Ambitionierte Klimaziele sind schön und intestine. Aber was passiert, wenn die Menschen fehlen, um Millionen von Solaranlagen, Wärmepumpen, Batterien und Ladeboxen auch aufzubauen?
Mit genau dieser Frage sieht sich die Energiebranche, beziehungsweise vorrangig das Handwerk, gerade konfrontiert. Hunderttausende von Arbeitsplätzen fehlen in den nächsten Jahren und die Unternehmen schlagen Alarm. Überraschen kann dieses Dilemma dabei eigentlich niemanden.
Ein Beispiel: In der Windindustrie sind allein in den vergangenen zehn Jahren 60.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. In der Solarindustrie ist die Anzahl der Beschäftigten im selben Zeitraum sogar von knapp 160.000 auf nunmehr etwas über 50.000 gestürzt. Das macht schon mal 170.000 Beschäftigte weniger. Zwar würden immer noch viele Hände fehlen, um die 2030er-Ziele zu erreichen, aber so groß wie jetzt, müsste die Not gar nicht sein.
Was die neue Bundesregierung unter SPD, FDP und Grünen jetzt ausbaden muss, haben zumindest die Sozialdemokraten (damals noch in Koalition mit der Union) sich selbst zuzuschreiben. Seit Jahren geht der Windkraftausbau kaum mehr voran. In der Folge haben zahlreiche Unternehmen ihre Beschäftigten hierzulande abgebaut und Produktionsstätten ins Ausland verlegt.
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Das wäre zu einem großen Teil sicherlich vermeidbar gewesen, hätte man sich des Issues der jahrelangen Genehmigungsverfahren früher angenommen. Und an den Niedergang der deutschen Solarindustrie muss wohl keiner erinnert werden. Ebenfalls ein teilweise hausgemachtes Downside von falschen Rahmenbedingungen zum falschen Zeitpunkt.
Das Handwerk ist gefragt
Die Fehler sind gemacht. Jetzt heißt es, Lösungen zu finden. Und das gilt nicht nur für die Politik. Hier ist vor allen Dingen das Handwerk gefragt. Junge Unternehmen machen vor, wie es geht: Kampagnen in sozialen Netzwerken, versatile Arbeitszeiten, Aufstiegschancen und Auslandsaufenthalte. Wenn eine Branche kein Imageproblem bei jungen Leuten haben dürfte, ist es die Greentech-Industrie. Mit der „Fridays for Future“-Era ist das Potenzial an jungen Fachkräften rein theoretisch schließlich enorm.
Aber „Verkaufe“ hat das klassische Handwerk eben nie gelernt. Warum auch? Elektriker, Monteure und Installateure können sich seit Jahren vor Aufträgen kaum retten.
Bislang hatte deswegen im Zweifel allerdings maximal der Kunde das Nachsehen. Jetzt geht es ums Klima.