Beim Essen, Spielen oder Kuscheln – Hunde wedeln oft mit dem Schwanz. Das bedeutet, dass sie sich freuen und zufrieden sind. Aber stimmt das überhaupt?
Ein glücklicher Hund wedelt mit dem Schwanz. Für die meisten Hundebesitzer ist das eine erfreuliche Tatsache. Doch nicht, wenn es nach einem Team aus Tierforschern rund um Taylor A. Hersh aus den Niederlanden geht. Sie gehen davon aus, dass der Mensch etwas mit dem Schwanzwedeln zu tun hat.
In einem kürzlich erschienen offenen Brief im Wissenschaftsjournal „The Royal Society“ ist das Forscherteam der Frage nachgegangen, weshalb Hunde mit dem Schwanz wedeln, Wölfe aber nicht. Denn die Vorfahren des Hundes zeigen dieses Verhalten kaum. Dafür haben sie eine Reihe von Fachliteratur analysiert.
Keine eindeutige Antwort
Vorweg: Eine klare Antwort auf diese Frage gibt es nicht. In der Veröffentlichung heißt es, dass „das Schwanzwedeln von Hunden ein auffälliges, aber wissenschaftlich schwer fassbares Verhalten“ sei.
Dennoch lege das Ergebnis der Analyse nahe, dass das Schwanzwedeln nichts mit dem Gemütszustand des Hundes zu tun hat, sondern vielmehr mit dem des Menschen. Der rhythmische Takt des Wedelns soll uns nämlich glücklich machen.
Rhythmus macht Menschen glücklich
Hersh und ihr Team stützen sich auf frühere Studien, die besagen, dass Rhythmen gewisse Areale im menschlichen Gehirn aktivieren und positive Gefühle auslösen können. Das könnte dazu geführt haben, dass die Hunde, welche dieses Verhalten zeigten, bei der Züchtung bevorzugt wurden.
Was aber genau in den etwa 35.000 Jahren seit der Domestizierung des Hundes passiert ist, lasse sich schwer rekonstruieren. Das Team rund um Hersh erforscht seit mehreren Jahren die Verhaltensweisen von Hunden.
Es braucht mehr Forschung
Dabei habe sich gezeigt, dass sich viele Eigenschaften und Verhaltensweisen von Hunden während der Domestizierung verändert haben, darunter das Aussehen ihres Fells, ihre Ohren oder ihre Körpergröße. Es wäre also auch möglich, dass sich das Schwanzwedeln erst mit der Zeit entwickelt hat.
Laut den Wissenschaftlern ist allerdings noch mehr Forschung vonnöten: „Eine systematischere und gründlichere Untersuchung des Schwanzwedelns wird nicht nur eine bessere Übersicht zum Verhalten des Hundes liefern, sondern auch indirekte Hinweise auf die Evolution menschlicher Eigenschaften, wie die Wahrnehmung und Erzeugung rhythmischer Reize“, heißt es in der Veröffentlichung.