PFAS, auch bekannt als Dauerchemikalien, können neuen Forschungsergebnissen zufolge durch Hautkontakt in den Blutkreislauf gelangen.
Eine neue Studie zeigt, dass Chemikalien für immer in die menschliche Haut eindringen können. Die Studie wurde veröffentlicht, während die Regulierungsbehörden der Europäischen Union ein Verbot dieser giftigen Substanzen erwägen.
Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) gelten als ewige Chemikalien, da sie nicht auf natürliche Weise abgebaut werden und in gängigen Industrie- und Verbraucherprodukten wie Kosmetika, Handdesinfektionsmitteln und Kleidung enthalten sind.
PFAS können auch schwerwiegende gesundheitliche Probleme wie Krebs, Leberschäden, eine schwächere Reaktion des Immunsystems und niedriges Geburtsgewicht verursachen.
In der Studie testeten Forscher der britischen Universität Birmingham 17 verschiedene Verbindungen, die den in der EU-Trinkwasserverordnung geregelten Chemikalien entsprechen.
Bei Experimenten an dreidimensionalen Modellen menschlicher Haut, die die Eigenschaften der Haut nachahmen und zum Testen gefährlicher Industriechemikalien verwendet werden, stellten sie für 15 der 17 Substanzen eine signifikante Absorption fest.
Während allgemein anerkannt ist, dass PFAS durch Einatmen oder Verschlucken in den Körper gelangen, werfen die im Fachjournal Environment International veröffentlichten Erkenntnisse neues Licht auf die Frage, wie dauerhafte Chemikalien über die Haut in den Blutkreislauf gelangen.
Basile Ghesquiere, leitender Politik- und Interessenvertreter für Gesundheit und Chemikalien bei der gemeinnützigen Health and Environment Alliance (HEAL), sagte gegenüber Euronews Health, dass das Verständnis der Expositionswege von PFAS den politischen Entscheidungsträgern dabei helfen könnte, zu entscheiden, wie und wo sie eingeschränkt werden sollten, beispielsweise in der Textilindustrie.
„PFAS-Verschmutzung ist überall“
„PFAS-Verschmutzung gibt es überall“, sagte Ghesquiere. „Man muss wissen, wie stark die Menschen ihr ausgesetzt sind, um sie richtig regulieren zu können.“
Die Studie ergab außerdem, dass Chemikalien mit kürzerer Kettenlänge leichter absorbiert werden als langkettige Verbindungen. Dies sei bemerkenswert, da die Industrie aufgrund der Annahme, dass diese weniger giftig seien, auf kurzkettige PFAS umgestiegen sei, so die Forscher.
Da diese Stoffe so weit verbreitet sind, sollten sich künftige Studien nach Ansicht der Forscher auf die Gesundheitsrisiken konzentrieren, die durch die Exposition gegenüber einem breiten Spektrum von PFAS entstehen, und nicht auf jeweils eine Verbindung.
Frühere Studien haben gezeigt, dass Menschen häufig Chemikalien einatmen und aufnehmen. In Europa leben laut HEAL beispielsweise schätzungsweise 12,5 Millionen Menschen in Gemeinden mit mit PFAS kontaminiertem Trinkwasser.
Im Jahr 2023 stufte die Internationale Agentur für Krebsforschung, die zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehört, eine Chemikalie (PFOA oder Perfluoroctansäure) als krebserregend für den Menschen ein.
Die Europäische Chemikalienagentur erwägt, bestimmte Chemikalien dauerhaft zu verbieten. Der Plan stößt jedoch auf heftigen Widerstand seitens der Industrie, der laut Ghesquiere den Regulierungsprozess verlangsamen könnte.