ETFs sind in aller Munde. Jeder kennt sie und hat sie im Depot – langweilig? ETFs sind längst ein Dauerbrenner. Und sie könnten Ihr Depot zum Turbo-Sparplan machen.
Die erfolgreichsten Investoren der Welt haben sie im Depot: ETFs – börsengehandelte Indexfonds. Warren Buffett und seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway (verwaltetes Vermögen: 347 Mrd. US-Dollar) hat beispielsweise – wenn auch nur mit wenigen Anteilen – einen Vanguard S&P 500 ETF.
- David Katz von Matrix Asset Advisors (836 Mio. US-Dollar) setzt sogar auf mehrere ETFs: Neben dem klassischen S&P 500 ETF investiert seine Investmentgesellschaft unter anderem in einen Vanguard High Dvd Yield ETF, einen Vanguard FTSE Developed ETF, einen Vanguard High Dvd Yield ETF und einen iShares Core S&P 500 ETF.
- David Einhorn von Greenlight Capital (2,04 Mrd. US-Dollar) hat einen Vaneck Oil Services ETF im Portfolio.
- Hedge-Fonds-Manager Leon Cooperman (2,1 Mrd. US-Dollar) investiert in den iShares Core MSCI Europe ETF, Vanguard FTSE Europe ETF und den iShares MSCI Japan ETF.
Aus der Fülle an ETFs den passenden für den eigenen Vermögensaufbau zu finden, ist nicht einfach. Aber sie haben gegenüber komplexen Finanzprodukten wie Zertifikaten, Optionen oder Futures einen entscheidenden Vorteil: Sie sind einfach zu handhabende, passive Geldanlagen auch für Privat- und Kleinanleger und Investoren – also alles andere als kompliziert.
Warum das so ist und welche ETFs sich für Ihren Sparplan eignen könnten, erklären wir Ihnen im folgenden Artikel.
Was ist ein ETF?
ETF steht für Exchange Traded Funds und ist die gängige Abkürzung für einen börsengehandelten Indexfonds. Der ETF stellt quasi die an der Börse handelbare Hülle dar. In der Hülle befinden sich Aktien, die zum Beispiel einen Index wie den Dax oder den S&P 500 möglichst genau abbilden.
Dax-ETF oder S&P-500-ETF entwickeln sich entsprechend der ihnen zugrunde liegenden Indizes. Verändern sich die Kurse der einzelnen Unternehmen in diesen Indizes, wirkt sich das auf die Kursentwicklung des Dax, des S&P 500 beziehungsweise eines Dax-ETFs und eines S&P 500-ETFs aus.
Indexfonds werden passiv verwaltet. Das heißt, es gibt keinen Fondsmanager, der aktiv eingreift – die Zusammensetzung, also die Aktienanteile im ETF, bleibt immer gleich. Deshalb sind die laufenden Kosten sehr gering.
Was ist ein ETF-Sparplan?
Mit einem ETF-Sparplan investieren Sie über einen längeren Zeitraum regelmäßig kleinere Geldbeträge in einen ETF. Sie investieren also nicht auf einmal Ihr gesamtes Vermögen, sondern kontinuierlich und gleichbleibend über mehrere Jahre. Bei einigen Direktbanken oder Online-Brokern können Sie bereits mit einer Sparrate von 1 Euro im Monat beginnen.
Gerade für Börseneinsteiger sind Sparpläne mit ETFs eine sehr attraktive Form der Geldanlage. Denn ETFs sind kostengünstig und vergleichsweise risikoarm – auch bei einem monatlichen Sparplan sind die Kosten überschaubar. Wie eingangs beschrieben, sind ETFs aber auch eine wichtige Anlageform für professionelle Investoren.
Börsenhandel und ETFs
Da ETFs an der Börse gehandelt werden, unterliegen sie ihren Gesetzen: Angebot und Nachfrage. Ist das Interesse an einem Unternehmen oder einem Sektor hoch, steigen die Kurse der jeweiligen Unternehmensaktien. Ein ETF, der Anteile dieser Aktien beinhaltet, steigt mit. Bei nachlassendem Interesse fallen die Kurse, der ETF fällt ebenfalls.
An der Börse wechseln sich sehr gute Jahre mit hohen Kursgewinnen und sehr schlechte Jahre mit hohen Kursverlusten ab. Dazwischen gibt es auch schwache Börsenjahre, in denen die Kurse weder stark steigen noch stark fallen. Alles in allem eine gute Sache für ETF-Sparer. Denn sie sparen in guten wie in schlechten Zeiten.
Endkapital13.159 €
Zinsen3.159 €
Auf den Durchschnitt kommt es an
Der einfachste ETF-Sparplan der Welt profitiert einzig und allein von einer durchschnittlichen Entwicklung – also der Entwicklung des Gesamtmarktes. Das Ausrechnen von Durchschnitten gehört zur mathematischen Statistik und spielt bei der Geldanlage eine entscheidende Rolle. Analysten nehmen anhand vergangener Daten an, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass bestimmte Ereignisse auch in Zukunft eintreten werden.
Durchschnitte von Aktienkursen lassen sich nur rückwirkend über viele Jahre hinweg ermitteln. Deshalb kann der Erfolg eines ETF-Sparplans nicht anhand eines guten oder eines schlechten Börsenjahres ermittelt werden. Eine geschätzte positive Wertentwicklung in der Zukunft beruht auf der über mehrere Jahre hinweg positiven Wertentwicklung in der Vergangenheit.
Zwischen 2017 und 2021 erzielte beispielsweise der MSCI All Country World Index im Durchschnitt rund 12,69 Prozent Rendite pro Jahr. Und so hat sich der MSCI World Index in den vergangenen Jahren entwickelt:
- 1993 bis 2023: Der MSCI World Index verlor im Jahr 1990 -18,65 Prozent, im Jahr 2000 -14,05 Prozent und im Jahr 2001 -17,83 Prozent – aber im Durchschnitt der letzten 30 Jahre erzielte er eine Rendite von +5,57 Prozent pro Jahr.
- 1998 bis 2023: Über einen Zeitraum von 25 Jahren ist der Kurs von rund 937 Punkten auf etwa 3.064 Punkten gestiegen. In absoluten Zahlen bedeutet das einen Anstieg um 2.127 Punkte. In Prozent entspricht das einer Entwicklung von +227 Prozent. Das sind 9,08 Prozent pro Jahr.
- 2003 bis 2023: Insgesamt konnte der Kurs in den 20 Jahren um rund 2.158 Punkte zulegen, was einer prozentualen Entwicklung von 238 Prozent entspricht. Damit liegt das Wachstum des MSCI World über den genannten Zeitraum von 20 Jahren bei rund 6,26 Prozent pro Jahr.
Es ist also nicht so, dass ein MSCI All Country World ETF oder ein MSCI World ETF eine feststehende Rendite in jedem Jahr erwirtschaften, über einen längeren Zeitraum sind die Erträge jedoch ansehnlich.