Das dystopische Science-Fiction-Rollenspiel „Cyberpunk 2077“ ist das wohl am meisten erwartete Game des Jahres und in aller Munde. Im Test zeigen wir, ob die Erwartungen erfüllt wurden.
„Cyberpunk 2077“ ist das größte Hypespiel 2020 – trotz eines Konkurrenten wie „The Last of Us 2“. Etwa acht Jahre lang arbeitete der polnische Spieleentwickler CD Projekt Red (bekannt für die „The Witcher“-Serie) an dem Science-Fiction-Rollenspiel. Jetzt ist das Game nach einigen Verzögerungen tatsächlich erschienen – Ende gut, alles gut? Wir haben das Spiel für Sie getestet.
Reise in eine hochtechnisierte Zukunft
„Cyberpunk 2077“ entführt Spieler in die Stadt „Night City“ in eine hochtechnisierte Welt der Zukunft, die unter anderem an Filme wie „Blade Runner“ und Romane wie „Neuromancer“ von William Gibson angelehnt ist. Es ist eine Zeit, in der Menschen ihre Körper mit allerlei Implantaten erweitern und auf diese Weise ihre Fähigkeiten steigern. Das ist nicht immer ein schöner Anblick, aber effektiv, wenn man ein Söldner ist wie der Hauptcharakter „V“.
Seine Implantate helfen ihm dabei, besser zu schießen, schneller zu laufen oder flott auf Bedrohungen zu reagieren. Außerdem können Spieler mit dieser Unterstützung Technik hacken und so ihre Umgebung manipulieren, um etwa Geschütze und Überwachungskameras zu deaktivieren. Oder militärische Kampf-Gadgets zu hacken, die sich feindliche Söldner implantieren ließen – solche harten Gegner versuchen übrigens auch, ihrerseits mit Hackerangriffen der Spielfigur zu schaden, während sie V mit herkömmlichen Waffen unter Beschuss nehmen.
Das Spiel punktet dabei auch mit einem Gastauftritt des Hollywood-Stars Keanu Reeves in der Rolle des Rebellen „Johnny Silverhand“. Als digitaler „Geist“ kämpft er an der Seite des Protagonisten gegen die bösen Konzerne und hat einige denkwürdige Auftritte sogar für sich allein – darunter eine deftige Sexszene. Reeves Rolle im Spiel war einer der Gründe, warum das Game weltweit im Gespräch war.
Anpassbarer Charakter
Bekannt ist „Cyberpunk 2077“ aber auch für seine mitunter kuriosen Optionen im Charakter-Editor: Hier können Spieler ihre Figur weitreichend individualisieren. Männliche Charaktere dürfen nicht nur Penisse in verschiedenen Größen besitzen, sondern alternativ auch eine Vagina. Umgekehrt dürfen weibliche Figuren mit einem Penis ausgestattet werden. Dazu ist es möglich, Form und Farbe der Schambehaarung an die eigenen Wünsche anzupassen – eine Auswirkung auf das Spielgeschehen haben diese Entscheidungen jedoch nicht.
Zudem können Spieler auch den Lebensweg ihres Charakters bestimmen: Ob man sich für eine Karriere als „Street Kid“, „Nomade“ oder „Konzerner“ entscheidet, beeinflusst einige Handlungen und Dialogmöglichkeiten.
Eine stimmige Welt
Projekt Red hat mit „Cyberpunk 2077“ eine unheimlich dichte, stimmige Welt aufgebaut, in der Sie sich Dutzende Stunden verlieren können. An jeder Straßenecke stolpert „V“ über Aufträge, die neue Einsätze verheißen, ständig bimmelt sein Smartphone. Dabei geht es oft darum, Gangster-Kartellen unter die Arme zu greifen, meist hilft bei der Problemlösung allerdings nur Waffengewalt mit Unterstützung der kybernetischen Implantate.
Mit emotionalen Höhe- und Tiefpunkten in einer egoistischen Techno-Welt, in der sich jeder am nächsten zu sein scheint, ist aber auch die menschliche Seite des Spiels stark ausgeprägt. Viele Bewohner von „Night City“ versinken im Drogensumpf oder vergnügen sich mit den allzeit verfügbaren Sexpuppen: Egal, wie Sie sich in den Dialogen entscheiden – nicht immer kommt es für die Beteiligten zu einem Happy End.
Viele Fehler plagen das Spiel
Doch das Spiel ist nicht perfekt – im Gegenteil. Zum Zeitpunkt des Tests der PS4-Version (auf einer Playstation 5) litt das „Cyberpunk 2077“ an einer Vielzahl von Bugs (Softwarefehler). Manche sind harmloser Natur – etwa falsche Übersetzungen oder vereinzelte Grafikfehler, die den Spielablauf kaum behindern.