Alter von 84 Jahren einem Krebsleiden erlegen.
Der US-Computerspielehändler Gamestop erlebt gerade einen kleinen Increase, aber einige können darüber überhaupt nicht lachen. Sie sitzen im Beratungswesen der Boston Consulting Group (BCG) und erinnern sich, dass sie einst „zehntausende Stunden“ in Sanierungsarbeiten der US-Firma gesteckt und die Ziele eines verbesserten Gewinns übererfüllt hätten. So steht es jedenfalls in der bei einem Gericht in Delaware eingereichten Klageschrift.
Für die gute Arbeit hätte BCG noch 30 Millionen Greenback Gebühren zu bekommen, was der Beklagte abtropfen lässt. Es sei „verwirrend“, dass die hochbezahlten Berater angeben würden, Hunderte von Millionen an Wert in einer Periode geschaffen zu haben, als Aktienkurs, Verkaufszahlen und Schulden auf einem gefährlichen Stage waren. Für einen von beiden gilt: Recreation over.
Egal, ob aus Russland, China oder dem wirtschaftskriminellen Milieu: Die Gefahr von Hackerattacken im Our on-line world wächst. Dumm nur, dass Cyberrisiken für viele Unternehmen kaum noch versicherbar sind. Auf der anderen Seite befürchten viele Versicherer hohe Verluste durch bereits abgeschlossene Policen. Vorbei die Zeit, als Cyber-Policen als großer Megatrend galten.
Spätestens seit dem Ukrainekrieg hat sich das vorgeblich lukrative Geschäft zum nicht kalkulierbaren Risiko gewandelt. Der Industrieversicherer AGCS bezeichnete jüngst Cybervorfälle erstmals als größtes Geschäftsrisiko. „Einige Versicherer hatten im Cyberbereich in den letzten Jahren Schadenquoten von über 100 Prozent“, sagt Johannes Behrends vom Versicherungsmakler Marsh.
Im Klartext: Die Auszahlungen der Assekuranz zur Regulierung von Schäden übertrafen die Prämieneinnahmen.
Und dann ist da noch ein dubioses Buch über Anne Frank, das nach Monaten der Diskussion aus der Öffentlichkeit verschwindet. Nach harter Kritik nimmt der niederländische Verlag „Ambo Anthos“ das Druckwerk „Verrat an Anne Frank“ jetzt aus dem Handel.
Am Dienstag hatten Historiker eine Studie vorgestellt, die das Buch als „ schwankendes Kartenhaus präsentierte“. Aus der lauthals verkündeten Sensation, ein jüdischer Notar habe 1944 das Versteck von Anne Frank verraten, um sich selbst und seine Familie zu schützen, wird ein übles, zwischen Buchdeckel gepresstes Gerücht. Hier waren Stümper am Werk. Und die Buchhändler sollen ihre Vorräte an den Verlag zurückschicken.
Dieser wiederum entschuldigte sich „bei all denjenigen, die durch den Inhalt des Buches verletzt wurden“. Hier gilt das alte Wort, dass Irren menschlich sei und Verzeihen göttlich.
Ich wünsche Ihnen einen irrtumsfreien Tag.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Hans-Jürgen Jakobs