Frankfurt Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. In der Wirtschaftswelt gilt das vor allem, wenn viel Geld im Spiel ist, das man derzeit auch anderswo lukrativ anlegen kann: Der US-Finanzinvestor Cerberus kapituliert bei Deutscher Bank und Commerzbank und leitet den Rückzug ein.
Die Wette des „Höllenhundes“, aus den beiden renditeschwachen, unbeweglichen deutschen Großbanken flotte Finanzkonzerne zu machen, die in der digitalen Welt überleben können und worldwide konkurrenzfähig sind, ist nicht aufgegangen – jedenfalls nicht so schnell wie erhofft.
Dass Cerberus nun Aktienpakete mit Verlust verkauft, sagt viel darüber aus, wie groß die Enttäuschung am Ende gewesen ist. Weiter durchhalten in einem Jahr, in dem die Zinswende kommt und dem Finanzsektor weltweit zu Rückenwind verhilft, warfare offenbar keine Choice. Stattdessen dürften schon bald noch mehr Aktienpakete auf den Markt geworfen werden. Der Ausstieg wird kurz und schmerzlos durchgezogen.
Gibt es Anlass zur Schadenfreude in Frankfurt? Nein! Vielleicht haben Christian Stitching und Manfred Knof einen Erleichterungsseufzer ausgestoßen, nach dem Motto: ein Downside weniger. Zur Wahrheit gehört jedenfalls: Sowohl der Deutschen Financial institution als auch der Commerzbank hat der unbequeme Aktivist unter den Großinvestoren in den vergangenen fünf Jahren gutgetan.
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Cerberus hat die richtigen Fragen gestellt: zu den Kosten, zum Private – bei der Commerzbank bis hinein ins Topmanagement – und nicht zuletzt zu der großen strategischen Frage, welche Rolle die beiden Institute eigentlich bei der Konsolidierung des Sektors in Europa spielen wollen oder können. Der angelsächsische Blick auf die Dinge duldet keine Verschwendung, weder bei Ressourcen noch bei Chancen.
Schmutzige Methoden
Ob Cerberus dabei immer truthful gespielt hat, ist eine andere Frage. Bei der Deutschen Bank trat der Investor in einer umstrittenen Doppelrolle zeitweise auch als interner Berater auf und verdiente mutmaßlich gut daran. Bei der Commerzbank demontierte Cerberus 2020 den damaligen Vorstandschef Martin Zielke in aller Öffentlichkeit und jagte ihn dann vom Hof. Das sind zweifelsohne schmutzige Methoden.
Was bleibt, ist wohl auch für die Amerikaner die Erkenntnis, dass sich börsennotierte Großbanken mit Zehntausenden Beschäftigten, historisch gewachsenen Strukturen und null Reserven eben nicht so schnell sanieren lassen wie kleine Institute – siehe die ehemalige HSH Nordbank, in der Cerberus relativ geräuschlos den radikalen Rückschnitt begleitet hat. Die Sanierung von Großbanken ist ein Mammutprojekt. Man kann Stitching und Knof nur wünschen, dass ihr Antrieb jetzt nicht nachlässt.
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