An Halloween ziehen gruselig verkleidete Kinder von Tür zu Tür. Mancherorts schlagen Jugendliche in der letzten Oktobernacht jedoch über die Stränge.
Über 300 Menschen attackierten in Hamburg Polizeibeamte mit Böllern, warfen Schaufenster ein und zündeten Mülltonnen an. 250 Kilometer entfernt kam es in Berlin zu ähnlichen Szenen. In beiden Fällen waren es größtenteils Jugendliche, die im Jahr 2023 an Halloween randalierten. Ausschreitungen wie diese sind in beiden Städten kein neues Phänomen. Seit 2021 kommt es an diesem Tag in der Hansestadt regelmäßig zu Ausschreitungen, in Berlin bereits einige Jahre länger.
Ähnlich, wenn auch weniger stark ausgeprägt, war die Situation in den vergangenen Jahren in deutschen Großstädten wie Stuttgart oder Frankfurt am Main. Wie schätzt die Polizei daher die Sicherheitslage an Halloween in diesem Jahr ein?
Die Polizei in Hamburg teilte auf Anfrage von t-online mit, dass an Halloween zusätzlich zu regulären Streifen auch Einheiten der Landesbereitschaftspolizei im Einsatz sein werden. In der Hansestadt wird ein besonderes Augenmerk auf dem Stadtteil Hamburg-Harburg liegen. Dort wird es zusätzlich zu den Polizeikräften eine temporäre Videoüberwachung geben. Im Vorlauf gab es nach Angaben eines Pressesprechers bereits Gespräche mit Jugendlichen im Umfeld von Jugendtreffs, um ein möglichst „friedliches Feiern“ für alle zu ermöglichen.
In der Hauptstadt bereitet sich die Polizei ebenfalls auf mögliche Zwischenfälle vor. Im vergangenen Jahr waren in Berlin rund 1.000 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz, dafür wurden auch Kräfte aus fünf weiteren Bundesländern hinzugezogen. Wie viele Beamte in diesem Jahr im Einsatz sein werden, ist bislang nicht bekannt gegeben worden.
2023 waren Viertel wie Gesundbrunnen, das Märkische Viertel und der Gräfekiez Hotspots in der Halloweennacht. Welche Stadtgebiete in diesem Jahr im Fokus der Sicherheitskräfte stehen werden, ist bisher noch unklar. Eine Sprecherin sagte lediglich, dass sich die Maßnahmen „auf bestimmte Bereiche sowie an die Lage angepasst auf sich gegebenenfalls bildende Brennpunkte“ erstrecken.
In Nordrhein-Westfalen zieht die Polizei an Halloween verstärkte Kräfte in den Großstädten zusammen. Im vergangenen Jahr kam es in mehreren Städten zu Ausschreitungen. In der Stadt Duisburg bereitet sich deshalb die Verkehrsgesellschaft besonders vor, die Zahl der Sicherheitskräfte wurde deutlich erhöht. Der Betrieb werde im Notfall auch komplett eingestellt, teilte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit.
Nachdem es in Marl im vergangenen Jahr zu Ausschreitungen mit rund 100 gewaltbereiten Personen gekommen war, setzt die Polizei in diesem Jahr, ähnlich wie in Hamburg, auf eine mobile Videoüberwachung im Stadtgebiet. Es gehe darum, „Randale, Gewalt und Waffen auf den Straßen zu verhindern“, sagte Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen der Nachrichtenagentur dpa. In Köln werden zusätzliche Kräfte der Bereitschaftspolizei im Einsatz sein. Es sollen auch verdeckte Polizeieinheiten zum Einsatz kommen, wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilte.
Weil es im vergangenen Jahr auch in Bremen vermehrt zu Sachbeschädigungen durch Jugendliche kam, wird die Polizei in diesem Jahr das Geschehen in der Stadt besonders im Blick haben, wie eine Sprecherin mitteilte. Ein möglicher Hotspot könnte, wie im vergangenen Jahr, der Stadtteil Kattenturm sein.
In der Gesamtheit rechnen die meisten Polizeidienststellen in Deutschland jedoch mit einer größtenteils friedlichen Halloween-Nacht. So geht man beispielsweise in Niedersachsen von „einsatzintensiven, jedoch weitestgehend störungsfreien Feiertagen aus“, wie das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport auf Anfrage mitteilte.
In Bayern geht die Polizei ebenfalls von einer ruhigen Halloween-Nacht ohne größere Ausschreitungen aus. Ähnlich stellt sich die Lage in Brandenburg, Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Sachsen und Thüringen dar.