Der Infineon-Chef verspricht eine höhere Marge im laufenden Geschäftsjahr.
München Infineon wächst rasant und rechnet auch in den kommenden Monaten mit guten Geschäften. Vorstandschef Jochen Hanebeck erhöhte an diesem Donnerstag trotz eingetrübter Konjunkturaussichten die Prognose: Der Manager verspricht jetzt für das laufende Geschäftsjahr eine operative Marge von 25 Prozent, ein Prozentpunkt mehr als bisher.
„Auch in einem schwächeren gesamtwirtschaftlichen Umfeld zeigen sich wesentliche Teile unseres Geschäfts robust“, erklärte Hanebeck. Insbesondere die Energiewende und der Ausbau der Elektromobilität sorgen Hanebeck zufolge für eine hohe Nachfrage beim größten deutschen Chiphersteller. Schlechter laufe es hingegen bei den Halbleitern für Smartphones, PCs und Rechenzentren.
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Im ersten Quartal ist der Umsatz um ein Viertel auf knapp vier Milliarden Euro in die Höhe geschossen. Der Gewinn kletterte um 59 Prozent auf 728 Millionen Euro und die operative Marge betrug 28 Prozent. Das ist bemerkenswert, denn Infineon litt unter einer ungünstigen Entwicklung der Wechselkurse. Der zuletzt schwächere Dollar drückt Umsatz und Profitabilität des Münchner Dax-Konzerns.
Obwohl Infineon mit einem dauerhaft schwächeren Dollar rechnet, behielt Hanebeck die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr (bis 30.9.) von 15,5 Milliarden Euro bei. Das entspricht einem Plus gegenüber dem Vorjahr von neun Prozent.
Konkurrenten sind dynamisch unterwegs
Die Investoren sehen Infineon schon länger positiv. Seit Jahresbeginn ist der Kurs um knapp ein Fünftel auf gut 33 Euro geklettert. Damit schlug sich Infineon deutlich besser als der Dax. Analysten rechnen zudem mit weiteren Kursgewinnen. Das wichtige Geschäft mit der Autoindustrie wird sich nach Ansicht von Berenberg-Expertin Tammy Qiu dieses Jahr stark entwickeln, allerdings „zu normalisierten Preisen und Margen“. Qiu rechnet mit einem Kursanstieg binnen Jahresfrist auf 40 Euro.
Die wichtigsten Konkurrenten waren zuletzt ebenfalls dynamisch unterwegs. STMicroelectronics erzielte im vierten Quartal ein Umsatzplus von einem Viertel gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn des französisch-italienischen Rivalen ist sogar um zwei Drittel in die Höhe geschossen. Und für das laufende Quartal verspricht Vorstandschef Jean-Marc Chery erneut um knapp 20 Prozent höhere Umsätze.
Beim niederländischen Konkurrenten NXP kletterten die Erlöse im jüngsten Quartal um neun Prozent, der Gewinn erhöhte sich um rund 20 Prozent. Die Firma aus Eindhoven erwartet indes im laufenden Quartal einen im Vergleich zu 2022 leicht sinkenden Umsatz.
Im Herbst hatte Hanebeck die Langfristziele erhöht. Der Manager kündigte an, über einen Branchenzyklus hinweg eine operative Marge von 25 Prozent zu erwirtschaften, sechs Prozentpunkte mehr als bisher. Der Halbleiterkonzern soll den Umsatz zudem jährlich im Schnitt um mehr als zehn Prozent steigern. Bislang strebten die Münchener ein Plus von mindestens neun Prozent an. Derzeit sieht es so aus, als sei dies durchaus erreichbar.
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