In weißem Hemd, Anzughose im Jogging-Stil und knalligen Boots hat sich der ehemalige Topmanager an diesem sonnigen Herbsttag bereits der Begin-up-Atmosphäre der frisch bezogenen Büroräume im Münchener Lodenfrey-Park angepasst.
An der Spitze von Newonads steht allerdings Florian Holste, Geschäftsführer des Ingolstädter Beratungs- und Advertising-Unternehmens Achtzig20. Zum Workforce gehören außerdem unter anderem auch der ehemalige Profifußballer Manfred „Manni“ Bender sowie Dardan Morina, ein 22-facher Profi-Weltmeister im Thaiboxen.
Beide fungieren als „Director Sport“. Das zeigt, wo vor allem das Tätigkeitsfeld des Begin-ups in seiner ersten Entwicklungsstufe liegen soll: Newonads will den Online-Werbemarkt für Sportvereine neu aufrollen und dabei vor allem deren regionale Strahlkraft in Werbegelder ummünzen.
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Dieser Markt wächst seit Jahren. Allein in Deutschland flossen im vergangenen Jahr laut dem Informationsdienst Statista rund 7,9 Milliarden Euro in den Werbemarkt, in drei Jahren sollen es Prognosen zufolge bereits 10,4 Milliarden Euro sein. In Europa hat der Onlinebereich inzwischen klassische Medien als Werbeplattform überholt. Vieles davon läuft über Google – und genau das will Newonads bei den Klubs ändern.
Regionale Strahlkraft besser nutzen
„Die Sportvereine müssen umdenken“, so Florian Holste. Während der Pandemie sei zwar bislang kein Klub pleitegegangen, nun gelte es aber, sich für die Zukunft besser aufzustellen. Es gehe vor allem darum, die regionale Strahlkraft besser zu nutzen. Der Ansatz lautet deshalb, Werbekampagnen im Netz abseits von Google zu schaffen. Mit dem örtlichen Bäcker, dem Metzger, dem Autohaus oder der Versicherungsagentur.
Instagram und LinkedIn sollen dabei die Plattformen sein, auf denen die Vereine und ihre Sponsoren deutlich mehr Visitors und damit letztlich Werbeumsatz generieren sollen als bisher. Zielgruppe sind die Fußballvereine der ersten bis zur dritten Liga, aber auch die Klubs der Basketball, Handball-, Volleyball- oder Eishockey-Ligen.
Die Muttergesellschaft von Newonads, die Agentur Achtzig20 aus Ingolstadt, arbeitet bereits mit dem Zweitligisten Hannover 96, Handball-Rekordmeister THW Kiel oder dem Basketball-Bundesligisten Ratiopharm Ulm zusammen. Den Kontakt zu den Vereinen, aber auch zu Einzelsportlern, sollen Ex-Fußballprofi Bender und Thaiboxer Morina herstellen.
Das Enterprise selbst ist kleinteilig, aufwendig und gleicht häufig dem berühmten „Gang über die Dörfer“. Geschäftsführer Holste, dessen Agentur inzwischen rund 170 Mitarbeiter an intestine einem halben Dutzend Standorten beschäftigt und sich als führenden Entwickler von Fan-Apps im deutschen Sport sieht, erwartet gerade darin die Probability. „Den lokalen Raum hat bisher noch keiner bedient.“ Weder die großen Sportrechte-Vermarkter, mit denen die Vereine verbunden sind, noch die Werbe-Agenturen hätten den Markt wegen seiner Kleinteiligkeit bearbeitet.
Dabei sind laut Holste die Vorteile offensichtlich. „Gerade für kleinere Klubs ist jeder Euro mehr an Werbegeldern sehr viel wert“. Und die Werbekunden würden genau hier auf ihr regionales Publikum treffen und hätten keine Streuverluste wie bei Google.
Im Administration verschiedener Klubs tätig
Einer, der die finanziellen Verhältnisse gerade der Vereine unterhalb der Topklubs intestine kennt, ist Manni Bender. Viele Jahre conflict der 55-Jährige im Administration verschiedener Klubs, bezeichnet sich heute als Netzwerker, Coach und Geschäftsmann.
„Bisher ist die Artwork der Vermarktung bei den Klubs sehr unterschiedlich ausgeprägt“, so Bender. Manch ein Verein verkaufe noch immer am liebsten Bandenwerbung. Andere seien dagegen äußerst kreativ mit unterschiedlichsten Formaten und Kampagnen im Netz unterwegs. Das habe entgegen der landläufigen Meinung auch nichts mit Größe des Klubs, Erfolgen oder der finanziellen Ausstattung zu tun. „Entweder es gibt das Bewusstsein dafür oder eben nicht“, sagt Bender.
Thaiboxweltmeister Dardan Morina hat inzwischen mehr als 100.000 Follower auf Instagram und soll ebenfalls seine Kontakte in der Branche und zu Einzelsportlern nutzen. „Wichtig ist, dass wir schnell in die Umsetzung kommen“, so der 31-jährige Deutsch-Kosovare Morina.
In weiteren Schritten soll dann die On-line-Vermarktung von Schauspielern, Künstlern, Festivals oder gar Einkaufszentren vorangetrieben werden. Dafür wurde in den vergangenen Wochen die eigene Plattform vollständig automatisiert. Für das derzeit noch siebenköpfige Workforce von Newonads kommt nun der Second der Wahrheit.
Österreichisches Household-Workplace steigt ein
Einen Schritt weiter ist Newonads bei der Finanzierung. Anfang Dezember ist ein österreichisches Family-Office mit einer Million Euro eingestiegen. Um wen es sich handelt, will Holste nicht sagen. Bekannt sind indes die weiterhin guten Verbindungen von Ex-Audi-Chef Rupert Stadler zu den Volkswagen-Familien Porsche und Piëch. Fünf Jahre conflict Stadler Büroleiter des verstorbenen Konzernpatriarchen Ferdinand Piëch.
Die Bewertung von Newonads steigt durch die sogenannte Seed-Phase, der frühen Finanzierungsrunde, auf zehn Millionen Euro. „Jetzt können wir mit hohem Tempo an den Markt gehen und unsere Plattform etablieren“, blickt Geschäftsführer Holste nach vorn. Davor finanzierte sich das Begin-up durch seine einzelnen Gesellschafter.
Mittelfristig sucht das Begin-up jedoch einen strategischen Investor. Bei den Gesprächen ist dann erneut die Experience von Rupert Stadler gefragt, der versteht, wie man mit potenziellen Investoren verhandelt.
Bis es so weit ist, muss sich Stadler noch an etlichen Verhandlungstagen vor Gericht verantworten. Seit über einem Jahr läuft der Prozess. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Betrug durch den Verkauf von manipulierten Dieselfahrzeugen vor. 180 Prozesstage sind angesetzt, die dürften Beobachtern zufolge nicht ausreichen. Der Prozess ist bis Ende 2022 terminiert. Schon jetzt hänge man hinter dem Zeitplan, heißt es aus dem Umfeld der Beteiligten.
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