Das Wachstumschancengesetz bringt Steuerentlastungen für Rentner. Was sich ändert, welche Jahrgänge besonders profitieren – und wie viel Geld mehr drin ist.
Am Freitag hat der Bundesrat das Wachstumschancengesetz verabschiedet – mit direkten Auswirkungen für alle, die 2023 in Rente gegangen sind, beziehungsweise 2024 oder später in Rente gehen. Denn der zu versteuernde Anteil der gesetzlichen Rente wird langsamer ansteigen als bisher geplant. Und das heißt: Für etliche Jahrgänge bleibt mehr Rente übrig.
Hintergrund
Dass die Politik bei der Rentenbesteuerung nachjustieren muss, hat der Bundesfinanzhof 2021 angeordnet. Das Ziel ist, eine verfassungswidrige Doppelbesteuerung der Renten zu verhindern. Seit 2005 müssen Rentner Steuern auf ihre Rente zahlen, im Gegenzug können Arbeitnehmer ihre Rentenbeiträge steuerlich absetzen.
Wie viel Rente wird künftig besteuert?
Die Tabelle unten zeigt, wie sich die Rentenbesteuerung künftig verschiebt: Statt jährlich einem, werden rückwirkend ab 2023 jährlich nur ein halbes Prozent an Besteuerungsanteil draufgeschlagen.
Das bedeutet zum Beispiel:
- Sind Sie 2023 in den Ruhestand gegangen, fallen statt 83 nun nur noch 82,5 Prozent der Rente unter die Steuerpflicht. Möglicherweise zu viel bezahlte Steuern können Sie über die Steuererklärung zurückholen.
- Gehen Sie im aktuellen Jahr 2024 in Rente, müssen Sie statt 84 nur noch 83 Prozent Ihrer Bezüge versteuern.
- Wer 2040 sein Arbeitsleben hinter sich lässt, muss nur 91 Prozent der Bezüge versteuern statt bisher 100 Prozent.
- Künftig muss seine volle Rente besteuern, wer 2058 oder später in Rente geht.
Welche Rentner am meisten profitieren
Am meisten macht sich die Änderung für alle bemerkbar, die 2040 das Arbeitsleben hinter sich lassen, also die Jahrgänge um 1975. Statt der gesamten Rente fallen für sie künftig nur 91 Prozent unter die Steuerpflicht. Der Unterschied ist hier mit neun Prozentpunkten am größten.
Um wie viel Geld es konkret geht, weiß der Ökonom Werner Siepe. Seinen Berechnungen zufolge, müssen diejenigen, die 1975 geboren sind und durchschnittlich verdienen, als Rentner rund 12.500 Euro weniger an den Fiskus abdrücken. Durchschnittsverdiener des Jahrgangs 1970 sparen immerhin gut 8.000 Euro.
Gut zu wissen: Für Spitzenverdiener beläuft sich der Analyse zufolge die Steuerersparnis auf etwa das Doppelte pro Jahrgang. Die genauen Zahlen hängen vom persönlichen Steuersatz (und damit den Gesamteinkünften) als Erwerbstätiger und späterer Rentner ab. Auch Freibeträge spielen eine Rolle. Lesen Sie hier, was Sie als Rentner von der Steuer absetzen können.