Während seiner Prostata-OP machten Ärzte bei Charles III. eine beunruhigende Entdeckung: Der König hat Krebs. Damit rückt auch Michael Dixon ins Rampenlicht.
Die Krankheitsfälle im britischen Königshaus mehren sich. Auf die Prostataoperation von König Charles III. und die Behandlung von Prinzessin Kate folgte am Montagabend die nächste Hiobsbotschaft. Der 75-jährige Monarch hat Krebs. Er befinde sich bereits in Behandlung, sei allerdings guter Dinge, da die Erkrankung frühzeitig erkannt worden sei. Bis auf öffentliche Auftritte, die er vorerst aussetze, werde er seinen Amtsgeschäften weiter nachgehen.
Darüber hinaus hüllen sich der britische König und sein Palast in Schweigen. Welche Art Krebs es ist, welche genaue Behandlung Charles erhält und wo er sich medizinisch versorgen lässt: unklar. Im Palast selbst steht dem Monarchen ein Ärzteteam zur Seite. Die Königsfamilie in Großbritannien genießt größte Privilegien, dazu gehört auch eine medizinische Sonderbehandlung. Doch ausgerechnet diese stand zuletzt vermehrt in der Kritik.
Denn der leitende Arzt des Königshauses ist ein Verfechter der Homöopathie. Dr. Michael Dixon gilt daher in Charles‘ Heimat als höchst umstritten. Dennoch ist er weiterhin der Leibarzt des Königs. Stellt sich die Frage, wie sich die Krebsdiagnose auf die Anstellung des Allgemeinmediziners auswirkt. Schließlich könnte je nach Genesungsverlauf die Frage aufkommen, wie wirksam die Methoden des 71-Jährigen sind – und ob sich diese womöglich sogar kontraproduktiv auf die Gesundheit ausgewirkt haben.
Ziegenkraut gegen Impotenz?
König Charles III., der selbst als ein Befürworter der alternativen Medizin gilt, geriet wegen der Ernennung von Michael Dixon zum Leiter des königlich-medizinischen Haushalts bereits Ende 2023 in die Kritik. Wissenschaftler nannten die Entscheidung „besorgniserregend und unangemessen“, wie unter anderem die britische Zeitung „Guardian“ berichtete. Glaubensheilung und Kräuterkunde, Ziegenkraut gegen Impotenz oder Aromatherapie und Reflexzonenmassage als offizielle Behandlungsmethoden seien unseriös und eines königlichen Leibarztes nicht würdig, so die Vorwürfe in der Presse.
Geschichten von Dixons Zeit als praktizierender Allgemeinmediziner machten die Runde. So habe er „einmal einen christlichen Heiler in seine Praxis eingeladen, um chronisch kranke Patienten zu behandeln“. Auch soll er versucht haben, mit einem „Kraut namens Teufelskralle Schulterschmerzen zu heilen“, anstatt auf schulmedizinische Medikamente und Schmerzmittel zu setzen.
Seit mehr als einem Jahr ist eben dieser Mann Leiter des königlichen Ärzteteams. Laut Protokoll des Palastes ist er nicht nur für Charles III., sondern auch andere Mitglieder der Royal Family verantwortlich. Dixon soll bei „Geburten, Todesfällen, Verletzungen und Krankheiten zuständig“ sein, heißt es in britischen Medien. Allerdings sei das nicht gleichbedeutend mit der Rolle eines Hausarztes.
Vielmehr komme Michael Dixon die Rolle eines medizinischen Leiters zu. Der 71-Jährige ist demnach nicht direkt für die Behandlung des Monarchen zuständig. Er trage stattdessen die Gesamtverantwortung für die Gesundheit des Königs, soll also entsprechend seiner Einschätzungen Behandlungsmethoden vorschlagen und Termine mit anderen Ärzten organisieren.
Charles III. und sein Faible für Alternativmedizin
Wie genau dies im Zusammenhang mit Charles‘ Prostatabehandlung und der anschließenden Krebsdiagnose erfolgreich umgesetzt wurde, ist nicht bekannt. Details zu den Umständen gibt der Palast nicht preis. Entsprechend schwierig ist die Beurteilung von Dixons Rolle. Klar ist aber: Der König selbst hat schon lange ein Faible für alternative Heilmethoden.
So beschwor Charles 2006 vor der Jahresvollversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf deren Wirkung. Die richtige Mischung aus erprobten, ergänzenden, traditionellen und modernen Heilmitteln könne eine starke heilende Kraft freisetzen, sagte er damals. Damit befinden sich Dixon und er auf einer Wellenlänge. Nachdem Kritik an der Ernennung des Homöopathie-Verfechters aufgekommen war, verteidigte der Buckingham-Palast Dixon mit den Worten: „Er vertritt die Position, dass komplementäre Therapien neben konventionellen Behandlungen eingesetzt werden können, vorausgesetzt, sie sind sicher, angemessen und evidenzbasiert.“