21 Jahre nach Sven Hannawalds Coup träumt ein Deutscher vom Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee: Andreas Wellinger gewann das Auftaktspringen in Oberstdorf und ließ seinen Emotionen freien Lauf.
Besser hätte es für den Deutschen Skiverband (DSV) kaum laufen können: Andreas Wellinger hat das Auftaktspringen der Vierschanzentournee für sich entschieden.
Auf der Schattenbergschanze in Oberstdorf sicherte sich der 28-Jährigen dank Sprüngen über 139,5 sowie 128 Metern mit 309,3 Punkten den Sieg vor dem Japaner Ryoyu Kobayashi (306,3) und Stefan Kraft (298,9) aus Österreich.
Es war der 23. deutsche Sieg in Oberstdorf seit der Tournee-Premiere 1953. „Ich bin ein bisschen sprachlos, es ist echt unfassbar“, sagte Wellinger am ARD-Mikrofon, nachdem er zuvor vor rund 25.500 euphorischen Zuschauern ausgiebig gejubelt hatte.
Besonderes Lob vom Bundestrainer
Auch wenn Lokalmatador Karl Geiger auf Platz sieben (285,4) etwas hinter seinen Erwartungen blieb, freute er sich mit Wellinger: „Eine unglaubliche Atmosphäre, wir haben einen deutschen Sieg. Was will man mehr.“
Noch einen Platz besser als Geiger war Philipp Raimund (286,0). Pius Paschke (280,9), der mit seinem Sieg bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg mit 33 Jahren zum ältesten deutschen Weltcupsieger der Geschichte geworden war, belegte Platz elf. Stephan Leyhe (260,1) kam auf den 24. Platz.
Das sorgte auch bei Stefan Horngacher für Freude. „Danke ans gesamte Team“, sagte der Bundestrainer und ergänzte: „Ich bin extrem froh für Andreas, das war eine grandiose Leistung. Es war ein perfekter Start.“
Paschke und der „Nervenkitzel“
Ähnlich sah es auch Routinier Paschke, der die Spannung beim finale Sprung Wellingers kaum aushielt: „Das ist Wahnsinn, war fast mehr Nervenkitzel, als wenn man selber springt. Das ist echt der Hammer.“
Damit reist Wellinger als Gesamtführender zur zweiten Station der Tournee am Jahreswechsel nach Garmisch-Partenkirchen.