Fünf Tore in den vergangenen sieben Liga-Spielen: Pünktlich zum Kracher gegen Bayern ist Kai Havertz in Topform. Das ist nicht nur Kumpel Thomas Müller aufgefallen.
Scherzkeks Thomas Müller heizte das Duell mit DFB-Kumpel Kai Havertz mit einer seiner typischen Frotzeleien an. „60 Million down the drain“, schrieb der Ur-Bayer kürzlich unter einem gemeinsamen Foto bei Instagram – auf Deutsch: „60 Millionen in die Tonne getreten.“ Doch über das Spottlied kann der vermeintliche Fehleinkauf selbst längst lachen.
Havertz ist beim Gegner des FC Bayern im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League am Dienstag (ab 21.00 Uhr im Liveticker von t-online) nach anfänglichen Problemen nicht mehr wegzudenken. Das beweist auch die nächste Zeile im Lied der Arsenal-Fans, die ihre ursprüngliche Skepsis gegenüber dem Zugang von Stadtrivale FC Chelsea darin selbstironisch verulken. Von wegen „down the drain“, denn: „Kai Havertz scores again!“ Er trifft schon wieder.
Jetzt schon erfolgreicher als in seiner besten Chelsea-Saison
„Ich mag den Song, ich mag die Melodie“, sagte Havertz bei Sky, er habe „nichts dran auszusetzen“. Sogar in der Kabine sei der Hit bereits „das ein oder andere Mal“ gelaufen, das Lied scheint auf dem besten Weg zum Evergreen. Bei der Generalprobe gegen Brighton & Hove Albion (3:0) schoss Havertz seinen fünften Treffer in den jüngsten sieben Ligaspielen, dazu kommen vier Vorlagen – mehr Torbeteiligungen hatte in der stärksten Liga der Welt in diesem Zeitraum niemand. Schon jetzt ist Havertz erfolgreicher als in seiner besten Chelsea-Saison, wo er als Siegtorschütze im Finale unter Thomas Tuchel 2021 die Champions League gewann.
„Ich bin sehr froh, dass er jetzt die Wertschätzung bekommt, die er verdient“, sagte der Bayern-Coach am Montagabend in London: „Er hat das wichtigste Tor in meiner Trainerkarriere geschossen, ist ein sehr netter Kerl und ein wunderbarer Spieler mit herausragenden Qualitäten.“ Aber, ergänzte Tuchel schmunzelnd: „Er muss auch an mich denken und an unser Verhältnis – und sollte sich aus Respekt ein bisschen zurückhalten.“
Havertz‘ aktueller Teammanager Mikel Arteta schwärmt Woche für Woche aufs Neue von ihm. „Es ist unmöglich, ihn nicht zu lieben“, sagte er. Arteta misst den 24-Jährigen aber nicht nur an Toren. Er spricht beseelt von den Laufwegen des von ihm endgültig zum Mittelstürmer umfunktionierten Deutschen und dessen „herausragender Defensivarbeit“. Havertz sei ein „sehr intelligenter“ Spieler mit „so viel Herz und Entschlossenheit“, meinte Arteta, „dafür lieben ihn alle“.
Auch Julian Nagelsmann. Nach dem gescheiterten Experiment mit dem früheren Leverkusener als linkem Schienenspieler brachte ihn auch der Bundestrainer im März im Sturmzentrum. Havertz traf gegen Frankreich und dürfte seinen EM-Stammplatz sicher haben – erst recht, wenn er seinen Lauf beibehält.
Havertz jedenfalls sieht sich inzwischen angekommen bei Arsenal. „Ich glaube, mittlerweile hat es auf jeden Fall ‚Klick‘ gemacht“, sagte er: „Ich fühle mich extrem wohl. Ich liebe den Verein, ich liebe die Spieler, den Staff und liebe die Fans.“ Und ihren Havertz-Song.