Tee, Fischöl, Leberwickel: In diese Hausmittel sollten Menschen mit einer Fettleber keine große Hoffnung setzen. Es gibt aber einfache Maßnahmen, die helfen.
Wenn sich zu viel Fett in den Leberzellen sammelt, kann sich die Leber entzünden. Wer die Diagnose Fettleber erhält, sollte sich darum schnellstmöglich um den Abbau des überschüssigen Leberfettes kümmern. So lassen sich eine Leberentzündung und verheerende Folgen wie Leberzirrhose und Leberkrebs meist noch verhindern.
Die Naturheilkunde hat hierzu zahlreiche Tipps parat. Unter anderem Hausmittel, die die Leber angeblich von Fett – und Giften – befreien sollen.
Der Klassiker ist der Leberwickel: Ein kleines feuchtes Tuch wird auf den rechten Oberbauch gelegt, darauf eine Wärmeflasche. Anschließend wird ein größeres Handtuch um Oberkörper gewickelt – fertig. Insgesamt soll der Leberwickel etwa eine halbe Stunde einwirken.
Ob er tatsächlich etwas bewirkt, ist allerdings nahezu unerforscht und somit fraglich. Im Jahr 2007 testeten Forschende der Universität Freiburg in einer kleinen Studie mit 13 gesunden Erwachsenen, ob Leberwickel die Durchblutung der Leber anregen. Das Ergebnis: eher nicht. („Eher“, weil die Studie aufgrund methodischer Mängel kaum aussagekräftig ist, also höchstens vage Schlussfolgerungen zulässt.)
Und selbst wenn sich ein deutlicher Effekt auf die Durchblutung gezeigt hätte, wäre dies kaum ein Argument dafür, Leberwickel zur Behandlung der Fettleber einzusetzen. Der verstärkte Blutfluss käme dem Organ zwar möglicherweise zugute. Die eigentliche Ursache, das überschüssige Fett, ließe sich dadurch aber nicht beheben.
Das heißt: Leberwickel können nichts gegen die Verfettung der Leber ausrichten und sind somit kein wirksames Mittel zur Behandlung einer Fettleber. Ob und inwieweit sie die Lebergesundheit allgemein fördern können, ist unklar.
Was ist mit anderen Hausmitteln gegen Fettleber?
Auch bestimmte Lebensmittel gelten als gute Hausmittel gegen Fettleber, etwa
- Fischöl und Leinöl,
- verschiedene Tees sowie
- Kaffee.
Fischöl und Leinöl enthalten Omega-3-Fettsäuren. Diese sollen einen günstigen Einfluss auf den Fettstoffwechsel haben und beim Abbau des Leberfettes helfen. Darüber hinaus sollen sie die Entzündung lindern, zu der es im Verlauf einer Fettlebererkrankung kommen kann, und so das Lebergewebe vor der Vernarbung bewahren.
Bisherige Studien zu diesen vermuteten Wirkungen machen jedoch wenig Hoffnung. In einigen Studien schien die Einnahme der Fettsäuren zwar tatsächlich der Verfettung entgegenzuwirken – zumindest bei einem Teil der Testpersonen.
In anderen Untersuchungen zeigte sich dieser Effekt jedoch nicht. Auch eine heilsame oder schützende Wirkung der Fettsäuren auf das Lebergewebe konnten die Studien nicht bestätigen. Medizinische Leitlinien zur Behandlung der Fettleber raten daher nicht zur Einnahme von Omega-3-Fettsäuren.
Tees werden in den Leitlinien nicht einmal erwähnt, weil deren angebliche therapeutische Wirkung zu schlecht erforscht ist. Ob bestimmte Tees gut für die Leber sind und inwieweit sie bei einer Fettleber helfen könnten, lässt sich also nicht sagen.
Kaffee hingegen empfehlen die Leitlinien. Zwar gibt es keine Belege dafür, dass er eine Fettleber lindern kann. Jedoch hat sich gezeigt, dass regelmäßiger Kaffeekonsum das Risiko für Leberkrebs senkt, den eine Fettlebererkrankung nach sich ziehen kann.
Im Falle einer nicht-alkoholischen Fettleber gibt es Hinweise darauf, dass Kaffeekonsum allgemein das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen kann, also auch das Risiko für eine Zirrhose senkt.
Was wirklich hilft
Alles in allem ist es offenbar wenig erfolgversprechend, in der Behandlung einer Fettleber auf Hausmittel zu setzen. Glücklicherweise gibt es eine Reihe von einfachen Maßnahmen, die erwiesenermaßen gegen eine Fettleber helfen und zugleich die sonstige Gesundheit fördern: Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Alkohol und andere Drogen.