Überraschung in Saudi-Arabien im Juni 2018: Kronprinz Mohammed bin Salman hat Frauen das Autofahren erlaubt. Was Frauen heute dort dürfen und was nicht.
Es war das letzte Land der Welt, in dem Frauen bis 2018 keinen Führerschein machen konnten. Wenn sie gegen das Verbot verstießen oder Videos von sich am Steuer ins Internet stellten, wurden sie verhaftet. Dieses Gesetz hat der Kronprinz Mohammed bin Salman 2018 aufgehoben.
Seit vielen Jahren kämpften Aktivisten gegen diese und viele andere Ungleichheiten, die Frauen und Mädchen in Saudi-Arabien diskriminieren. Denn dort müssen sie für alle großen Entscheidungen laut Gesetz erst ihren Ehemann um Erlaubnis bitten.
Die saudische Politik wird von einer strengen Auslegung des Islams beherrscht. Der Staat als Hüter der religiösen Werte werde weiter die Sicherheit und den Schutz der Gesellschaft garantieren, hieß es in der Erklärung zur Ankündigung der Fahrerlaubnis für Frauen. Zuletzt hatte das Königshaus aber mehrere neue Gesetze erlassen, um die Gesellschaft zu öffnen. Trotz Widerspruch einiger religiöser Gelehrter.
So können Frauen zum Beispiel seit 2015 bei Kommunalwahlen ihre Stimme abgeben und sogar selbst kandidieren. Außerdem dürfen Mädchen seit 2017, zumindest in Begleitung von Familienmitgliedern, Sportstadion besuchen und auch am Schulsport teilnehmen. Noch 2012, als die ersten zwei saudischen Frauen an einer Olympiade als Sportlerinnen teilnahmen, wurden sie zu Hause als „Prostituierte“ beschimpft.
Saudi-Arabien ist kein klassisches Reiseland. Visa für Individualtouristen gibt es erst seit 2019. Die Einreise für Frauen ist nur in Begleitung eines Ehemannes oder in einer Gruppe möglich. Ein Besuch in Saudi-Arabien kann auch auf Einladung einer Organisation oder eines Unternehmens folgen.
In Saudi-Arabien gilt darüber hinaus das strenge Strafrecht Scharia, das unter anderem Prügelstrafen und Verstümmelungen bei Gesetzesbrüchen vorsieht. Soziale Medien werden streng überwacht.