Tabletten gegen Nagelpilz sind verschreibungspflichtig. Die Art des verwendeten Wirkstoffs richtet sich vor allem danach, um welchen Pilz es sich handelt. Infrage kommen Präparate mit
- Terbinafin,
- Itraconazol oder
- Fluconazol.
Besonders häufig kommen Tabletten mit dem Wirkstoff Terbinafin zum Einsatz. Dieser wirkt vor allem gegen Dermatophyten – die Erreger, die fast immer die Ursache für Nagelpilz sind. Die Behandlung mit Terbinafin erstreckt sich über etwa drei bis vier Monate. Erkrankte können die Tabletten entweder durchgehend oder in höherer Dosierung mit Pausen dazwischen einnehmen.
Terbinafin gilt als gut verträglich. Mögliche Nebenwirkungen von Terbinafin sind unter anderem Magen-Darm-Beschwerden oder ein vorübergehender Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns. Bei gleichzeitiger Einnahme mit bestimmten Herzmitteln oder Antidepressiva können Wechselwirkungen auftreten. Für Schwangere und Stillende ist Terbinafin nicht geeignet. Da das Risiko für Leberschäden erhöht ist, sollten Personen mit einer Lebererkrankung das Medikament nur in Ausnahmefällen einnehmen.
Tabletten mit dem Wirkstoff Itraconazol sind vor allem geeignet, wenn Hefe- oder Schimmelpilze an der Erkrankung beteiligt sind. Gegen Dermatophyten wirken sie auch, allerdings etwas schwächer als Terbinafin. Die Tabletten können entweder durchgehend oder mit Pausen eingenommen werden.
Zu möglichen Nebenwirkungen zählen Kopfschmerzen, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden und Ausschlag. In Kombination mit bestimmten anderen Medikamenten (z. B. Cholesterinsenker) können Wechselwirkungen auftreten. Schwangere, Stillende und/oder Personen mit Herzschwäche sollten Itraconazol nicht einnehmen. Bei Personen mit einer Lebererkrankung wird die Ärztin oder der Arzt den Einsatz sorgfältig abwägen.
Tabletten mit Fluconazol wird die Ärztin oder der Arzt nur verschreiben, wenn andere Behandlungen nicht ausreichend gewirkt haben oder nicht infrage kommen. Fluconazol nimmt die Patientin oder der Patient einmal pro Woche ein.
Den Nagel chirurgisch entfernen?
Heutzutage sehen Ärztinnen und Ärzte davon ab, einen befallenen Nagel chirurgisch zu entfernen. Durch den Eingriff könnte die umliegende Haut verletzt werden, sodass das Infektionsrisiko steigt. Nicht zuletzt ist das Entfernen eines Nagels unter Umständen mit Schmerzen verbunden.
Nagelpilz vollständig beseitigen: Hygiene ist das A und O
Damit Nagelpilz restlos verschwindet, ist gründliche Hygiene essenziell.
- Wechseln Sie Bettwäsche, Handtücher, Socken und Strümpfe häufig und waschen Sie sie bei einer Temperatur zwischen 60 und 95 Grad Celsius.
- Teilen Sie Handtücher und Nagelschere nicht mit anderen.
- Reinigen Sie Nagelschere oder -feile nach der Nutzung mit einem Desinfektionsmittel oder 70-prozentigem Alkohol.
- Desinfizieren Sie Schuhe, Socken und Strümpfe.
- Trocknen Sie Füße und Hände gründlich ab oder föhnen Sie sie trocken.
Seien Sie zudem vorübergehend zurückhaltend, was Besuche in Schwimmbad oder Sauna betrifft. Die feuchte Wärme bietet dem Pilz optimale Bedingungen, um sich wieder zu vermehren. Das gilt auch für enges Schuhwerk, in dem Sie leicht schwitzen. Setzen Sie stattdessen auf luftige, nicht zu eng geschnürte Schuhe und luftdurchlässige Socken oder Strümpfe.
Nicht zuletzt sollten Sie prüfen, ob noch weitere Personen in Ihrem Haushalt infiziert sind. Wenn ja, sollten sich diese ebenfalls behandeln lassen.
Hausmittel gegen Nagelpilz
Viele Betroffene versuchen, den Nagelpilz mit Hausmitteln loszuwerden. Als beliebte Hausmittel gegen Nagelpilz gelten
- (Apfel-)Essig,
- Teebaumöl oder
- Backpulver bzw. Natron.
Zum Beispiel soll sich der Nagelpilz zurückbilden, wenn der befallene Nagel mehrmals täglich mit Essig oder Teebaumöl betupft oder mit einem Backpulver-Wasser-Gemisch eingerieben wird. Alternativ soll ein Nagelbad mit Essig oder Teebaumöl den Pilz bekämpfen. Darüber hinaus sollen Zahnpasta, frischer Zitronensaft oder Eigenurin gegen die Onychomykose helfen, sofern man den Hausmittel-Anhängern Glauben schenkt.
Eindeutige wissenschaftliche Belege zur Wirksamkeit solcher Hausmittel gegen Nagelpilz gibt es allerdings nicht. Zudem können sie mit unerwünschten Nebenwirkungen einhergehen.
Nagelpilz vorbeugen
Mit diesen Maßnahmen können Sie einem Nagelpilz ein Stück weit vorbeugen:
- Tragen Sie in Schwimmbad, am Pool oder in der Sauna Badeschuhe.
- Trocknen Sie die Zwischenräume von Zehen und Fingern gründlich ab, denn Pilze bevorzugen Feuchtigkeit.
- Tragen Sie atmungsaktives, bequemes Schuhwerk. Meiden Sie sehr enge Schuhe und eng anliegende Socken oder Strümpfe.
- Nutzen Sie stets Ihr eigenes Handtuch, etwa beim Sport, und teilen Sie es nicht mit anderen.
- Achten Sie beim Schneiden der Nägel darauf, die umliegende Haut nicht zu verletzen, um Pilzen keine Eintrittspforte zu bieten.
- Ziehen Sie Ihre Schuhe so oft wie möglich aus und tragen Sie ein Paar möglichst nicht zwei Tage hintereinander.
Fazit
Nagelpilz ist eine häufige, ansteckende Erkrankung, die sich häufig aus einem (nicht behandelten) Fußpilz entwickelt. Befallene Nägel verändern ihre Form und Farbe, verdicken sich und werden brüchig. Meist entsteht Nagelpilz an den Fußnägeln, aber auch die Finger können betroffen sein. Ohne Behandlung schreitet die Erkrankung voran. Wer Nagelpilz loswerden will, braucht Geduld. Je nach Befall eignen sich zur Behandlung Lacke und Tinkturen oder (zusätzlich) Tabletten.