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Home Wirtschaft

Mit einer Einbaupflicht ist es nicht getan – ein Kommentar

March 18, 2023
in Wirtschaft

Deutschland will aus nachvollziehbaren Gründen weg von fossilen Brennstoffen – und zwar möglichst schnell. Dazu soll bis 2040 möglichst die gesamte Energie, die bislang aus der Verfeuerung von Öl, Gas und Kohle erzeugt wird, aus regenerativen Quellen stammen.

Zum Vergleich: Heute kommt knapp 50 Prozent des Stroms aus regenerativen Quellen. Ehrlicher wäre freilich ein Blick auf den gesamten Energieverbrauch Deutschlands, also einschließlich des Verbrauchs für Wärme und im Verkehr – denn hier beträgt der Anteil der Erneuerbaren bescheidene 17 Prozent.

Wer nicht nur die deutsche Wirtschaft, sondern auch die Gesellschaft dekarbonisieren will, darf die Raumwärme in den privaten Haushalten nicht ausklammern. Damit hat Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zweifellos recht. Die Raumwärme steht für etwa 70 Prozent des Energieverbrauchs der Privathaushalte und wird zum größten Teil auf der Basis von Gas und Öl erzeugt. So werden etwa 40 Prozent des in Deutschland verbrauchten Erdgases zum Heizen von Gebäuden verfeuert.

In Deutschland gibt es 43 Millionen Wohnungen. Davon sind mehr als 30 Millionen vor dem Jahr 1990 gebaut worden, mehr als die Hälfte davon früher als 1977, also vor der ersten Energiesparverordnung. Der Gebäudebereich überschreitet regelmäßig die nach dem Klimaschutzgesetz zulässigen Emissionshöchstmengen, so auch 2022.

Die Bundesregierung plant nun, ab dem kommenden Jahr nur noch den Einbau solcher Heizungen zuzulassen, deren Energieeinsatz mindestens zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt. Indirekt kommen die Pläne daher einem Verbot von Öl- und Gasheizungen gleich. Bis 2030 soll der Bestand an Wärmepumpen von derzeit gut einer Million auf vier bis sechs Millionen ansteigen.

Regierung steht unter Druck

Um Heizwärme zu erzeugen, ist die elektrische Wärmepumpe eine effiziente Technologie, da die hohe Qualität des Stroms bestmöglich genutzt wird. Sie verwendet die Umgebungswärme aus dem Erdreich oder der Außenluft und hebt deren Temperatur mithilfe eines strombetriebenen Verdichters sowie zweier Wärmetauscher an.

Grafik

Sehr effiziente Anlagen benötigen eine Einheit Strom, um drei bis 4,5 Einheiten Wärme zu erzeugen. Wer heute im Jahr 2000 Liter Heizöl verfeuert, würde daher mit rund 5000 bis 7000 Kilowattstunden Strom auskommen – bei heutigen Heizöl- und Strompreisen in etwa ein Nullsummenspiel.

Ökonomisch sinnvoll ist der Einbau einer Wärmepumpe nur in Neubauten oder energetisch sanierten Altbauten. Aktuell wird pro Jahr nur ein Prozent des Gebäudebestands energetisch saniert. Bislang wird das sehr ehrgeizige Ziel von 2 oder gar 2,5 Prozent angestrebt, dann würde die vollständige Sanierung des Bestands 40 bis 50 Jahre in Anspruch nehmen. Notwendig ist aber eine jährliche Sanierungsrate von mindestens vier Prozent.

Bei diesem geplanten Technologiewechsel steht die Regierung unter hohem Zeitdruck. Laut Gesetzesvorlage sollen Ende Dezember 2044 mit fossilen Brennstoffen betriebene Heizungen die Betriebserlaubnis verlieren. Da Heizungsanlagen eine Lebensdauer von zumindest 20 Jahren haben, muss der Austausch rasch beginnen.

Mehr Handelsblatt-Artikel zum Thema:

Dabei scheint die Regierung nicht auf eine schnelle Wirkung marktwirtschaftlicher Instrumente zu vertrauen, wie es viele Ökonomen empfehlen. Die Hoffnung: Der CO2-Emissionshandel verteuert fossile Energieträger, sodass die Haushalte zum Umstieg auf eine Wärmepumpe animiert werden.

Das Problem: Die sukzessiven Preissteigerungen für Verschmutzungszertifikate haben aufgrund des Gewöhnungseffekts häufig keine ausreichend starke Signalwirkung. Dies kann zur Folge haben, dass Märkte nicht schnell genug reagieren, selbst wenn sie ein hohes Zukunftspotenzial haben, der zu erwartende Beitrag zum Klimaschutz erheblich ist und ein großes gesellschaftspolitisches Interesse am Wachstum dieses Marktes besteht.

Der Staat kann in diesem Fall versuchen, Marktversagen über Regulierungen zu korrigieren. An die Stelle von Marktkräften tritt dann ein staatlicher Lenkungseingriff, etwa ein Verbot von Öl- und Gasheizungen, das implizit dem verpflichtenden Einbau von Wärmepumpen in Wohngebäuden gleichkommt.

Der Autor

Prof. Bert Rürup ist Präsident des Handelsblatt Research Institute (HRI) und Chefökonom des Handelsblatts. Er war viele Jahre Mitglied und Vorsitzender des Sachverständigenrats sowie Berater mehrerer Bundesregierungen und ausländischer Regierungen. Mehr zu seiner Arbeit und seinem Team unter research.handelsblatt.com.

Auf diese Weise versucht die Bundesregierung, das Koordinationsproblem bei der Entstehung eines Marktes zu lösen – das „Henne-Ei-Problem“. Denn sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite müssen Investitionen getätigt werden, die aufeinander abgestimmt sein müssen. Den Herstellern von Wärmepumpen soll nun ein Teil des Investitionsrisikos bei groß angelegten Produktionskapazitäten genommen werden, da durch die faktische Einbaupflicht eine hohe Nachfrage gewährleistet ist.

Denn das Marktpotenzial für Wärmepumpen ist immens. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 980.000 Heizungsanlagen installiert. Davon waren 655.000 Gas- oder Ölheizungen und 236.000 Wärmepumpen. Ab dem kommenden Jahr müssten jährlich mehr als 800.000 Wärmepumpen eingebaut werden – zum Teil als Hybridlösung mit einer ergänzenden Gasheizung für besonders kalte Tage.

Stromnachfrage wird gerade im Winter spürbar ansteigen

Bisher wurde von der Bundesregierung eine Zielmarke von 500.000 Heizungen angestrebt. Aus nachvollziehbaren Gründen ist daher die Wirtschaftsweise Veronika Grimm skeptisch, dass die benötigten Wärmepumpen schnell genug hergestellt und eingebaut werden können.

Ein bislang zu wenig beachtetes Problem dabei ist, dass die Stromnachfrage gerade in den Wintermonaten spürbar ansteigen wird, also einer Jahreszeit, in der deutlich weniger regernativer Strom produziert wird als im Sommer. Da die Bundesrepublik ab diesem Frühjahr auf Kernenergie verzichtet, muss ein Großteil der benötigten Elektrizität fossil erzeugt werden – durch Kohle- oder Gaskraftwerke. Der positive Klimaschutzeffekt des Umstiegs auf die Wärmepumpe dürfte daher noch für lange Zeit gering sein.

Montage einer Wärmepumpe

Die Regierung steht beim Technologiewechsel im Energiesektor unter Zeitdruck.



(Foto: dpa)

Überdies könnte sich der zögerliche Ausbau der Stromnetze als Engpassfaktor erweisen. Bereits jetzt wird über mögliche Stromrationierungen in Spitzenzeiten zwischen Energieversorgern sowie Automobil- und Heizungsindustrie diskutiert. Der Grund: Die wachsende Anzahl von Privathaushalten, die Wärmepumpen oder Ladestationen für E-Autos installieren.

Die Bundesnetzagentur warnt daher vor „lokalen Stromausfällen“. Der Ausbau der Transportinfrastruktur für Strom ist demnach mindestens so wichtig wie die Produktion und der Einbau von Wärmepumpen und erneuerbarer Energie.

Der Wärmepumpen-Plan von Minister Habeck mag gut gemeint sein, gut gemacht ist er nicht. Die Koordinationsfunktion des Staates bei der Marktentwicklung kann sich nicht allein darin erschöpfen, die Nachfrage durch eine indirekte Einbaupflicht sicherzustellen.

Die Politik sollte zudem gewährleisten, dass die komplementären Investitionen in den Ausbau der erneuerbaren Energien und Stromnetze sowie die energetische Sanierung des Gebäudebestands parallel vorgenommen werden. Gelingt dies nicht, dürfte der schnelle Technologiewechsel scheitern – und damit ein wichtiger Pfeiler der Klimaschutzpolitik wegbrechen.

Mehr: Verbot von Öl- und Gasheizungen – Das bedeuten die Pläne für Eigentümer

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