Frankfurt Noch hat die Deutsche Financial institution nicht endgültig über die Boni für das beinahe abgelaufene Jahr 2021 entschieden. Aber es zeichnet sich ab, dass der Bonuspool für 2021 über die gesamte Financial institution hinweg nur „moderat steigen“ wird, wie zwei mit dem Sachverhalt vertraute Personen dem Handelsblatt sagten. Im Gespräch sei ein Zuwachs um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sagte eine der beiden Personen. Ein anderer Insider sprach von einer „leichten Erhöhung“.
Damit stünden die Chancen intestine, dass die Gespräche mit der Aufsicht über Leistungsprämien diesmal glimpflicher ablaufen als im vergangenen Jahr. Immerhin verdiene das Institut mehr als im Vorjahr. Für das laufende Jahr prognostizieren die Analysten für die Deutsche Financial institution im Schnitt einen Nettogewinn von 2,2 Milliarden Euro, nach 100 Millionen im Vorjahr.
Für das Jahr 2020 hatte die Financial institution 1,9 Milliarden Euro als leistungsabhängige variable Vergütung ausgezahlt, was einer Steigerung von 29 Prozent entsprach. Hinzu kamen „andere“ variable Vergütungen wie Halte- oder Neueinstellungsprämien in Höhe von 286 Millionen Euro, wie aus dem Geschäftsbericht 2020 hervorgeht.
Im Vorfeld der Bonus-Entscheidung hatte die Financial institution damals intensive Diskussionen mit der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank führen müssen: Das Institut hätte Finanzkreisen zufolge gern mehr ausgezahlt, die EZB-Bankenaufseher hätten die Boni am liebsten auf 1,8 Milliarden Euro begrenzt. Den damaligen Informationen zufolge hatten sich beide Seiten dann aber aufeinander zubewegt. Der Vorstand hatte im vergangenen Jahr auf den individuellen Teil seiner Boni verzichtet.
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Auch bei einem auf zehn Prozent begrenzten Bonusplus für die gesamte Financial institution könnten die Prämien für einzelne Bereiche und Mitarbeiter deutlich stärker steigen. Die Dealmaker im Investmentbanking, additionally jene Banker, die bei Übernahmen und bei der Platzierung von Wertpapieren beraten, könnten mit einem Plus von rund 20 Prozent rechnen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Investmentbank-Sparte des größten deutschen Geldhauses steigerte ihren Vorsteuergewinn in den ersten neun Monaten des Jahres um 32 Prozent und hat den Ausblick seit Jahresbeginn mehrfach angehoben.
Wo das Geschäft wächst und wo nicht
Die Investmentbanken zählen zu den großen Profiteuren der Pandemie. Allerdings gilt das nicht für alle Bereiche in gleichem Maße. In der ersten Section der Covidkrise sorgten die heftigen Kursausschläge für Hochbetrieb in den Handelssälen. Nachdem sich die Kapitalmärkte beruhigt und erholt hatten, folgte eine Flut von Börsengängen, Anleiheplatzierungen und Übernahmen.
Damit verschob sich der Growth vom Handel ins Beratungsgeschäft. Diese Entwicklung lässt sich auch an der Bilanz der Deutschen Financial institution ablesen. Während die Einnahmen im Handelsgeschäft in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr nur ein Prozent gestiegen sind, legten sie im Beratungsgeschäft um 22 Prozent zu.
Die US-Banken sind großzügiger
„Die Deutsche Financial institution steckt noch immer im Umbau und kann die Boni nicht so stark anheben wie die angelsächsische Konkurrenz. Deshalb muss sie bei den Ausschüttungen stark differenzieren, und das wird zu Enttäuschungen führen“, meint ein Frankfurter Personalberater. Im schlimmsten Fall drohe die Abwanderung der besten Talente zur großzügigeren Konkurrenz.
Tatsächlich ist beim Londoner Wettbewerber Barclays im Company und Investmentbanking angesichts von Rekordergebnissen eine Anhebung der Boni um mehr als ein Viertel im Gespräch. Auf noch größere Gehaltssprünge können sich die Dealmaker der US-Häuser einstellen.
Nach übereinstimmenden Medienberichten plant Goldman Sachs, die Boni im Investmentbanking um bis zu 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr anzuheben. Beim Wall-Road-Konkurrenten ist ein Plus von immerhin 40 Prozent im Gespräch. Bei Goldman stiegen die Einnahmen aus dem Beratungsgeschäft in den ersten drei Quartalen dieses Jahres um 63 Prozent, während es bei JP Morgan um 42 Prozent aufwärts ging.
Angesichts der vollen Auftragsbücher und lukrativer Alternativjobs bei Beteiligungsfirmen oder wachstumsstarken Neugründungen hat der Wettbewerb um talentierte Banker in den vergangenen Monaten eine neue Qualität erreicht. „Der Konkurrenzkampf ist so hart wie nie“, räumte Jeremy Barnum, Finanzchef von JP Morgan, im Sommer ein.
Ähnliche Stimmen sind aus der Deutschen Financial institution zu hören. Ein Topmanager spricht von einem regelrechten „Krieg um Talente“. Die US-Personalberatung Johnson Associates hat bereits vor Wochen prognostiziert, dass die Bankerboni in diesem Jahr auf den höchsten Stand seit der Finanzkrise klettern werden.
Der harte Wettbewerb zeigt sich bereits beim Gerangel um die besten Nachwuchskräfte. Zahlreiche Wall-Road-Häuser haben die Einstiegsgehälter für Jungbanker in den vergangenen Monaten auf 100.000 Greenback und mehr aufgestockt. Europäische Banken wie UBS, Barclays und die Deutsche Financial institution mussten nachziehen.
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