Wer etwas sucht, das die Menschen in ganz Europa verbindet, wird dieses Jahr in den Gärten fündig: die Schnecke. „Dieses Jahr war es richtig schlimm“, sagt Kerstin Neumann. Sie gibt aber zu, dass es irgendwie beruhigend war, mit Menschen in Italien, Portugal, Frankreich und Deutschland zu sprechen. Überall dort hätten die Gärtner einfach ihren Ärger über das Problem geteilt, erklärt sie.
Dr. Kerstin Neumann verantwortet in Deutschland INCREASE – Intelligent Collections of Food Legumes Genetic Resources for European Agrofood Systems, ein vom EU-Forschungsrahmenprogramm Horizont 2020 gefördertes Projekt zur Förderung der Agrarbiodiversität in Europa. Im Fokus stehen dabei vier Hülsenfrüchte: Kichererbsen, Gartenbohnen, Linsen und Lupinen. Im Rahmen eines Citizen Science-Experiments werden Gartenfreunde in ganz Europa dazu eingeladen, die Forschung an der Gartenbohne zu unterstützen. Die Verantwortlichen des Projekts verschicken die Bohnen an alle Interessierten, die mitmachen möchten. Das Besondere an den Bohnen: Es handelt sich um eine alte und fast vergessene Sorte, über die die Hobbyforscher wichtige Informationen sammeln sollen, um sie zu erhalten.
Zwei der Projektbeteiligten sind Verena und Albrecht aus dem sächsischen Zwickau, wo sie leben und einen Teil ihrer Zeit so autark wie möglich verbringen. INCREASE schickte ihnen per Post die Samen von fünf verschiedenen Bohnensorten. Nach dem Vorziehen im Haus pflanzten sie die jungen Bohnensetzlinge anschließend in ihrem großen Garten aus. Die meisten wachsen mittlerweile prächtig. „Auch die Mexikanische Feuerbohne ist dabei, nämlich drei der fünf Pflanzen. Ihr geht es gar nicht schlecht“, sagt Verena, die ihre Gartenleidenschaft auf ihrem YouTube-Kanal „Naturparzelle 15“ teilt. Während viele Pflanzen in ihrem Garten unmarkiert in den Beeten bleiben, hat sie vor den Bohnen weiße Schilder angebracht, um die jeweiligen Sorten zu identifizieren. Das ist wichtig, denn Wachstum und Ertrag der Pflanzen sollen möglichst genau erfasst werden.