Der Massage-Stein Gua Sha wirkt Falten entgegen – angeblich. Eine Ärztin für ästhetische Medizin erklärt, wann das tatsächlich funktionieren kann.
Zornesfalte, Krähenfüße, Doppelkinn: Gegen alle diese Alterserscheinungen soll der Gua-Sha-Stein helfen. Doch was ist dran an dem Anti-Aging-Hype? Lassen sich Falten mit dem Stein wegmassieren? t-online hat bei einer Ärztin für ästhetische Medizin nachgefragt.
Was ist Gua Sha?
Gua Sha ist ein Massage-Stein aus Jade oder Quarz. Der Anti-Aging-Trend ist aus Asien nach Europa gekommen: Gua Sha ist eine traditionelle chinesische Form der Körpermassage. Für viele gehört der Gua-Sha-Stein mittlerweile zur täglichen Pflegeroutine. So soll er gegen Falten helfen, die Kollagenbildung der Haut anregen, die Durchblutung fördern und Schwellungen entgegenwirken.
Das Tool findet vor allem im Gesicht Anwendung. Doch auch im Bereich von Hals und Dekolleté ist die Anti-Falten-Behandlung beliebt. Dank seines herz- oder wellenförmigen Schliffs soll sich der etwa handflächengroße Gua-Sha-Stein während der Massage gut an die Gesichts- und Körperformen anpassen, damit die Haut sanft ausgestrichen werden und entspannen kann.
Zur Person
Dr. med. Sema Seker betreibt eine Praxis für ästhetische Medizin in Aschaffenburg. Neben der Faltenreduktion und Gesichtsverjüngung ist die Hautexpertin unter anderem auf die Behandlung von Haut- und Gefäßproblemen sowie auf Körperformung und Fettreduktion spezialisiert.
Anti-Aging-Behandlung mit dem Gua-Sha-Stein: Das kann das Tool
„Die sanfte Massage des Gesichts mit einem Gua-Sha-Stein kann die Durchblutung der Haut anregen. Sie wirkt anschließend rosig und frischer“, erklärt Dr. Sema Seker, Ärztin für ästhetische Medizin. „Die gesteigerte Durchblutung polstert feine Linien von unten auf und lässt das Gesicht kurzfristig jünger wirken.“ Werde der Stein zusammen mit einem pflegenden Öl oder einer Feuchtigkeitspflege angewendet, könne zugleich Trockenheitsfältchen entgegengewirkt werden.
Auch unterstützt eine Gesichtsmassage die Lockerung der Gesichtsmuskulatur, was sich positiv auf das Hautbild auswirken kann. Die Gesichtszüge wirken anschließend oft weicher. Ebenso schenken der Wellness-Moment und die Zeit, die man sich für die Behandlung nimmt, Entspannung und Wohlgefühl. „Sind wir entspannt, haben wir eine ganz andere Ausstrahlung als unter Stress. Dieses Strahlen kommt von innen heraus und lässt uns jünger wirken“, sagt Seker.
Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung des Gua-Sha-Steins
Wer mit dem Gua-Sha-Stein zur Gesichtsbehandlung arbeiten möchte, sollte die zarte Augenpartie aussparen und den Stein nur mit leichtem Druck über die Haut gleiten lassen, um Irritationen zu vermeiden. Am besten massiert man von der Gesichtsmitte nach außen. Die Expertin empfiehlt außerdem, die Anwendung mit einer auf den eigenen Hauttyp abgestimmten Hautpflege zu ergänzen. Der Stein gleitet dann besser und Reizungen wird vorgebeugt. Auch im Bereich von Hals und Dekolleté sollte man zusätzlich eine Hautpflege nutzen.
Falten wegmassieren? Hier liegen die Grenzen des Gua-Sha-Steins
Laut der Expertin sind Gesichtsmassagen – mit oder ohne Gua-Sha-Stein – eine gute Möglichkeit, ein frischeres, wacheres Aussehen zu unterstützen. Die Haut wirkt danach rosiger, straffer und weniger fahl. Eine ergänzende Gesichtspflege fördert die Durchfeuchtung der Haut und ist ein gutes Werkzeug gegen Feuchtigkeitsfältchen und sehr feine Linien.
Bei tieferen Altersfalten hingegen kommt der Gua-Sha-Stein zur Anti-Aging-Behandlung allerdings an seine Grenzen. „Eine Gesichtsmassage kann ein frisches Aussehen unterstützen. Falten wegzaubern kann sie nicht. Die Faltenbildung ist ein natürlicher Alterungsprozess der Haut, der sich durch Massagen nicht rückgängig machen lässt“, sagt Seker. „Nur wer über Jahre hinweg achtsam mit seiner Haut umgeht – und das schließt einen gesunden Lebensstil mit ein – kann den Alterungsprozess bedingt verlangsamen. Und selbst dann spielen genetische Faktoren mit hinein.“
Hautalterung verlangsamen – was kann man tun?
Mit zunehmendem Alter nimmt der Feuchtigkeitsgehalt der Haut ab, das Bindegewebe wird schlaffer und die Kollagenbildung lässt nach. Die Haut verliert an Elastizität und Falten entstehen. Wie ausgeprägt das Faltenbild ist, ist neben nicht beeinflussbaren Faktoren wie der erblichen Veranlagung auch von äußeren, vermeidbaren Einflüssen abhängig. „Besonders UV-Licht, Hitze und Kälte, schädliche Substanzen, etwa Nikotin und Alkohol, sowie eine ungesunde, zuckerreiche Ernährung setzen der Haut zu“, so die Ärztin für ästhetische Medizin. „Außerdem ist unsere Gesichtshaut durch unsere Mimik stark gefordert.“
7 Tipps für länger junge Haut
Um ein junges Hautbild zu unterstützen, hat Seker sieben Tipps:
- Nutzen Sie bereits in jungen Jahren konsequent einen UV-Schutz für Gesicht, Hals und Dekolleté. Nicht nur zum Falten-, sondern auch zum Hautkrebsschutz.
- Verzichten Sie auf Rauchen. Die Giftstoffe im Tabakrauch fördern Entzündungsprozesse und lassen die Haut rascher altern. Auch verschlechtert Rauchen die Durchblutung und damit die Versorgung der Haut mit Sauerstoff und Nährstoffen.
- Trinken Sie Alkohol nur in Maßen. Alkohol beschleunigt die Hautalterung sowie die Bildung von auffälligen, roten Äderchen in der Haut.
- Schlafen Sie ausreichend. Im Schlaf finden wichtige Regenerations- und Heilungsprozesse statt. Davon profitiert auch die Haut.
- Achten Sie auf eine gesunde Ernährung, um Ihre Haut mit Nährstoffen zu versorgen.
- Reduzieren Sie Zucker. Zucker wirkt sich ungünstig auf die Kollagenfasern der Haut aus.
- Trinken Sie genügend Wasser zur Durchfeuchtung der Haut.
Wie man tiefe Falten behandeln kann
Zeigen sich bereits tiefere Falten im Gesicht oder auf dem Dekolleté, können Cremes und Massagen nicht mehr viel ausrichten. „Um tiefere Falten zu glätten, ist eine ästhetisch-medizinische Behandlung eine Möglichkeit. Botox beispielsweise entspannt die Gesichtsmuskeln und glättet dadurch Falten“, erklärt Seker. „Eine weitere Option ist die Behandlung mit Hyaluronsäure. Das Gel wird unter die Haut gespritzt und polstert Falten auf. Auch mit der Lasertherapie lassen sich gute Ergebnisse erzielen.“