Der Maßpreis liegt in manchen Oktoberfest-Zelten über 15 Euro. Darum hält ein Wiesnwirt die Preise für gerechtfertigt.
Ein Dreiviertelliter Wein für 460 Euro, eine XXL-Champagnerflasche für 5.500 Euro oder ein halbes Hendl ohne Beilage für 23 Euro. Die Preise auf der Wiesn scheinen keine Grenzen zu kennen. Aber warum schießen sie Jahr für Jahr weiter in die Höhe? Günter Steinberg vom Hofbräuzelt sieht die Schuld dafür nicht bei den Wirten.
Steinberg ist dort Seniorwirt, die Geschicke leitet inzwischen seine Tochter. In dem Zelt sucht man zwar edle Tropfen für Aberhunderte Euro vergebens auf der Karte – doch ein Sauerbraten schlägt dort auch mit stolzen 28,20 Euro zu Buche. Für die Maß werden 14,95 Euro fällig.
Steinberg sagt, wenn man die Preise auf der Wiesn mit denen in der Münchner Innenstadt vergleiche, sei der Preisunterschied gar nicht mehr so hoch. „Dazu muss man berücksichtigen, was hier draußen geboten wird. Wir haben hier eine Musikkapelle mit 24 Mann, das gibt es in der Stadt nirgends“, betont der Gastronom.
Dazu komme, dass allein der Zeltaufbau jährlich mit mehr als zwei Millionen Euro zu Buche schlage. Auch Inflation und gestiegene Personalkosten würden sich auf die Preise auswirken und damit den Bierpreis in die Höhe treiben. „Sie können machen, was Sie wollen, der Bierpreis wird in München immer kritisiert“, meint das Wiesn-Urgestein.
Dennoch versteht Steinberg die Kritik in Teilen. „Wer gibt schon gerne mehr Geld aus für das gleiche Produkt als noch vor ein paar Jahren?“, fragt er rhetorisch. Auch er und seine Frau spürten die Inflation beim Einkaufen. Aber auf dem Oktoberfest gebe es ja auch preiswerte Angebote – so bieten viele Zelte preisreduzierte Mittagsangebote an, sagt Steinberg.
Zugleich verweist der Wirt auf die steigenden Löhne. Diese würden auch die steigenden Preise auf der Wiesn zum Teil ausgleichen. Weiter sagt Steinberg, dass das erste Oktoberfestwochenende sehr gut besucht gewesen sei. „Scheinbar gibt es doch genug Leute, die sagen, das leiste ich mir halt, weil es ein schönes Fest ist.“