Die „Baller League“ von Lukas Podolski verfolgen im Netz Tausende. Doch im Rheinland gibt es Frust. Der Sportdirektor eines Bonner Klubs ärgert sich wegen der Event-Liga sehr.
Die „Baller League“, hinter der die Fußballgrößen Lukas Podolski und Mats Hummels stehen, sorgt für Wirbel im rheinischen Amateurfußball: Der Sportdirektor des Mittelrheinliga-Klubs aus Bonn-Endenich gab in der vergangenen Woche bekannt, dass sich der Verein von fünf Schlüsselspielern getrennt hat – die alle ihr Glück stattdessen in der Eventliga „Baller League“ suchen wollen.
Endenichs Sportdirektor Markus Köppe sagte, dass die Spieler den Verein anfangs nicht darüber informiert hätten, dass sie von einem Team der „Baller League“ angeworben worden seien. Köppe: „Das sind eklatant wichtige Spieler für den Verein gewesen.“
In einem auf Facebook veröffentlichten Video erklärte der Bonner, dass er es „befremdlich“ empfunden habe, dass die „Baller League“ die Bonner nicht über die Absichten der Endenicher Kicker informiert habe. Zunächst habe der Verein den Spielern die Teilnahme an dem Netz-Event aber erlaubt.
Als Köppe dann beim zweiten Spieltag der „Baller League“ gesehen habe, dass es auf dem Platz „richtig hart zur Sache“ gehe, habe Köppe sich Sorgen um die Gesundheit seiner Spieler gemacht. Endenich steckt derzeit in der heißen Phase des Abstiegskampfes in der Mittelrheinliga – derzeit verharrt der Klub aus dem Bonner auf Platz 14, dem ersten Abstiegsplatz.
Köppe: „Wenn du mit sechs Spielern vor Ort bist, steigt einfach die Gefahr, dass sich einer von den sechs verletzt. Dieses Risiko wollen wir nicht tragen.“ Deshalb habe man die Spieler, die mit der „Baller League“ liebäugelten, vor ein Ultimatum gestellt: Entweder Endenich oder die „Baller League“.
Beim Abschied der Spieler sei in Köppe „etwas zerbrochen“
Der Reiz, in der Kölner „Motorworld“ vor tausenden Netz-Zuschauern zu kicken, habe das „Klima in der Kabine vergiftet“, so Köppe. So mancher Bonner Spieler habe nicht mehr an das nächste Spiel der Endenicher gedacht, sondern nur noch an die Partien der „Baller League“. Köppe habe daraufhin an die „Ehre“ der Spieler appelliert, doch in Endenich zu bleiben – ohne Erfolg.
Die betroffenen Spieler sind Leo Dos Santos, Tom Wüstenberg, Benne Palm, Abdenbi Oubelkhiri und Florian Schöller. Köppe zeigte sich in dem Video frustriert: „Wir haben uns für diese Spieler den Arsch aufgerissen.“ Mit der Entscheidung der Spieler gegen Endenich sei in Köppe „wirklich etwas zerbrochen“, so der Sportdirektor.
Wegen des Vorfalls habe es auch Kontakte zur Geschäftsführung der „Baller League“ gegeben – die Gespräche seien jedoch ohne Ergebnis verlaufen, so Köppe. Er bezeichnete die Event-Liga von Podolski und Hummels als „Kirmes-Liga“, die den Amateursport am Mittelrhein bedrohen würde.
Dabei kritisierte er auch Podolski selbst: „Sprech doch bitte auch mal aus, dass du hier mit Spielern arbeitest, die bei einem Verein im Wort stehen.“ Und weiter: „Es tut mir tatsächlich leid, dass einer meiner Idole der Grund dafür ist, warum ich gerade abgefuckt bin.“
Bei der „Baller League“ wird im Sechs-gegen-Sechs-Modell zweimal für je 15 Minuten auf einem Kleinfeld in der Kölner „Motorworld“ gespielt. Die Liga besteht aus 12 Teams. Die Spiele werden im Stream bei Joyn übertragen. Zudem sind sie bei ProSiebenMaxx montags um 20.15 Uhr zu sehen und kostenlos bei Youtube.