Düsseldorf Nach übereinstimmenden Medienberichten aus den USA soll Russland China um militärische Unterstützung im Krieg gegen die Ukraine gebeten haben. Um die Auswirkungen der Sanktionen zu begrenzen, soll Moskau auch wirtschaftliche Hilfen angefragt haben. Russland und China haben die Berichte zurückgewiesen. Das chinesische Außenministerium sprach von Desinformation seitens der USA.
Aus Sicht des China-Experten Sebastian Heilmann sind die USA bemüht, einen Keil zwischen China und Russland zu treiben. Doch dass das gelinge, sei zum jetzigen Zeitpunkt völlig ausgeschlossen: „Erst wenn der Krieg immer weiter eskaliert, halte ich es für möglich, dass China Russland irgendwann fallen lässt – zugunsten der essenziellen Wirtschaftsbeziehungen zum Westen“, sagt der Professor für Politik und Wirtschaft Chinas an der Universität Trier in der neuen Folge von Handelsblatt At present.
Sebastian Heilmann: „Ein Ausschluss Chinas würde kurzfristig zu einer Despair führen“
Bisher hat sich China in der Ukrainefrage um Neutralität bemüht. Doch sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, müsste sich auch Peking auf US-Sanktionen einstellen. Mehrfach hat die US-Regierung China davor gewarnt, Russland im Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen. Zuletzt am heutigen Montag, als sich der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan und der oberste chinesische Außenpolitiker Yang Jiechi in Rom trafen.
Sanktionen gegen China hätten laut Heilmann huge Auswirkungen auf die Weltwirtschaft: „Kurzfristig würde ein Ausschluss Chinas aus der westlichen Wirtschaft definitiv zu einer Despair führen“, sagt er.
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Noch ist aber ohnehin unklar, wie lange Peking an seiner aktuellen Politik festhält. Denn die zwei wichtigsten Ziele Chinas, ein kurzer und schneller Krieg in der Ukraine und ein Schlag gegen die US-geführten Allianzen, seien beide nicht erreicht worden, erklärt Heilmann. Und: „Wenn Putin in der Ukraine gegen die Wand fahren sollte oder ihm auf einmal innenpolitische Gegner gegenüberstehen sollten, dann verliert er für China schnell an Nützlichkeit.“
Unabhängig vom Ausgang des Ukrainekriegs fordert Heilmann Europa auf, die wirtschaftlichen Abhängigkeiten von China zu reduzieren. „Sonst stehen wir irgendwann clean da.“
Mehr: Ukraine-Krieg und Corona-Ängste sorgen für Kurssturz bei China-Aktien
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