Unwetter über Europa
Wetterdienst warnt vor „Gefahr für Leib und Leben“
Aktualisiert am 12.09.2024 – 10:29 UhrLesedauer: 3 Min.
Eine Kaltfront trifft Europa und bringt massive Unwetter mich sich. Diese Regionen könnte es schwer treffen. Ein Überblick.
Eine Regenfront zieht über Zentraleuropa hinweg. Experten warnen bereits seit Tagen vor massiven Regenfällen mit großen Regenmengen.
- Meteorologin zum drohenden Hochwasser: „Die Lage ist wirklich ernst“
Teilweise werden bis zu 400 Liter Niederschlag erwartet. t-online zeigt, für welche Regionen gewarnt wird und ordnet die Warnungen ein.
Welche Regionen sind in Deutschland betroffen?
Eine Kaltfront, die sich über der norwegischen See gebildet hat, trifft auf die Alpen. Dahinter strömt kühle Meeresluft aus nördlicheren Breiten nach Deutschland, wie der Wetterdienst wetter.com schreibt. Die Kaltfront bringt am Donnerstag vorwiegend an den östlichen Alpen Dauerregen. Für das Berchtesgadener Land werden Regenmengen von bis zu 40 Liter pro Quadratmeter erwartet. Der Niederschlag soll innerhalb von 18 Stunden fallen, wie es vom Deutschen Wetterdienst (DWD) heißt .
Niederschlag wir in Millimetern (mm) pro Quadratmeter gemessen. Das hat folgenden Hintergrund: Verteilt man einen Liter Wasser gleichmäßig auf einer Fläche von einem Quadratmeter, entsteht eine Wasserschicht, die einen Millimeter hoch ist.
Ein Beispiel: Fallen 100 mm pro Quadratmeter, sind also 100 Liter pro Quadratmeter gefallen.
Die Hochphase der Niederschlagsserie wird in Deutschland jedoch für Samstag erwartet. Im Zentrum werden auch hier die östlichen Alpen stehen. In den am stärksten betroffenen Gebieten werden bis zum Sonntag rund 120 Liter pro Quadratmeter erwartet. Der Deutsche Wetterdienst warnt hier bereits vor einer extremen Unwetterlage. Es sei zudem nicht ausgeschlossen, dass sich diese in der kommenden Woche fortsetzt.
Der Bund gab für den Zeitraum Donnerstag bis Samstag Warnungen heraus. In der amtlichen Unwetterwarnung wird vor „Gefahr für Leib und Leben durch Überflutungen von Straßen/Unterführungen sowie gewässernahen Gebäuden“ gewarnt. Die Meldung betrifft das österreichisch/deutsche Grenzgebiet zwischen Garmisch-Partenkirchen und Bad Füssig, sowie das Grenzgebiet zu Tschechien zwischen Bad Kötzding und Grainet. Sie wurde über verschiedene Warnsysteme, wie Katwarn, geschickt. Bürger sollen „vorbeugend Hochwasser-Schutzmaßnahmen treffen und bei drohender/bereits bestehender Überflutung Keller sofort verlassen“, heißt es in der Warnung.
In den Nachbarländern von Deutschland gelten bereits höhere Warnstufen. Für den Norden von Österreich wird bereits bis Dienstag vor Starkregen gewarnt. Teilweise werden hier bis zu 400 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet, erklärte die nationale Wetter- und Klimainstitution Österreichs, „GeoSphere Austria“.
In den Hochgebirgen soll es bis 1,5 Meter Neuschnee geben. Teilweise kann es aber auch unter einer Grenzen 1.000 Metern schneien. Die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten wird aufgerufen, die Anweisungen der Behörden im Blick zu behalten und diese Folge zu leisten. Es wird vor Überschwemmungen gewarnt.
Am stärksten dürfte Tschechien und der Südwesten von Polen von der Unwetterlage betroffen sein, wie die Karte des europäischen Wetterwarndienstes Meteoalarm zeigt. Die Warnungen sind auch für diesen Bereich bis Dienstag in Kraft. Für Teile von Tschechien gilt die höchstmögliche Extremwetter-Warnstufe, hier werden über 100 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden erwartet.
Der Wetterdienst der Tschechischen Republik warnt für die Osthälfte des Landes vor Gefahren extremen Ausmaßes. Für viele der betroffenen Regionen wird vor Überschwemmungen gewarnt. Laut der Einschätzung der Meteorologen wird die Gefahr für Überschwemmungen mit einer Wahrscheinlichkeit von über 50 Prozent erwartet – der höchsten Wahrscheinlichkeit, die angegeben werden kann.
Video | Expertin warnt: In diesen Regionen drohen Dauerregen und Hochwasser
Quelle: t-online
Die Intensität der Überschwemmungen wird ebenfalls im höchstmöglichen Bereich angesiedelt und als „extrem“ beschrieben. Die Warnungen sind hier bis Sonntag aktiv, Niederschlagsmengen werden mit bis zu 250 Millimeter pro Quadratmeter angegeben.
In Polen wird vor „sehr schnellen und gefährlichen Anstiegen der Wasserstände“ gewarnt, wie es vom staatlichen Wetterdienst imgw heißt. Zwischen Freitag und Sonntag könnten teilweise Hochwassersituationen auftreten, heißt es weiter. Für die Regionen Oppeln und große Teile von Niederschlesien wurde die höchste Warnstufe (3) ausgerufen. Die Warnung vor Starkregen gilt bis Montag.
Bereits ab Donnerstagmittag gilt für Wielkopolskie, Niederschlesien und Oppeln die höchste Hochwasserwarnstufe. Es wird erwartet, dass die Oder-Zuflüsse die Hochwassergrenze übersteigen werden. Für die kommenden Tage werden außerdem Warnungen für die Regionen Łódź, Schlesien, Kleinpolen, Heiligkreuz, Masowien und Karpatenvorland erwartet.
Wie viel sind eigentlich 100 Liter Regen pro Quadratmeter? Als Unwettermaß gilt seit dem Sommer 2021 die Ahrtal-Katastrophe. Damals starben mehr als 180 Menschen infolge der Fluten. Dort fielen in kurzer Zeit bis zu 150 Liter Regen pro Quadratmeter.