Hersteller Henkel hat seine Erlöse im ersten Quartal gesteigert.
(Foto: Bloomberg)
Düsseldorf Schon bei der Hauptversammlung vor anderthalb Wochen hatte Henkel-Chef Carsten Knobel seinen Aktionären einen guten Jahresauftakt versprochen. Tatsächlich übertraf der der Persil- und Pril-Hersteller die Erwartungen an das Umsatzwachstum: Im ersten Quartal erwirtschaftete Henkel aus eigener Kraft 5,6 Milliarden Euro und damit 6,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, teilte der Dax-Konzern am Donnerstag mit. Analysten hatten mit einem Plus von fünf Prozent gerechnet.
„Wir sind gut ins Jahr gestartet – und das in einem unverändert herausfordernden wirtschaftlichen Marktumfeld“, sagte Knobel. Auch andere Konsumgüterkonzerne wie Unilever (Axe, Dove), Beiersdorf (Nivea) oder Reckitt Benckiser (Sagrotan) zeigten zuletzt stärkere Umsatzzuwächse als erwartet.
Die Industrie hat höhere Kosten für Fracht, Rohstoffe oder Energie, gleichzeitig haben Verbraucher wegen der hohen Lebenshaltungskosten weniger teure Markenprodukte nachgefragt. Die Situation scheint sich nun etwas zu entspannen: Der Kostendruck für die Firmen lässt nach, angesichts der Hilfsprogramme der Politik steigt die Konsumlust der Verbraucher.
Henkel: Höhere Preise, sinkende Verkäufe
Konsumgüterhersteller steigern ihre Erlöse derzeit vor allen Dingen, weil sie Preiserhöhungen im Handel durchgedrückt haben. Auch Henkel erhöhte seine Preise im Konsumgütergeschäft um 12,7 Prozent. Der Konzern verkaufte allerdings deutlich weniger Ware, der Absatz ging um 5,7 Prozent zurück. Konkurrenten von Henkel bilanzierten im ersten Quartal hingegen geringere Volumenrückgänge als erwartet. So ging der Absatz bei Unilever nur um 0,2 Prozent zurück.
Das Volumen ist rückläufig, weil viele Verbraucher zu preisgünstigeren Handelsmarken gewechselt sind. Zudem sind derzeit in manchen Supermärkten nicht alle Produkte von Henkel zu finden, weil das Unternehmen nach gescheiterten Preisverhandlungen mit den Händlern manche Produkte nicht mehr liefert. So sagte Edeka-Chef Markus Mosa, dass Henkel seine Lieferungen zumindest für einen Teil des Sortiments eingestellt habe.
Vorsichtiger Blick aufs restliche Jahr
Es sind die ersten Zahlen, mit denen Henkel Einblick in seine neue Struktur gibt. Henkel-Chef Knobel hat den Konzern umgebaut, er legte das schwächelnde Kosmetikgeschäft (Dial, Syoss) mit der besser laufenden Wasch- und Reinigungsmittelsparte und deren bekannten Marken Persil und Pril zusammen.
„Wir sind gut ins Jahr gestartet – und das in einem unverändert herausfordernden wirtschaftlichen Marktumfeld.“
(Foto: Henkel)
Analysten sehen in dem Umbau durchaus Vorteile auf der Kostenseite, erwarten aber nicht zwangsläufig steigende Margen und Gewinne, wie Konzernchef Knobel sie verspricht. Auf der Hauptversammlung verteidigte der Manager den Schritt: Dieses Vorgehen stifte den größten Wert. So könne Henkel gegenüber Händlern verhandlungsstärker auftreten.
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Henkel steht nach dem Umbau auf zwei Säulen – dem Consumer Brands genannten Konsumentengeschäft und der Klebstoffsparte. Die Erlöse dieses Bereichs stiegen im ersten Quartal um 11,4 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Henkel produziert Klebstoffe für Verbraucher (Pritt), aber auch für die Industrie. Das Klebstoffgeschäft gilt als Wachstumsmarkt, insbesondere bei Elektroautos kommen die Technologien von Henkel zum Einsatz. Bei Klebstoffen sind die Düsseldorfer Marktführer.
Trotz des Umsatzwachstums blickt Henkel vorsichtig auf das Jahr. Konzernchef Knobel rechnet weiter mit einem organischen Umsatzwachstum zwischen einem und drei Prozent. Konkurrent Beiersdorf hatte zuletzt seine Prognose angehoben und angedeutet, dass es zu einer weiteren Anhebung kommen könnte.
Aktionärsvertreter hatten auf der Hauptversammlung von Henkel die schwache Profitabilität des Konzerns kritisiert. Tatsächlich erzielte Henkel vergangenes Jahr deutlich schwächere Margen als die Konkurrenz. Anlässlich der Quartalszahlen äußert sich der Konzern allerdings nicht zu seinen Gewinnen.
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