Die Polizei ermittelt wegen einer zerbrochenen Wasserflasche am Rande einer Demo gegen rechts. Die AfD spricht von einem Angriff – rudert aber schon zurück.
25.000 Menschen haben am Samstag in Nürnberg friedlich gegen rechts demonstriert. Nun ermittelt dennoch die Polizei – wegen eines Zwischenfalls mit einer zerbrochenen Wasserflasche auf einer Gegenkundgebung. Darin verstrickt ist der AfD-Landtagsabgeordnete Ferdinand Mang.
Konkret prüft die Kriminalpolizei, ob Mangs Rucksack beziehungsweise eine darin befindliche Wasserflasche möglicherweise von Unbekannten gezielt beschädigt wurde. Mang hatte sich nach Angaben der Polizei vom Montag auf der Kundgebung am Samstag an die Einsatzkräfte gewandt, weil aus einer Plastikflasche in seinem Rucksack Wasser ausgetreten sei. Den Rucksack habe er zuvor abgestellt. Ob, wann und wie es zu dem Defekt kam und ob der AfD-Politiker währenddessen den Rucksack trug, blieb zunächst unklar.
Polizei: Keine Hinweise auf tätliche Auseinandersetzung
„Als er den Rucksack nach einiger Zeit wieder aufnahm, bemerkte er den Wasseraustritt. Zudem gab er an, dass er nicht ausschließen könne, dass der Wasseraustritt von Unbekannten verursacht wurde“, hieß es in der Mitteilung der Polizei. Flasche und Rucksack seien daraufhin sichergestellt worden. Es werde nun geprüft, „ob der Austritt des Wassers in dem Rucksack auf strafbares Handeln zurückzuführen ist“. Die Polizei betonte aber insbesondere: „Hinweise auf eine vorangegangene tätliche Auseinandersetzung mit Unbekannten ergaben sich bislang nicht.“
Mang sagte am Montag auf Anfrage: „Ich habe den Rucksack durchgehend getragen. Ich habe ihn vor meiner Rede lediglich ganz kurz abgestellt, um mein Manuskript herauszuholen.“ Erst einige Minuten nach seiner Rede habe er den Wasseraustritt bemerkt. „Dann habe ich festgestellt, dass in der Flasche, in der Flaschenfolie und im Rucksack am Boden, wo die Flasche lag, ein kleines Loch war.“
AfD spricht davon, dass Mang „angegriffen“ wurde
Die AfD-Landtagsfraktion und Fraktionschefin Katrin Ebner-Steiner stellten den Zwischenfall am Montag so dar, als sei Mang „angegriffen“ worden – ruderten aber binnen kurzer Zeit selbst zurück. „Ein Unbekannter hat versucht, ihm mit einem spitzen Gegenstand in den Rücken zu stechen“, hieß es in der ersten Version der Pressemitteilung. Und dann in einer Korrektur: „Ein Unbekannter hat hinter seinem Rücken mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem spitzen Gegenstand zugestochen.“
Auf Anfragen der Deutschen Presse-Agentur, worauf sie den Vorwurf eines Angriffs auf Mang und eines „Zustechens“ gründen, reagierten Ebner-Steiner und die Fraktion zunächst nicht. Lediglich auf die Frage, warum es binnen kurzer Zeit eine zweite Version der Pressemitteilung gab, antwortete Ebner-Steiner, dass es sich bei der ersten Version um einen Entwurf gehandelt habe.
In Nürnberg hatten am Samstag rund 25 000 Menschen gegen Rechtsextremismus demonstriert. Bei der Gegenkundgebung mit etwa 15 Menschen, bei der Mang als Redner auftrat, kam es nach Polizeiangaben wiederholt zu Wortgefechten mit Passanten. Wegen der aufgeheizten Stimmung musste die Polizei beide Seiten räumlich trennen. Ein Mann wurde vorläufig festgenommen, „als er versuchte, Kundgebungsmittel der Versammlung zu beschädigen“, wie es in der Mitteilung der Polizei hieß.