Am Falkensteiner Ufer in Hamburg liegen zwei Schiffswracks. Sie sind Zeugen der maritimen Geschichte und beliebte Fotomotive.
Leichter Nebel liegt über der Elbe, die Sonne geht langsam am Horizont auf und die ersten Strahlen tauchen das Falkensteiner Ufer bei Hamburg-Blankenese in ein magisches Licht. Wie stumme Wächter der Vergangenheit zeichnen sich die Reste zweier Schiffswracks im Sand ab. Die „Polstjernan“ und die „Uwe“ erzählen ihre eigenen Geschichten von Abenteuer und Unglück, die viele Besucher mit der Seefahrt verbinden.
Die Polstjernan war einst ein stolzer Viermastschoner. Sie wurde 1919 in Dragsfjärd (Finnland) gebaut. Mit einer Länge von 202,9 Fuß (ca. 62 m) und einem Tiefgang von 16 Fuß (ca. 5 m) war sie bei Stapellauf das größte Holzschiff Finnlands. Von 1924 bis 1925 gehörte sie der Reederei Gustaf Erikson, bevor sie 1925 nach Viborg verkauft wurde.
Am 20. Oktober 1926 geriet das Schiff im Nord-Ostsee-Kanal in Brand, als eine Hilfsmaschine explodierte. Um den wichtigen Wasserweg nicht zu blockieren, schleppte man das brennende Schiff nach Brunsbüttel und schließlich zum Falkensteiner Ufer.
Seit fast 100 Jahren dient das Wrack als Wellenbrecher, um das Ufer zu schützen. Dafür wurde es zunächst mit Steinen und 1947 zusätzlich mit U-Boot-Schrott beschwert. Die lange Zeit vor dem Elbstrand hat ihre Spuren hinterlassen: Von dem einst stolzen Viermastschoner sind nur noch Überreste des Rumpfes sichtbar. Die Masten sind längst verschwunden, und bei Flut wird das Wrack fast vollständig vom Wasser bedeckt. Besonders bei Ebbe ist der zerfallende Rumpf gut sichtbar und bietet einen eindrucksvollen Anblick – und ist ein beliebtes Fotomotiv.
Das zweite Wrack, die „Uwe“, war ein Binnenschiff, das 1914 auf Kiel gelegt und zunächst „Fürstenberg“ getauft wurde. Nach mehreren Eignerwechseln wurde es 1973 in „Uwe“ umbenannt. Am 19. Dezember 1975 kenterte das Schiff bei dichtem Nebel nach einer Kollision mit dem Frachtschiff „Wiedau“. Der Kapitän und 16 Besatzungsmitglieder konnten sich retten, aber zwei Mitglieder der Besatzung überlebten das Unglück nicht.
Das Heck des Schiffes wurde zum Falkensteiner Ufer geschleppt, wo es bis heute aus dem Schlick ragt. Freiwillige malen regelmäßig den Schriftzug „Hamburg“ auf das Wrack, um das Andenken an das Schiff zu bewahren.
Die Wracks sind besonders bei Ebbe gut zu sehen, daher sollten Besucher die Gezeiten im Blick haben und für optimale Fotos ein Teleobjektiv nutzen. Das Gebiet ist gut erreichbar, sei es mit dem Fahrrad, dem Bus oder zu Fuß.
Allerdings ist das Schwimmen in diesem Bereich lebensgefährlich. Zudem ist das Gebiet ökologisch wertvoll und beherbergt eines der größten Erdkrötenvorkommen Hamburgs. Während der Amphibienwanderung gelten daher besondere Schutzmaßnahmen.