Liebeskummer bei Hunden? Klingt kurios – kann aber ernsthafte Symptome mit sich bringen. Woran Sie Liebeskrankheit erkennen und was dann zu tun ist.
Ihr Vierbeiner verhält sich plötzlich merkwürdig, bellt viel oder geht möglicherweise sogar in den Hungerstreik? Dann ist Ihr Rüde vielleicht liebeskrank. Besonders im Frühling und Sommer sind viele läufige Hündinnen unterwegs, da können die Hormone von unkastrierten Rüden schon mal verrückt spielen. Woran Sie einen liebeskranken Hund erkennen und wie Sie damit umgehen.
Für das veränderte Verhalten bei liebeskranken Rüden kann es unterschiedliche Gründe geben – etwa die beginnende Pubertät. Abhängig von der Rasse und Körpergröße beginnt die Pubertät bei Hunden zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat. Dann wird im Körper des Rüden vermehrt das Sexualhormon Testosteron produziert. Dieses sorgt für mehr Energie, beeinflusst Muskelauf- und Fettabbau und erhöht ebenfalls den Sexualtrieb.
Einen pubertierenden Hund erkennen Sie in der Regel an den folgenden Symptomen:
Wenn Ihr Hund jedoch schon älter ist, haben die Verhaltensauffälligkeiten wahrscheinlich eine andere Ursache. Auch läufige Hündinnen in der Nähe können tierischen Liebeskummer auslösen. Die Symptome sind sich ähnlich wie bei pubertierenden Rüden und können sogar Erbrechen und Durchfall umfassen.
Grund für die vorübergehende Unpässlichkeit ist ähnlich wie während der Pubertät ein unausgeglichener Hormonhaushalt wegen erhöhter Testosteronproduktion. In der Regel sollten die Symptome, sobald der Geruch der Hündin verflogen ist, in wenigen Tagen abklingen. Wohnt diese jedoch in unmittelbarer Nähe, kann es schon mal ein bis zwei Wochen dauern.
Bei nicht allzu stark ausgeprägter Liebeskrankheit können Sie mit einigen Hilfestellungen Ihrem Hund und sich selbst diese schwierige Phase erleichtern. Dr. Ursula von Einem vom Bundesverband praktizierender Tierärzte e. V. gibt hilfreiche Tipps:
Ein Besuch beim Tierarzt ist immer dann notwendig, wenn Ihr Hund deutlich leidet, erklärt von Einem. Das kann sich etwa als nächtelanges Jaulen, starkes Abnehmen, übermäßiges Schnüffeln oder ständiges Weglaufen auswirken. Also dann, wenn das Zusammenleben mit der Fellnase problematisch wird.
Ein weiterer ausschlaggebender Grund könne eine ständige eitrige Entzündung der Vorhaut sein, die durch vermehrtes Lecken nicht abheilen kann. Auch eine Prostatavergrößerung sollte unbedingt von einem Tierarzt oder einer Tierärztin untersucht werden.
Für die Wirksamkeit von Hausmitteln wie Bachblüten gibt es laut von Einem keine wissenschaftlichen Beweise. Prinzipiell spreche jedoch nichts dagegen, es auszuprobieren. „Unbedingt zu beachten ist dabei allerdings, dass verabreichte Globuli kein Xylit (auch Birkenzucker genannt) enthalten – dieser ist für Hunde giftig“, so von Einem.
Eine Kastration sollte dann in Betracht gezogen werden, wenn sich die Symptome über längere Zeit nicht verbessern und der Vierbeiner unter Dauerstress leidet, rät die Expertin. Oft empfehlen Tierärzte, mithilfe einer chemischen Kastration zu testen, wie sich der Hund mit niedrigen Testosteronwerten verhält, bevor ein operativer Eingriff vorgenommen wird.