Der Apple-Chef gibt seinen Sonderweg bei den Ladesteckern auf.
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San Francisco Apple-Chef Tim Cook hat das wichtigste Produkt des Unternehmens überarbeiten lassen. Das neue iPhone 15 hat ein helleres Display, ein härteres Titanium-Gehäuse und einen schnelleren Prozessor. Die wichtigste Neuerung für die Nutzerschaft dürfte aber ein Detail sein: Apple verabschiedet sich von seinem Lightning-Anschluss und stellt auf den globalen Standard USB-C um.
„Das sind die besten iPhones, die wir jemals produziert haben“, sagte Cook. Bei der Vorstellung der Geräte in der Firmenzentrale im kalifornischen Cupertino wurde ein zuvor aufgezeichnetes Video vorgeführt. Apple machte rund die Hälfte des Umsatzes von rund 400 Milliarden Dollar im vergangenen Geschäftsjahr mit dem iPhone. Damit ist das Smartphone das mit Abstand wichtigste Produkt des Tech-Konzerns.
Vor mehr als einer Dekade hatte Apple den Lightning-Anschluss mit dem iPhone 5 vorgestellt. Schon zur Präsentation im Jahr 2012 gab es viel Kritik. Viele andere Smartphone-Hersteller stellten bereits auf den USB-Anschluss um. Aber Apple hielt an seinem eigenen System fest. Dadurch waren viele Apple-Nutzer gezwungen, spezielles Zubehör für ihre Apple-Geräte zu kaufen, um mit dem Apple-Anschluss kompatibel zu sein.
In der Zwischenzeit war USB-C zum globalen Standard geworden. Das galt nicht nur für Smartphones, sondern auch für Laptops, Digitalkameras oder Spielekonsolen. iPhones waren die große Ausnahme. In Europa lief die Zeit für den Lightning-Anschluss ohnehin ab. Die Europäische Kommission hat USB-C zum neuen Standard erhoben und eine Frist bis zum Jahr 2024 gesetzt. Nun beugt sich Apple den Regeln – nicht nur in der EU, sondern weltweit.
Apple erwähnte die EU in der Vorstellung nicht. Die zuständige Managerin Kaiann Drance stellte den Wechsel auf USB-C hingegen als eine sinnvolle strategische Entscheidung dar. „USB-C ist ein weltweiter Standard, also bringen wir ihn auch zum iPhone 15“, sagte Drance.
USB-C bietet nicht nur einen höheren Datendurchsatz, sondern einen höheren Energiedurchsatz. Daten lassen sich also schneller übertragen und der Akku schneller laden. Der neue USB-Anschluss soll einen Durchsatz von bis zu zehn Gigabit pro Sekunde bieten. Das ist bis zu 20-mal schneller als über den bisherigen Lightning-Anschluss.
iPhone 15: Das kostet Apples neues Smartphone
Das iPhone 15 Pro kommt zu einem Startpreis von 1199 Euro in Deutschland auf den Markt. Das noch größere iPhone 15 Pro Max ist ab 1449 Euro erhältlich. Das iPhone 15 ist ab 949 Euro verfügbar.
Apple Watch: Das verspricht die neueste Generation
Tim Cook nutzte die Produktvorstellung auch für eine Überarbeitung der Uhren-Reihe des Unternehmens. Die neueste Generation Apple Watch Series 9 und Apple Watch Ultra 2 bekommen den neuen S9-Chip. Dieser soll eine bessere Leistung bieten. Das Display wird mit einer Leuchtdichte von 3000 Nits etwas heller als die Vorgängergeneration. Ein neuer Ultra-Wideband-Chip soll zudem neue Möglichkeiten bieten, in unübersichtlichen Situationen zu navigieren oder ein verlorenes iPhone zu orten.
Zudem führt Apple eine neue Geste ein. Mittels doppeltem Tippen von Daumen und Zeigefinger sollen Handlungen auf der Apple-Uhr durchgeführt werden können, wie etwa das Annehmen oder Auflegen von Telefonanrufen. „Doubletap“ nennt Apple die Geste.
Apple stattet seine Uhren mit leistungsstärkeren Prozessoren aus.
Die Apple Watch Series 9 kostet im Einstiegspreis 449 Euro. Die Apple Watch Ultra 2 ist ab 899 Euro zu haben.
Anleger enttäuscht von Produktvorstellung
An der Börse wurde die Vorstellung der neuen Produkte von Apple nicht besonders gut aufgenommen. Die Aktie von Apple verlor zwischenzeitlich mehr als zwei Prozent an Wert. Umsatzrückgänge drohen, da am Lightning-Anschluss unter anderem ein Geschäft mit Zubehör hängt. Stellt Apple nun auf USB-C um, können Kunden einfacher Zusatzgeräte von anderen Herstellern nutzen.
Zudem belasteten Sorgen um Apples wichtigstes Absatzland China die Aktie. In der Volksrepublik könnten Beamten künftig der Kauf und Einsatz von iPhones für Dienstzwecke verboten werden. In sozialen Netzwerken kursierten Fotos von Anweisungen durch Behörden. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Die Apple-Aktie hatte nach ersten Berichten über die Entwicklungen in China Ende vergangener Woche jedoch bereits rund sechs Prozent an Wert verloren.