Das Inhalieren von Wasserdampf gilt als bewährtes Hausmittel bei Husten oder Schnupfen. Hilft es wirklich bei Atemwegserkrankungen und Erkältungssymptomen?
Das Wichtigste im Überblick
Bei Husten oder verstopfter Nase empfinden viele Menschen das Inhalieren von Wasserdampf – mit Zusätzen wie Kamille, Salz oder Thymian – als wohltuend. Die einziehende Feuchtigkeit und Wärme scheinen die Nasenschleimhäute kurzfristig zu beruhigen und die Beschwerden zu lindern. Aber bringt das auch was?
Was passiert beim Inhalieren?
Beim Inhalieren gelangen durch das Einatmen von Wasserdampf kleinste Tröpfchen, sogenannte Aerosole, in die Atemwege, die die Schleimhäute befeuchten. Dieser Vorgang regt die Durchblutung an und unterstützt damit die natürliche Reinigungsfunktion der Schleimhäute, die eine wichtige Funktion bei der Abwehr von Krankheitserregern übernehmen. Festsitzender Schleim wird gelöst, die Atemwege werden befreit und die Bronchien beruhigt. Mit der Zugabe von Kräutern oder Salzen soll der positive Effekt zusätzlich verstärkt werden. Aber: Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit der Inhalation bei Husten und Schnupfen gibt es nicht.
Mehrere wissenschaftliche Studien haben bereits untersucht, wie sich erhitzte, befeuchtete Luft auf eine Erkältung auswirkt. Dabei konnten bislang weder positive noch negative Auswirkungen festgestellt werden. Fazit: Inhalieren kann für manche wohltuend sein. Zu einer schnelleren Genesung trägt es jedoch nicht bei.
Welche Inhaliermethoden gibt es?
Es gibt verschiedene Methoden der Inhalation. Die geläufigste ist wohl die offene Dampfbad-Inhalation. Hierbei wird eine Schüssel mit heißem Wasser gefüllt und der daraus aufsteigende Dampf tief eingeatmet. Mit einem übergelegten Handtuch werden die Dämpfe intensiviert.
Hinweis: Achten Sie bei dieser Methode auf genügend Abstand zwischen Gesicht und Wasserbad, da Sie sich ansonsten verbrühen können. Sicherer sind Inhaliergeräte (Dampf-, Druckluft- oder Ultraschallvernebler).
Mithilfe von Inhaliergeräte lässt sich die Tröpfchengröße deutlich feiner regulieren. Je kleiner die Tröpfchen, desto besser gelangt die Feuchtigkeit in die unteren Atemwege und Bronchien. Fragen Sie gegebenenfalls Ihre Ärztin oder Ihren Arzt welches Gerät für Sie geeignet sein könnte.
Richtig inhalieren: Was ist zu beachten?
Beim Inhalieren sollten Sie durch den Mund ein- und durch die Nase ausatmen. Andernfalls kann es passieren, dass die ohnehin schon gereizte Nasenschleimhaut durch den heißen Wasserdampf anschwillt. Achten Sie zudem auf eine ruhige und tiefe Atmung. Wichtig ist zudem, dass Sie die Mund- und Nasenstücke der Inhaliergeräte nach jeder Nutzung gründlich reinigen, damit sich dort keine Keime vermehren können.
Achtung: Bei sehr schweren Erkältungssymptomen raten Medizinerinnen und Mediziner vom Inhalieren ab, da heiße Dämpfe Schwellungen und Reizungen im Hals-Nasen-Bereich noch verstärken können. Außerdem können sie bestimmte Beschwerden verschlimmern, etwa bei Augenerkrankungen, niedrigem Blutdruck oder Hautentzündung.
Welche Hausmittel eignen sich als Zusätze zum Inhalieren?
Vor allem Kamille und Thymian gelten als bewährte Heilpflanzen im Einsatz gegen Erkältungen. Fest steht, dass Thymian mit seinen Hauptbestandteilen Thymol und Carvacrol antibakteriell und entzündungshemmend wirkt. Auch Kamille besitzt entzündungshemmende Eigenschaften. Ihr wird vor allem ein beruhigender Effekt auf die Bronchien zugesprochen. Aber: Ob Inhalieren mit Zusätzen einen positiven Effekt hat, konnte bislang nicht wissenschaftlich belegt werden.
Beachten Sie, dass das Inhalieren von ätherischen Ölen zur Reizung der Bronchien führen sowie allergische Reaktionen hervorrufen kann. Besprechen Sie daher zusätzliche Wirkstoffe vorab mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Das gilt besonders für Allergikerinnen oder Allergiker.