Das Militär hat offenbar die Kontrolle über das Land übernommen.
(Foto: IMAGO/Afrikimages)
Libreville, Dakar Wenige Tage nach den umstrittenen Wahlen in Gabun haben Soldaten nach eigenen Angaben die Regierung von Präsident Ali Bongo gestürzt. Eine Gruppe hochrangiger Offiziere trat am Mittwoch im Fernsehsender „Gabon 24“ auf und erklärte, sie habe die Macht in dem afrikanischen Land übernommen.
Ein Sprecher der Gruppe von etwa einem Dutzend Soldaten erklärte: „Wir bekräftigen unser Engagement für die Einhaltung der Verpflichtungen Gabuns gegenüber der nationalen und internationalen Gemeinschaft.“ Die Gruppe, die sich aus Vertretern der Gendarmerie, der Republikanischen Garde und anderen Teilen der Sicherheitskräfte zusammensetzte, erklärte die Präsidentschaftswahl für ungültig und rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren.
Die jüngsten Wahlen seien nicht glaubwürdig gewesen und die Ergebnisse würden annulliert. Die staatlichen Institutionen seien aufgelöst und die Grenzen bis auf weiteres geschlossen. Die Regierung war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Putschversuche des Militärs gegen die autoritär regierende Staatsführung.
Nur kurz zuvor hatte die Wahlkommission Bongo zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt. Bongo habe bei der Abstimmung, die am Samstag stattfand, 64,27 Prozent der Stimmen erhalten.
Bongos Familie regiert das ölreiche Land mit 2,3 Millionen Einwohnern seit 56 Jahren, er selbst übernahm 2009 die Macht im Land. Erstmals wurden gleichzeitig der Präsident, das Parlament und auf kommunaler Ebene gewählt.
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