Bei Übelkeit und Erbrechen – etwa im Rahmen einer Magen-Darm-Grippe – setzen viele auf Hausmittel. Was diese nützen und wann ein Arztbesuch wichtig ist.
Ob Norovirus, eine Magenschleimhautentzündung oder eine Schwangerschaft: Übelkeit und Erbrechen sind Beschwerden, die häufig vorkommen.
Oft bilden sich die Symptome innerhalb weniger Tage zurück. Bis dahin können Übelkeit und Erbrechen jedoch sehr quälend sein. Daher versuchen Betroffene mitunter, die Beschwerden mit Hausmitteln in den Griff zu bekommen. Doch welche Hausmittel helfen wirklich gegen Erbrechen?
Wichtiges Hausmittel: Viel Trinken beugt Austrocknung vor
Durch starkes und/oder lang anhaltendes Erbrechen verliert der Körper viel Flüssigkeit und Salze. Wird dieser Mangel nicht durch Trinken ausgeglichen, droht eine Austrocknung. Diese kann im schlimmsten Fall zu einem lebensgefährlichen Kreislauf- oder Nierenversagen führen.
Das hilfreichste (und einzige) Hausmittel dagegen ist Trinken. Am besten eignen sich klare Flüssigkeiten, die zugleich den Magen beruhigen oder ihn zumindest nicht zusätzlich belasten, etwa
- Kräutertee, zum Beispiel Kamillen- oder Fenchel-Anis-Kümmel-Tee,
- stilles Wasser oder
- verdünnter Saft.
Auch eine klare Brühe kann hilfreich sein. Ungeeignet sind hingegen Getränke mit Kohlensäure oder Alkohol.
In der Apotheke gibt es Elektrolytlösungen, welche den entstandenen Flüssigkeits- und Mineralstoffmangel ausgleichen. Dies kann vor allem bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Personen hilfreich sein.
Um erneutes Erbrechen zu vermeiden, ist es empfehlenswert, möglichst in kleinen Schlucken zu trinken – dafür aber häufiger. Wenn es nicht gelingt, ausreichend zu trinken, reichen Hausmittel nicht aus. Was Sie dann tun sollten, lesen Sie hier.
Bei einer Magen-Darm-Grippe helfen weitere Hausmittel, den Magen nach dem Erbrechen zu beruhigen. Dazu zählen vor allem:
- Schonkost
- Wärme
- Ruhe
- frische Luft
Wenn das Erbrechen etwas nachgelassen hat, kann die erkrankte Person wieder etwas essen. Üppige, fette oder stark gewürzte Speisen sollten vorübergehend tabu sein. Stattdessen sind mehrere kleine Portionen mit milden, fett- und ballaststoffarmen Lebensmitteln empfehlenswert.
Zu gut geeigneten Speisen zählen zum Beispiel gekochte Kartoffeln/Kartoffelbrei, Nudeln, Reis, zerdrückte Bananen, Toast, Zwieback oder geriebener Apfel. Mehr dazu, was Sie nach dem Erbrechen essen können, lesen Sie hier.
Nach dem Erbrechen ist zudem Ruhe angesagt: Erkrankte Personen sollten sich so gut wie möglich schonen. Ein Spaziergang an der frischen Luft kann ein wohltuendes Hausmittel sein, ebenso wie etwas Erholung auf dem Sofa.
Wenn feststeht, dass das Erbrechen auf einen Magen-Darm-Infekt zurückzuführen ist, kann eine Wärmflasche hilfreich sein. Auch ein warmes Kirschkernkissen auf dem Bauch ist als Hausmittel bei einer Magen-Darm-Grippe geeignet.
Im Internet kursieren diverse Empfehlungen dazu, welche Hausmittel Übelkeit und Erbrechen lindern sollen. Eines davon ist Ingwer: Die Wurzel soll Übelkeit verringern und Erbrechen vorbeugen, so zum Beispiel bei Reiseübelkeit oder bei Übelkeit in der Schwangerschaft.
Ob Ingwer tatsächlich hilft, ist jedoch unklar. Einige wenige Studien zur Übelkeit in der Frühschwangerschaft kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Andere Formen von Übelkeit, etwa auf Reisen, wurden hingegen kaum oder gar nicht untersucht oder lieferten keine eindeutigen Ergebnisse. Daher lässt sich bislang keine Aussage darüber treffen, ob und inwiefern Ingwer als Hausmittel gegen Übelkeit und Erbrechen infrage kommt.
Wer trotz der fehlenden wissenschaftlichen Belege versuchen möchte, Übelkeit und Erbrechen mit Ingwer zu behandeln, kann es mit einem Ingwertee versuchen. Viele empfinden die leichte Schärfe als wohltuend.
Zubereitung für eine Tasse Ingwertee:
- Schälen Sie ein Stück Ingwer; geschält sollte es etwa so groß wie eine Walnuss sein.
- Zerkleinern Sie den Ingwer nach Belieben (in Scheiben schneiden, würfeln, reiben …) – je kleiner, desto besser können sich die darin enthaltenen Stoffe im Tee entfalten.
- Geben Sie den zerkleinerten Ingwer in eine Tasse und übergießen Sie ihn mit kochendem Wasser.
- Lassen Sie den Tee mindestens 10 Minuten ziehen.
Grundsätzlich gilt für ansonsten gesunde Erwachsene: Hält Erbrechen – mit oder ohne Hausmittel – nach 48 Stunden noch unvermindert an oder wird sogar stärker, sollten sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
Bestimmte Personengruppen sollten unter Umständen schon eher ärztlich untersucht werden. Dazu zählen vor allem
- ältere Menschen,
- vorerkrankte Personen/Personen mit einer geschwächten Immunabwehr sowie
- Säuglinge und Kleinkinder.
Bei diesen Gruppen ist das Risiko für eine Austrocknung beziehungsweise für Komplikationen erhöht. Grundsätzlich können Babys rascher austrocknen als Erwachsene. Ältere Menschen haben häufig ein schwächer ausgeprägtes Durstgefühl, sodass auch sie ein höheres Risiko für eine Austrocknung haben.
Unabhängig von der Dauer des Erbrechens sollten erkrankte Personen bei schweren oder ungewöhnlichen Symptomen eine Ärztin oder einen Arzt zurate ziehen. Hausmittel gegen Erbrechen reichen dann keinesfalls aus. Das gilt insbesondere, wenn Beschwerden auftreten wie:
- schwere Kreislaufprobleme, Schwindel
- Benommenheit, Schläfrigkeit
- Verwirrtheit
- Muskelkrämpfe
- hohes Fieber
- Schleimauflagerungen im Stuhl
- starke Schmerzen
- blutiger Stuhl (zu erkennen an einer roten oder schwarzen Färbung)
Auch blutiges oder dunkelbraunes, kaffeesatzartiges Erbrechen sollte rasch abgeklärt werden. Möglicherweise steckt dann nicht eine gewöhnliche Magen-Darm-Grippe, sondern eine ernstere Erkrankung hinter den Beschwerden.