Wer lieferte die spannendsten Krimifälle? Wer überzeugte, wer enttäuschte? t-online zieht „Tatort“-Bilanz – und blickt dafür schon zur Sommerpause genauer hin.
Die Sommerpause läuft – und das noch früher als sonst. Den letzten „Tatort“ gab es am 19. Mai zu sehen. Mit dem „Polizeiruf 110: Funkensommer“ vom 26. Mai ist zudem auch die Sonntagskrimi-Saison vorerst beendet. Jetzt herrscht bis mindestens Mitte August Sendepause. „Während der Fußball-EM und der Olympischen Sommerspiele sind keine Erstausstrahlungen auf dem Sonntagskrimi-Sendeplatz vorgesehen“, sagt eine Sendersprecherin t-online auf Nachfrage.
Wann es weitergeht? Bisher unklar. Die „Planungen beim Sonntagskrimi für das zweite Halbjahr“ sind noch nicht final, so die ARD. Lediglich zwei Wiederholungen seien schon für Sonntag, den 2. Juni, und Sonntag, den 16. Juni, eingeplant. Klar ist damit schon jetzt: Die Auszeit ist diesmal noch länger als sonst. Im vergangenen Jahr waren es zum Beispiel neun Wochen Auszeit, diesmal sind es mindestens elf.
Genug Zeit also, einmal genauer hinzuschauen. Häufen sich die Negativrekorde? Die Ermittlerteams der ARD, von München bis Hamburg, von Berlin bis Dortmund, erreichten 2023 so wenige Zuschauer wie seit 2011 nicht mehr. Der Rückgang bei den TV-Quoten von 8,9 Millionen Menschen auf durchschnittlich 8,6 Millionen hat sich auch in der ersten Jahreshälfte 2024 immer wieder bemerkbar gemacht.
So verabschiedete sich der „Tatort“ mit einem Tiefstwert in die Sommerpause. Der Schwarzwald-Fall mit dem Titel „Letzter Ausflug Schauinsland“ erreichte mit nicht einmal sechs Millionen Zuschauern so wenige Menschen wie noch keine andere „Tatort“-Folge in diesem Jahr.
Lag es am Team oder am Termin? Schließlich gilt der Pfingstmontag aufgrund seines traditionell guten Wetters nicht gerade als Quotengarant. Auch im vergangenen Jahr schalteten beim „Tatort: Azra“ aus Wien nur 5,76 Millionen Menschen ein. Ein Muster, das aufhorchen lässt. Plant die ARD für naturgemäß schwache Tage eher Krimiteams mit nicht so starker Reichweite ein?
t-online hat sich die erste „Tatort“-Jahreshälfte genauer angeschaut – und dafür eine Umfrage sowie einen Leseraufruf gestartet. Diverse Mails von „Tatort“-Fans sind eingegangen, die teils leidenschaftlich ihre Meinung kundtun. An der Umfrage haben zudem fast 2.000 Menschen teilgenommen. Und so viel steht nach Sichtung aller Daten fest: Der Schwarzwald-Krimi aus Freiburg mit dem Team Tobler und Berg gehört nicht zu den Favoriten der Befragten – im Gegenteil.
Unter der Frage „Welches Team hat Sie 2024 bisher am meisten überzeugt?“ rangiert das Duo auf dem viertletzten Platz. Nur rund zwei Prozent der Befragten wählten die von Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner gespielten Ermittler zu ihren Favoriten, und bei der Frage „Welches Team hat Sie 2024 im ‚Tatort‘ bisher am wenigsten überzeugt?“ befinden sich die Freiburger unter den unrühmlichen ersten drei.
Doch die Wiener Eisner und Fellner, ebenfalls bereits an Pfingsten im Einsatz, können nicht ohne Weiteres zu den unbeliebtesten Teams gezählt werden. Sie überraschen in der t-online-Umfrage mit ihrem zweiten Platz. Mehr als 20 Prozent der Umfrageteilnehmer finden, dass Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser in der ersten „Tatort“-Jahreshälfte am meisten überzeugt haben.
Wie auch in den vergangenen Jahren fällt dabei in der t-online-Umfrage vor allem eines deutlich auf: Das Duo Thiel und Boerne aus Münster bildet ein „Tatort“-Kuriosum der besonders paradoxen Art. Denn einerseits ist dem von Axel Prahl und Jan Josef Liefers gespielten Team der Spitzenplatz bei der ersten Frage nach den überzeugendsten Auftritten nicht zu nehmen und andererseits steht es auch in der Negativbefragung ganz oben.