Wenn Husten ohne Erkältung (fast) nur im Liegen auftritt, kann das auf bestimmte Erkrankungen hinweisen. Lesen Sie, was nächtliches Husten auslösen kann.
Das Wichtigste im Überblick
Husten ist ein klassisches Begleitsymptom einer akuten Bronchitis im Rahmen einer Erkältung. Vor allem im Liegen kann er schlimmer werden und den Betroffenen den Schlaf rauben.
Wenn jedoch Anzeichen einer Erkältung fehlen und sich der Husten vorwiegend nachts beziehungsweise im Liegen bemerkbar macht, steckt womöglich kein akuter Infekt, sondern eine andere Erkrankung dahinter. Welche, sollten Betroffene ärztlich abklären lassen – insbesondere, wenn der nächtliche Husten länger anhält und/oder weitere Beschwerden hinzukommen.
Nächtliches Husten ohne Erkältung: Häufige Ursachen
Husten im Liegen kann zum einen durch Erkrankungen der Atemwege ausgelöst werden. Zum anderen kommen Ursachen infrage, die woanders im Körper ihren Ursprung haben. Darüber hinaus kann nächtliches Husten durch Krankheiten entstehen, welche den ganzen Körper betreffen (systemische Erkrankungen).
Die mit Abstand häufigsten Ursachen von Husten im Liegen sind:
- Asthma bronchiale
- Refluxkrankheit
- verstärkte Schleimbildung im Rachen (Upper Airway Cough Syndrome)
Auch eine Herzschwäche kann – neben zahlreichen anderen Erkrankungen – Husten im Liegen auslösen. Mehr zu den häufigen Ursachen von nächtlichem Husten ohne Erkältung erfahren Sie in den folgenden Kapiteln.
Nächtliches Husten durch Asthma
Asthma verbinden die meisten Menschen vor allem mit Atemnot. Manche Betroffene, darunter insbesondere Kinder und Jugendliche, leiden jedoch überwiegend unter Husten.
Fachleute sprechen dann von einem „Cough-variant-asthma“ – Asthma, das sich vornehmlich durch einen anhaltenden (chronischen), trockenen Husten bemerkbar macht. Nachts werden die Beschwerden oft schlimmer.
Da klassische Asthmasymptome wie Atemnot oder Atemgeräusche bei dieser Asthmavariante meist fehlen und die Lungenfunktion unauffällig ist, dauert es oft lange, bis Erkrankte die richtige Diagnose erhalten.
Im Laufe der Zeit geht der Husten bei jeder dritten Person in ein klassisches Asthma über. Durch eine frühzeitige Behandlung lässt sich dies jedoch in vielen Fällen verhindern.
Nächtliches Husten durch Reflux
Husten in der Nacht kann durch die Refluxkrankheit ausgelöst werden. Dabei gerät immer wieder Magensaft in die Speiseröhre.
Der Schließmuskel am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen sorgt normalerweise dafür, dass die mit Magensaft vermischte Nahrung nicht wieder in die Speiseröhre zurückfließt. Dass dies gelegentlich doch passiert – etwa nach einem üppigen Essen – ist normalerweise kein Grund zur Sorge.
Ist der Schließmechanismus jedoch dauerhaft beeinträchtigt, fließt wiederholt oder sehr viel Mageninhalt in die Speiseröhre. Dann kann es zu stärkeren und/oder anhaltenden Beschwerden kommen. Fachleute sprechen von einem Reflux (Rückfluss) beziehungsweise von einer gastroösophagealen Refluxkrankheit, kurz GERD.
Betroffene leiden dann insbesondere unter häufigem oder starkem Sodbrennen und Aufstoßen. Schluckbeschwerden, Völlegefühl, Brennen im Hals oder ein unangenehmer Geschmack im Mund können ebenfalls auftreten.
Aber auch Husten ist ein mögliches Symptom. Er entsteht, wenn der Magensaft den Vagusnerv reizt, der entlang der Speiseröhre verläuft, oder wenn der Magensaft bis in die Luftröhre gelangt. Da der Mageninhalt im Liegen besonders leicht in die Speiseröhre fließen kann, wird der Husten oft nachts schlimmer. Betroffene bemerken dann einen unangenehmen Reizhusten. Manche Erkrankte sind zudem heiser oder haben eine belegte Stimme.
Bei nächtlichem Husten durch Reflux kann möglicherweise eine Änderung des Lebensstils hilfreich sein – etwa, indem Betroffene auf das Rauchen verzichten, weniger Alkohol trinken oder Übergewicht abbauen. Darüber hinaus gibt es Medikamente, welche die Bildung von Magensaft hemmen. In manchen Fällen kann eine Operation sinnvoll sein.
Nächtliches Husten durch Upper Airway Cough Syndrom
Bestimmte Erkrankungen der oberen Atemwege können zu chronischem Husten führen, der im Liegen schlimmer wird. Der Husten steht dann mit einer übermäßigen Schleimproduktion in Verbindung.
Nase und Nasennebenhöhlen sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die permanent Schleim bildet. Auf diese Weise bleiben die Atemwege feucht, zudem sammeln sich im Schleim Fremdstoffe wie Krankheitserreger. Der Schleim gerät größtenteils von der hinteren Nase in den Rachen und wird dort nahezu unbemerkt heruntergeschluckt.
Bildet sich aufgrund einer Erkrankung jedoch übermäßig viel oder sehr zäher Schleim, kann dies zu Beschwerden führen. Dann fließt immer wieder etwas Schleim in den Rachen und staut sich dort. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von einem Postnasal-Drip-Syndrom (PNDS) oder von einem Hustensyndrom der oberen Atemwege (Upper Airway Cough Syndrome, kurz UACS).