Mehrere Konten bei verschiedenen Geldinstituten – ist das erlaubt? Und wie wirkt sich das auf den Schufa-Score aus? Ein Überblick.
Ein Girokonto ist für die Teilnahme am bargeldlosen Zahlungsverkehr und die Abwicklung von Bankgeschäften alternativlos. Es dient als Lohn- und Gehaltskonto oder für Geldeingänge wie Rente oder Unterhalt. In Deutschland gibt es mehr Girokonten als Einwohner. Statistisch gesehen kommen auf eine Person 1,36 Girokonten.
Eine gesetzliche Beschränkung der Anzahl von Girokonten gibt es in Deutschland nicht. Jeder kann also so viele Konten haben, wie er möchte. Aber Vorsicht: Bei zu vielen Konten kann es Probleme mit der Schufa geben. Warum das so ist, erklären wir Ihnen hier.
Was hat mein Konto mit der Schufa zu tun?
Finanzexperten empfehlen, zwei Girokonten zu führen. Das hat den Vorteil, dass Sie einen besseren Überblick über Ihre Finanzen haben. Während ein Konto für Geldeingänge und ihre täglichen Ausgaben dient, könnte Ihr zweites Konto zum Beispiel als Referenzkonto für ein Wertpapierdepot dienen, von dem regelmäßig in einen ETF-Sparplan eingezahlt wird.
Aber was hat eine weitere Kontoeröffnung mit Ihrem Schufa-Score zu tun? Die Antwort in Kürze: Zwar führen weder ein noch zwei Girokonten zu einem negativen Schufa-Eintrag. Aber laut Schufa könnten mehr als zwei Konten Ihren Schufa-Score nach unten ziehen.
Banken fragen Schufa-Score ab
Möchten Sie ein Konto eröffnen, fragen Banken bei der Schufa die dort gespeicherten Daten zu Ihrer Person ab. Wichtig ist Ihr Schufa-Score. Dieser gibt an, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Sie Ihren Zahlungsverpflichtungen in Zukunft nachkommen.
Der Gesetzgeber stellt jedoch klar, dass auch ein negativer Schufa-Eintrag und ein schlechter Schufa-Score kein Grund sein dürfen, nicht zumindest ein sogenanntes Basiskonto eröffnen zu können. Damit will der Gesetzgeber auch Menschen, die in der Vergangenheit Fehler im Umgang mit Geld gemacht haben, die Teilnahme am Finanzleben ermöglichen.
Problematisch kann es sein, mehr als zwei Konten auf Ihren Namen zu eröffnen. Denn mit jedem neuen Girokonto könnte Ihr Schufa-Score herabgestuft werden. Ab welcher Anzahl von Konten eine weitere Kontoeröffnung nicht mehr möglich ist, hängt von der Bank ab, bei der Sie die Kontoeröffnung beantragt haben.
Banken und Sparkassen räumen ihren Kunden bei Girokonten in der Regel einen Überziehungsrahmen ein – den sogenannten Dispo. Wer viele Girokonten hat, kann entsprechend viele Dispos gleichzeitig nutzen und damit seine Konten überziehen. Dies stellt für jede Bank ein Bonitätsrisiko dar, da ein Dispo oder auch mehrere Dispos ausfallen können. Mit jedem Konto steigt das Risiko von Rückzahlungsschwierigkeiten. Dies kann sich negativ auf den Schufa-Score auswirken.
Ein älteres Girokonto hingegen wirkt sich auf Ihren Schufa-Score sogar positiv aus, sofern Sie Ihren damit verbundenen Verpflichtungen stets nachgekommen sind. Ein Girokonten-Wechsel, bei dem die Schufa Ihr altes Konto aus der Akte löscht und das neue aufnimmt, hat keinen Einfluss auf den Schufa-Score – vorausgesetzt, Sie behalten Ihre finanziellen Verpflichtungen im Blick.
Zweitkonto mit negativem Schufa-Eintrag möglich
Grundsätzlich dürfen Sie zu jeder Zeit die Eröffnung eines Zweitkontos bei einem Kreditinstitut Ihrer Wahl beantragen. Ob die Bank Ihren Antrag annimmt, liegt im Ermessensspielraum der Bank. Wenn Sie einen schlechten Schufa-Score haben, darf die Bank den Antrag ablehnen. Die Eröffnung eines Basiskontos bleibt davon unberührt, sofern sie noch keines haben.