Bibiane Schulze Solano hat am Freitag ihr DFB-Debüt gegeben, am Dienstag darf sie schon von Beginn an ran. Doch wer ist die Newcomerin eigentlich?
Als Bibiane Schulze Solano am Montag erstmals auf einer DFB-Pressekonferenz Platz nahm, war auf dem Tablet vor ihr Bibiana Schulze Solano zu lesen. Und auch der erste Journalist sprach sie mit Bibiana statt Bibiane an. Ein kleiner Fehler mit großer Aussagekraft. Denn sonderlich bekannt ist die Debütantin der deutschen Frauennationalmannschaft noch nicht.
So fragten sich Ende März auch die Fans der DFB-Frauen: Schulze wer? Als Hrubesch sein Aufgebot für die EM-Qualifikationsspiele bekannt gab, war vielen Anhängern vor allem ein Name unbekannt. Seit ihrem erfolgreichen Debüt als Innenverteidigerin für Deutschland am vergangenen Freitag im Spiel gegen Österreich (3:2) hat sich Schulze Solano aber einen Namen gemacht.
In der zweiten Hälfte ersetzte Schulze Solano die erfahrene Sara Doorsoun in der Abwehr und war entscheidend am knappen Sieg Deutschlands beteiligt. „Sie hat genau so angefangen, wie ich es mir gedacht hatte. Sie hat eine Ruhe am Ball, die Bälle kommen an“, lobte Hrubesch nach dem Spiel. „Sie musste gleich von null auf hundert da sein, das hat sie eigentlich sehr ordentlich gemacht.“
Auch ihre neuen Mitspielerinnen waren von Schulze Solano angetan. Abwehrkollegin Kathrin Hendrich lobte: „Ich kann nur sagen, dass ich mich sehr wohlgefühlt habe an der Seite von Bibi. Sie hat ein sehr starkes Spiel gemacht.“ Klara Bühl vom FC Bayern fand vor allem: „Sie hat sehr viel Ruhe ins Spiel gebracht.“
„Sie ist schon länger im Gespräch“
Schulze Solano selbst war „auf jeden Fall zufrieden“ mit ihrem Einstand. Das erste Mal beim DFB „war aufregend“, sagte sie. „Ich war am Spieltag schon sehr nervös, obwohl ich nicht wusste, ob ich überhaupt spielen werde oder nicht.“ Mit ihrer Leistung hat sie Hrubesch direkt zum Umdenken der Startformation angeregt. Denn das kommende Qualifikationsspiel gegen Island am Dienstag in Aachen (ab 18 Uhr im Liveticker bei t-online) wird Schulze Solano von Beginn an bestreiten, wie Hrubesch am Montag verriet.
Vielen Fans der DFB-Frauen wird die Rotation gefallen. „Ich hoffe sehr, dass Bibi Stammspielerin wird“ oder „Bibi ist für mich bereits eine wichtige Stütze für das Team“, lauteten zwei der Kommentare in den sozialen Medien. Hrubesch hat Schulze Solano schon länger auf dem Schirm: „Ich kenne sie seit dreieinhalb Jahren, sie ist schon ein bisschen länger im Gespräch“, verriet der Bundestrainer. Der Grund für ihren ungewöhnlichen Karriereweg und warum die 25-Jährige nicht schon früher in die Nationalmannschaft berufen wurde, liegt in ihrer Herkunft.
Schulze Solano wechselte 2019 vom 1. FFC Frankfurt (heute Eintracht Frankfurt) in die Heimat ihrer Mutter zu Athletic Bilbao und geriet auch deshalb vorerst aus dem Blickfeld des DFB, weil sie Anfang 2023 für die Auswahl der späteren Weltmeisterinnen aus Spanien nominiert wurde. Denn Schulze Solano besitzt die doppelte Staatsbürgerschaft. Aufgrund von Verletzungen kam sie aber nicht zum Einsatz. Erst danach stand sie in Spanien nicht mehr zur Auswahl – wovon nun Deutschland profitiert.
Dabei sorgte der Wechsel der Spielerin mit hessisch-baskischen Wurzeln zu Bilbao für eine politische Debatte. Der nordspanische Klub hat ein Alleinstellungsmerkmal: Es dürfen nur Spielerinnen für ihn auflaufen, die entweder im Baskenland geboren sind oder zumindest das Fußballspielen dort erlernt haben. Schulze Solano ist in Bad Soden am Taunus geboren und war laut Verfechtern der Athletic-Tradition schlichtweg nicht baskisch genug.