Großbaustelle auf der Schiene: Eine der meistbefahrenen Bahnstrecken Deutschlands wird monatelang gesperrt. Welche Alternativen die Bahn bietet.
Ab kommendem Montag, dem 15. Juli, wird die vielbefahrene Bahnstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim für fünf Monate voll gesperrt. Grund dafür sind umfangreiche Bauarbeiten im Rahmen der ersten bundesweiten Generalsanierung eines Streckenabschnitts. Bis Mitte Dezember werden auf der sogenannten Riedbahn auf einer Länge von rund 70 Kilometern Gleise, Oberleitungen, Signale, Weichen, Brücken und Bahnhöfe modernisiert.
Für Fahrgäste bedeutet dies erhebliche Einschränkungen, insbesondere im Regionalverkehr. Die Deutsche Bahn setzt rund 150 Ersatzbusse ein, die täglich mehr als 1.000 Fahrten absolvieren sollen. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, wurden etwa 400 Fahrer und Fahrerinnen im In- und Ausland angeworben und speziell geschult.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) verspricht einen „Schienenersatzverkehr deluxe“. Die neu angeschafften, pinkfarbenen Busse sind mit WLAN und Toiletten ausgestattet. Zusätzlich sollen gut erkennbare Haltestellen für Orientierung sorgen. Im Fernverkehr müssen sich Reisende auf rund 30 Minuten längere Fahrzeiten einstellen. Ein Drittel der Züge entfällt, einige Halte werden nicht angefahren. Die Bahn empfiehlt, sich über die aktuelle Fahrplanauskunft in der DB-App zu informieren.
Die Riedbahn, auf der normalerweise täglich mehr als 300 Züge verkehren, gilt als „größtes Sorgenkind im Schienennetz“, so Wissing. Technische Probleme auf diesem Abschnitt können Auswirkungen auf den gesamten Bahnverkehr in Deutschland haben. Mit der Generalsanierung, für die rund 1,3 Milliarden Euro veranschlagt sind, erhofft sich die Deutsche Bahn einen langfristig störungsfreien Betrieb.
Der Zeitpunkt der Sperrung wurde mit Rücksicht auf die Fußball-EM gewählt. Bis 2030 plant die Bahn, insgesamt 40 hoch belastete Korridore zu modernisieren. Im kommenden Jahr stehen die Strecken Hamburg–Berlin und Emmerich–Oberhausen auf dem Sanierungsplan.