Great Wall Motors stellt das Modell Wey 03 vor. Mit dem Fokus auf eine eher traditionelle Form präsentiert er sich als Alternative zu anderen Modellen.
Die Autowelt wird wieder ein bisschen bunter. Aus China tritt der nächste Newcomer in Deutschland an. Nachdem Great Wall Motors als Vorhut bereits den Ora Funky Cat geschickt hat, kommt nach dem Jahreswechsel mit Wey eine zweite Produktlinie – und bedient die eher konservative Kundschaft. Denn fürs Erste gibt es bei Wey nur vergleichsweise klassische SUV.
Und: Statt ausschließlich auf Batterien zu setzen, bauen die Chinesen auch noch einen Benzintank ein und verkaufen die beiden Geländewagen als behutsamen Brückenschlag zwischen der Verbrenner- und Elektrowelt.
Los geht es zu Preisen in der zweiten Hälfte der 40.000er mit den Wey 03, der mit 4,67 Metern in einer Liga spielt mit Autos wie Audi Q3 und Mercedes GLC. Wer mehr Platz braucht, bekommt ab 59.900 Euro auch den etwa 20 Zentimeter längeren Wey 05 und parkt damit neben Modellen wie Audi Q7, BMW X5 oder Mercedes GLE.
Mit dem Wey 03 in der Mitte des Marktes
Die größten Hoffnungen ruhen dabei auf den Wey 03, weil er erschwinglicher ist und das gängigere Format hat. So zielt er in die Mitte des Marktes. Das gilt auch für die Form, die auf größtmögliche Gefälligkeit ausgelegt ist.
Denn während uns die meisten anderen Newcomer mit aalglattem Raumschiff-Design in die Zukunft schicken, bleibt Wey im Hier und Heute. Und wo sonst mehr oder minder spektakuläre LED-Installationen leuchten, rührt der Glanz hier noch vom üppigen Chromschmuck am Kühler.
Nobles Ambiente statt digitalem Klimbim
Auch innen fahren die Autos einen eher klassischen Kurs: Klar, die Instrumente sind digital, es gibt auf Wunsch ein animiertes Head-up-Display und in der Mittelkonsole gleich zwei Bildschirme für Infotainment und Klima.
Doch statt der cleanen Leere vieler E-Autos richtet Wey eine noble Bedienlandschaft an – mit viel weichem Leder und schmuckem Zierrat und vor allem mit reichlich konventionellen Schaltern.
Dazu gibt es bequeme Sitze mit Lüftung und Massagefunktion sowie jede Menge praktischer Ablagen und Lademöglichkeiten für Handy & Co. Und auch im Fond sitzt man bei 2,75 Metern Radstand leidlich bequem, hat ausreichend Platz für Knie und Kopf.
Unter der Haube ein Sonderling
Während der Wey 03 bei Auftritt und Ausstattung wie einer von vielen wirkt, macht ihn sein Antrieb zum Sonderling. Denn seitdem die Förderung abgeschmolzen wurde, sind Plug-in-Hybride bei uns ein wenig aus der Mode gekommen. Doch Great Wall sieht darin die beste Brückentechnologie auf dem Weg in die Elektrozeit und kleckert deshalb nicht, sondern klotzt.
So ist der Pufferspeicher im 03 mit 34 kWh größer als bei anderen Teilzeitstromern und ermöglicht damit Reichweiten von bis zu 139 Kilometern – rein elektrisch. Außerdem lädt der Chinese nicht nur an der Wallbox, sondern kann auch mit bis zu 50 kW an der Gleichstromsäule laden. Damit wird er im Alltag fast zum E-Auto und braucht den Benziner nur noch für außergewöhnliche Fahrten.
Der Wey 03 fährt lang und schnell
Der Antrieb hat dabei schon im Grundmodell imposante Eckdaten. Denn zum 2,0 Liter großen Turbobenziner mit 150 kW/204 PS kommt dann noch eine E-Maschine mit 120 kW/163 PS an der Vorderachse. Wer den Wey 03 für schätzungsweise 5.000 Euro mehr mit Allrad bestellt, bekommt dazu noch einen zweiten E-Motor mit 135 kW/184 PS im Heck und hat dann eine Systemleistung von 325 kW/442 PS. Das maximale Drehmoment kumuliert dann bei 685 Nm und ermöglicht Sprintwerte, die mit 5,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h auf dem Niveau von Sportwagen liegen.
Auch das Spitzentempo ist mit 230 km/h allemal konkurrenzfähig, und der Verbrauch wird – rechnerisch – natürlich fast unschlagbar: Im Datenblatt stehen nur 0,5 Liter und 11,9 g/km CO2-Ausstoß.
In der Praxis fehlt der Feinschliff
So eindrucksvoll der Antrieb in der Theorie sein mag und so komfortabel die 9-Gang-Automatik, fehlt dem Wey03 in der Praxis ein wenig Feinschliff. Die Lenkung ist für so viel Leistung und den Wettkampf mit BMW & Co nicht präzise genug. Und etwas mehr Gelassenheit würde dem Fahrwerk bei flottem Tempo auch nicht schaden. Es zeigt sich etwas zu nervös, läuft Spurenrillen hinterher und lässt sich von Bodenwellen zu stark aus der Ruhe bringen.