Newsblog zur Frauenfußball-Europameisterschaft
Erkältungswelle: EM-Gastgeber sagt Training ab
Aktualisiert am 15.07.2025 – 23:30 UhrLesedauer: 18 Min.
Die Fußball-EM der Frauen ist in vollem Gange. Alle wichtigen News rund um das Turnier erfahren Sie hier.
Seit dem 2. Juli ist die Schweiz das Zentrum des europäischen Fußballs. Zum ersten Mal trägt das Land eine Frauen-Europameisterschaft aus. 16 Nationalteams treten in acht Städten gegeneinander an, um den kontinentalen Titel zu gewinnen.
Die Schweizer Fußballerinnen gehen gehandicapt in die Vorbereitung auf ihr Viertelfinale bei der Heim-Europameisterschaft. Drei Tage vor ihrem K.o.-Spiel am Freitag in Bern gegen Weltmeister Spanien (21 Uhr im t-online-Liveticker) ist das Training der Gastgeberinnen ausgefallen. Grund dafür ist laut Verbandsangaben, dass mehrere Spielerinnen erkältet sind.
„Es sind fünf Spielerinnen betroffen – mit milden bis moderaten Symptomen. Wichtig zu erwähnen ist, dass nur die oberen Atemwege betroffen sind. Es leidet also niemand an Fieber oder Husten“, sagte Mannschaftsarzt Martin Schober dem Schweizer Fernsehen (SRF). Die erkrankten Spielerinnen würden nun vom restlichen Team getrennt, um Ansteckungen zu vermeiden.
Das ausgefallene Training soll am eigentlich freien Mittwoch nachgeholt werden. Erst am Montag hatte die Auswahl von Trainerin Pia Sundhage ihr neues Quartier im Stadion Lachen in Thun bezogen. Dort hatten zuvor die Niederländerinnen trainiert, die nach ihrem EM-Aus inzwischen abgereist sind.
Schwächen in der Kommunikation? Probleme mit der Taktik? Die Unruhe rund um Bundestrainer Christian Wück wächst. Muss er nicht zwingend seine riskante Spielidee überdenken?
Die langjährige DFB-Kapitänin Alexandra Popp erwartet jedenfalls ein defensiv stabileres Team – und damit auch Änderungen in Wücks Herangehensweise. „Ich gehe davon aus, dass sie etwas anpassen werden. Bei den Französinnen kommen ganz schön schnelle Lokomotiven auf einen zu“, sagte Popp im Podcast „Copa TS“ vor der Partie am Samstag (21.00 Uhr/ZDF und DAZN) in Basel.
Gleichzeitig sagte sie: „Man muss auch Eier haben, seine Philosophie durchzuziehen.“ Aber: „Es ist ein Turnier – und Anpassungen tun manchmal auch nicht weh“.
Neben der Taktik-Diskussion sorgt ein weiteres Thema für Gesprächsstoff. Seit seiner Rüge für Ann-Katrin Berger nach der Dänemark-Partie (2:1) wird der Bundestrainer die Debatte um das riskante Spiel der Torhüterin mit dem Ball nicht mehr los. Wück, sagte die frühere DFB-Stammkeeperin Almuth Schult in einem SZ-Podcast, habe „noch nicht den Umgang damit gefunden, dass seine Aussagen so massive Auswirkungen in den Medien haben“.
Die zweimalige Europameisterin Inka Grings brachte dagegen Verständnis für Wücks Auftreten auf. Für den Weltmeistercoach der männlichen U17 sei es „eine neue Situation. Er meint das sicherlich mehr aus dem Humor“, sagte Grings im ARD-Morgenmagazin, sie warnte aber: „Man muss schon wachsam sein, weil diese Debatte danach ist sicherlich sehr ungünstig. Die Unruhe brauchst du nicht.“
Bei der Europameisterschaft in der Schweiz kamen so viele Zuschauerinnen und Zuschauer wie noch nie bei einer EM-Gruppenphase der Frauen in die Stadien. Laut der Europäischen Fußball-Union Uefa besuchten 461.582 Menschen die 24 Spiele. 22 Partien waren den Angaben zufolge ausverkauft. Die durchschnittliche Besucherzahl bei den Begegnungen lag bei 19.233.
Die meisten Zuschauer – 34.165 – gab es beim Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark (2:1) in Basel. Es war damit die höchste Besucherzahl bei einem Gruppenspiel in der Geschichte der EM ohne Beteiligung des Gastgebers.